Regie: Garin Nugroho Deutschland-Premiere: 26. Juni 2021 (Festival Theater der Welt) Düsseldorfer Schauspielhaus - Gustaf-Gründgens-Platz
Zum Inhalt: Im Zentrum der Inszenierung The Planet – A Lament des renom- mierten indonesischen Dramatikers, Theater- und Filmregisseurs Garin Nugroho steht ein 14-stimmiger Chor, der einen eindringlichen Liederzyklus singt. Die Komposition basiert auf Elementen der melanesischen Musiktradition und begründet ein neues, eigenes Musiktheatergenre. Sie fußt auf den langjährigen Forschungen der papuanischen Komponistin und Solistin Septina Rosalina Layan und ist choreografisch an eine auf der Insel Timor existierende Pfingstprozession angelehnt. In Düsseldorf wird sie als Open Air auf dem Gustaf-Gründgens-Platz zu erleben sein.
Mit Mazmur Chorale, Kupang, East Nusa Tenggara (Chor) Serraimere Boogie, Paul Amandus Dwaa, Heinbertho J. B. D. Koirewoa, Pricillia Elisabeth Monica, Rianto (Tanz)
Komposition und Sologesang: Septina Rosalina Layan Regie: Garin Nugroho Bühne und Kostüm: Anna Tregloan Licht: Iskandar K Loedin Choreografie: Joy Alpuerto Ritter Komposition: Taufik Adam, Nursalim Yadi Anugerah Dramaturgie: Michael Kantor
''Von der Zuschauerbühne nähert sich eine schrille Figur in buntem Fantasiekostüm: „Der gefiederte Freund“. Ein Verwandter von Strawinskis Feuervogel? Er gibt kreischende Vogelschreie von sich. Die Solistin singt ihn an, scheint ihn zu füttern. Danach fallen die drei Schreckensfiguren über den Mann mit dem Ei her und zerfleischen ihn wie gierige Geier.
Das alles ist nicht so eindeutig, wie es hier scheinen mag. Die Liedtexte, deren Übersetzung ausgehändigt wurde, aber nur auf Kosten des Hinschauens gelesen werden konnte, stehen in einem losen Zusammenhang, der sich ohne Kenntnis der für Europäer exotischen Tradition nicht unmittelbar erschließt. Was allerdings keiner Erläuterung bedarf ist der Gesang und eine Musik, die weniger fremdartig klingt als Schmidtke in seiner Einleitung drohte.
Das „schönste Opernhaus der Welt“ fordert seinen Preis. Zwei spielende Kinder, um die sich niemand kümmert, plärren in die Stille vor dem Ende, eine Kamerafrau huscht ständig über die Spielfläche, im Hintergrund fährt ein Mann ungeniert mit dem E-Scooter durch die Inszenierung. Ein Sonderlob gebührt der Tontechnik, die den Gesang unter schwierigen Bedingungen vorbildlich verstärkte. Hier haben Mikroports einen sinnvollen Dienst geleistet.'' schreibt Thomas Rothschild am 27. Juni 2021 auf KULTURA-EXTRA