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    Dorian

    Bewertung und Kritik zu

    DORIAN 
    nach Motiven von Oscar Wilde
    Regie: Robert Wilson 
    Premiere: 9. Juni 2022 
    Düsseldorfer Schauspielhaus 

    Zum Inhalt: Robert Wilson zählt zu den bedeutendsten Theatermacher*innen unserer Zeit. Seine Arbeiten verbinden Elemente aus Tanz, Performance, Architektur, Malerei, Musik und Schauspiel. Am Düsseldorfer Schauspielhaus hat Robert Wilson mit »Der Sandmann« spektakuläre Theaterkunst und die in den letzten Jahren meistgespielte und gastierende Inszenierung geschaffen. Jetzt kreiert er mit »Dorian« einen neuen Abend für das Düsseldorfer Schauspielhaus und ein Solo für den Schauspieler Christian Friedel.
    Der Maler Francis Bacon überrascht den Kleinkriminellen George Dyer beim Einbruch in sein Atelier. Statt die Polizei zu rufen, lässt er ihn Modell sitzen. Die beiden werden ein Paar. Der Maler Basil Hallward ist besessen von seinem Modell Dorian Gray. Gray wünscht sich, das Gemälde würde statt seiner altern. Der Dichter Oscar Wilde ist der Liebling der Londoner Gesellschaft – bis er wegen »unsittlicher Beziehungen« zu seinem Geliebten Alfred Douglas ins Gefängnis muss.

    Mit: Christian Friedel (Dorian), Jeremia Franken (Dorians Schatten) und Darryl Pinckney (Stimme im Radio)

    Konzept, Regie, Bühne, Licht: Robert Wilson
    Kostüm: Jacques Reynaud
    Originalkomposition: Woods of Birnam
    Ko-Regie: Ann-Christin Rommen
    Ko-Bühnenbild: Stephanie Engeln
    Ko-Lichtdesign: Marcello Lumaca
    Video: Tomasz Jeziorski
    Make-up-Design: Manu Halligan
    Ko-Kostüm: Louise B. Vivier
    Sound-Design: Torben Kärst
    Dramaturgie, musikalische Beratung: Konrad Kuhn

    4.0 von 5 Sterne
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    Schattenspiele zwischen Fin de Siècle und Film Noir
    1 Jahr her.
    Kritik
    ''Am nachdrücklichsten ist der Abend aber immer dann, wenn die Fassade brüchig wird, etwa wenn Friedel alias Oscar Wilde klar wird, dass er den Prozess verlieren wird, in dem er der Homosexualität und Sodomie angeklagt wird. War er doch zuvor äußert selbstsicher, dass niemand ihm etwas anhaben kann. Und Friedel legt hier eine großartige Gesangsnummer aufs Parkett, denn singen kann er auch. Die Geschichte lehrt, dass Wilde später verarmt in Paris gestorben ist, diese Verurteilung also eine elementare Zäsur in seinem Leben bedeutete. Stark dann auch das Schlussbild, in dem Christian Friedel mit dem Rücken zum Publikum vor einer bühnenfüllenden Einstellung aus einem alten Film zu stehen scheint, die eine dunkle Hütte in einer schneebedeckten Landschaft zeigt. Vor der Leinwand eine zweifache Silhouette, die langsam zu einer verschmilzt. Ein Moment der Ruhe und Kontemplation, bevor Wilson und mit ihm Friedel im Epilog wieder zur großen Show zurückkehren, die vom Düsseldorfer Publikum frenetisch bejubelt wird. Zu recht, was Christian Friedels großartige Leistung angeht, etwas zu viel des Lobes für die manchmal doch ein wenig kunstgewerblich wirkende Inszenierung, bei der schlussendlich die Show die Brüche überdeckt. Aber auch das ist eine Botschaft.'' schreibt Karoline Bendig am 27. November 2022 auf KULTURA-EXTRA
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