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    Linda

    Bewertung und Kritik zu

    LINDA 
    von Penelope Skinner
    Regie: Marius von Mayenburg 
    Premiere: 3. November 2019 
    Düsseldorfer Schauspielhaus 

    Zum Inhalt: »Ich bin eine preisgekrönte Geschäftsfrau. Ich bin glücklich verheiratet, habe zwei hübsche Töchter, und ich passe immer noch in dasselbe Kleid wie vor 15 Jahren. Was könnte mich bedrohen?« – Claudia Hübbecker spielt Linda Wilde, die als einflussreiche Marketingmanagerin im Kosmetikkonzern Swan Beauty Corporation arbeitet. Ihren beiden Töchtern will sie das inspirierende Vorbild einer unabhängigen Frau sein, die es schafft, Familienleben und Karriere erfolgreich miteinander zu verbinden. Aber als Linda die eigene Geschichte zur Grundlage einer neuen Werbekampagne machen will, um Frauen jenseits der Fünfzig mehr Mut zu machen, sieht sie sich plötzlich mit geänderten Spielregeln konfrontiert.

    Eine neue Frauengeneration rückt nach, die sich alles andere als solidarisch zeigt: In der Firma wird Linda von einer deutlich jüngeren Konkurrentin entthront; und eine unbedarfte Popsängerin buhlt um die Gunst ihres sich in der Midlife-Crisis befindlichen Ehemanns. Als die 55-Jährige sich dann auch noch außerstande sieht, den Emanzipationsprozess ihrer Töchter adäquat zu begleiten, bekommt das vermeintlich perfekte Bild der Erfolgsfrau Risse. Jetzt ist sie da, die Bedrohung. Kann Linda diesen Kampf gewinnen? Mit Sensibilität und schwarzem britischen Humor blickt Penelope Skinner auf weibliche Verhaltensmuster heute. Ein brandaktuelles Spiel um Glamour und Macht, Verrat und Demütigung, um Schönheit und die Angst, diese zu verlieren. Mit »Linda« schaffte Skinner den Durchbruch auf den großen englischsprachigen Bühnen, u.a. am Royal Court Theatre London.

    Bühne Stéphane Laimé
    Kostüm Almut Eppinger
    Musik Nils Ostendorf
    Licht Konstantin Sonneson
    Dramaturgie Frederik Tidén

    4.0 von 5 Sterne
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    Augenblicke
    3 Monate her.
    Kritik

    ''Eingangs hält die zentrale Figur, die 55-jährige Linda, einen engagierten Vortrag über ein Kosmetik-Produkt für Frauen in ihrer Altersgruppe. Die hintere Wand der Bühne und der Boden sind mit einer weißen Plane bedeckt. Auf der sonst weitestgehend leeren Bühne steht hochkant ein weißer Quader, der Linda als Pult oder Podest dient. Der Quader bleibt durchgehend als einziges Requisit auf der Bühne präsent. Linda wird während des Vortrags von Studioleuchten angestrahlt, was den Eindruck von ihr als Lichtgestalt verstärkt und an eine sterile Messe-Atmosphäre erinnert. Es geht immer auch ein bisschen um den schönen Schein. Später wird sie in einem ähnlichen Marketingsprech ihren beiden Töchtern am Küchentisch Lebensweisheiten auf den Weg geben.

    Die preisgekrönte Managerin und Marketingstrategin ringt trotzdem alsbald frustriert um Selbstachtung, als ihr eine jüngere Kollegin, die skrupellose und ehrgeizige Amy (Hanna Werth) vorgesetzt und ihr eigens Konzept für eine neue Kampagne nicht umgesetzt wird. Claudia Hübbecker spielt eine ambivalente Figur, deren Wahrnehmung mitunter beschränkt ist und die Fehler macht. Als Zuschauer hat man Verständnis für ihre Schuldgefühle nicht genug bei der Familie respektive im Job zu sein. Ihre ältere Tochter Alice (Blanka Winkler) litt in der Schule unter Cybermobbing. Sie trägt seitdem ein Stinktierkostüm, erscheint abweisend und beziehungsunfähig.

    Linda handelt lustvoll überzogen und ohne Scheu vor möglichen Klischees von Kleidergrößen, Karrieren, Kindererziehung und Schattenseiten einer versuchten Perfektion. Die deutschsprachige Erstaufführung ist köstlich überzeichnet. Da dienen übergroße Teddybären als Kinderbetten und Neil beziehungsweise Stevie bieten mindestens vier Rocksongs mit Nachdruck dar. Die Anhäufung der Konflikte und zufälligen Wiederbegegnungen erscheint etwas übertrieben und konstruiert. Nichtsdestotrotz ist das Boulevardstück pointenreich, sensibel und komisch inszeniert und überzeugt mit starken, temporeichen Darstellerleistungen.'' schreibt Ansgar Skoda am 23. Mai 2024 auf KULTURA-EXTRA

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