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    Kunst

    Bewertung und Kritik zu

    KUNST 
    von Ene-Liis Semper & Tiit Ojasoo
    Premiere: 20. April 2021 (Theater Luzern) 
    Deutschland-Premiere: 29. Juni 2021 (Festival Theater der Welt) 
    Düsseldorfer Schauspielhaus 

    Zum Inhalt: Bekannt wurde das estnische Künstlerpaar Ene-Liis Semper und Tiit Ojasoo mit seinem Tallinner Theater NO99 und jener Inszenierung, deren Titel einer Performance von Joseph Beuys entlehnt war: Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt. 2020 hat die Pandemie das öffentliche Leben weltweit zum Erliegen gebracht, Kulturinstitutionen wurden auf unbestimmte Zeit geschlossen. Der geistige Nährboden einer Gesellschaft war ausgeschaltet, die Kunst als nicht systemrelevant eingestuft. 2021 ist es höchste Zeit, sich erneut gemeinschaftlich mit dem Nutzen und der Nutzlosigkeit von Kunst auseinanderzusetzen und ihren Stellenwert neu zu bestimmen.
    Mit Kunst wirft das estnische Regieduo essenzielle Fragen auf: Was leistet die Kunst? Ist ihr Wert allein nach den Regeln des (Kunst-)Marktes zu ermessen? In einem klassischen White Cube wird in dieser vielschichtigen Performance die Welt der Kunst aus ästhetischer, politischer und ökonomischer Sicht in Augenschein genommen, dabei werden Theorie, Praxis und Rezeptionsgeschichte zu einem neuen Narrativ verschmolzen. Kunst ist ein sehr persönliches Statement der beiden Theatermacher, das zur tiefgreifenden Auseinandersetzung mit der Kraft der Kunst einlädt und zugleich die Frage nach der Haltung jeder und jedes Einzelnen stellt.

    Mit Rea Lest, Sebastian Rudolph, Julian-Nico Tzschentke, Kristof Van Boven, André Willmund

    Regie, Bühne, Kostüme: Ene-Liis Semper, Tiit Ojasoo
    Lichtdesign, Bühne: Petri Tuhkanen
    Musik: Jakob Juhkam
    Dramaturgie, Produktion: Sandra Küpper

    3.5 von 5 Sterne
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    Dünne Performance ironischer Kunst-Re-Enactments
    2 years ago
    Kritik
    Nach einem kurzen Intro-Monolog über einen Uffizien-Besuch, den Sebastian Rudolph, derzeit zwischen Luzern, der Hamburger Jelinek-Uraufführung und der Zürcher Spielzeit-Eröffnung mit Dürrenmatts „Besuch der alten Damde“ sehr viel beschäftigt, ins Bühnendunklel spricht, hebt sich der Vorhang: Petri Tuhkanen, zuständig für Lichtdesign und Bühne, hat einen aspetischen White Cube errichtet, den das Quintett als Rennbahn für eine temporeiche Choreographie zu Techno-Beats und zu einem Galerie-Rundgang mit versonnen-fachkundigen Blicken auf fiktive Meisterwerke an den leeren Wänden nutzen. Der größte Teil der Performance besteht aus einem ironischen Re-Enactment ikonischer Kunstgeschichts-Posen von Rodins „Denker“ bis Michelangelos „David“: ständig sind die Spieler*innen damit beschäftigt, sich aus- und umzuziehen, auf das nächste Podest zu klettern und die nächste Pose einzunehmen. Das hat anfangs durchaus Witz, wird aber viel zu redundant und füllt den Abend nicht. Wie angeklebt wirken noch eine Persiflage auf die Kunstmarkt-Exzesse und Preisspiralen auf Auktionen und Kristof van Bovens stilles „Pour faire le portrait d’un oiseau“-Solo. Weiterlesen
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    Ene-Liis Semper, Tiit Ojasoo
    2 years ago
    Kritik
    ''Nach einer Stunde – die Aufführung ist halb um – kommt zum stummen Spiel Sprache hinzu. Eine Auktion wird, aus den Positionen der Skulpturen heraus, angedeutet. Kritik am Kunstgeschäft meldet sich schüchtern zu Wort: „Gute Kunst muss teuer sein.“ Einer liest oder singt vielmehr einen Essay über Farbwirkungen, die vom Licht illustriert werden. Dann geht die hintere Wand hoch und Bühnenarbeiter räumen die Szene leer. Aber dies ist weniger ein Stück über Kunst als selbst Kunst, eine Bewerbung für die Biennale in Venedig. Es fehlt das Gespür für Rhythmus, für den Spannungsbogen. Fast könnte man meinen, es sei für Zuschauer gedacht, die nach Belieben kommen und gehen. Dann senkt sich der schwarze Vorhang: und so weiter, und so fort. Man kann das mögen oder auch nicht. Jedenfalls gehört es zum Originellsten, was beim Theater der Welt präsentiert wurde. Draußen war zuvor ein heftiger Gewitterregen niedergegangen. Ich saß pitschnass im Kleinen Haus des Schauspiels und es störte mich nicht. Was, wenn nicht dies, spräche für die Aufführung?'' schreibt Thomas Rothschild am 30. Juni 2021 auf KULTURA-EXTRA
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