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Bilder deiner großen Liebe

Bewertung und Kritik zu

BILDER DEINER GROSSEN LIEBE
nach dem Roman von Wolfgang Herrndorf
Regie: Jan Gehler 
Premiere: 19. März 2015 (Staatsschauspiel Dresden) 
Düsseldorf-Premiere: 16. September 2018
Düsseldorfer Schauspielhaus 

Zum Inhalt: Am Anfang scheint alles schon zu Ende zu sein: In „Bilder deiner großen Liebe“, Wolfgang Herrndorfs letztem Roman, zeichnet der Autor eine düstere Welt. Sie ist bewuchert von dumpfen und rätselhaften Menschen – also genau jenem Anteil von Leuten, vor denen Maik Klingenbergs Eltern in „Tschick“ immer gewarnt haben; nur dass Maik und Tschick ausschließlich tolle Begegnungen mit tollen Fremden hatten. Nicht so Isa. Sie trifft im Grunde auf niemanden, dem sie vertrauen kann – außer sich selbst. Das macht ihre ohnehin schon hoffnungslose Situation noch aussichtsloser. Im Roman erklärt sie: „Der Abgrund zerrt an mir. Aber ich bin stärker.“ Aus schlimm wird schlimmer. Den ganzen Tag lang. Und doch gibt es eine Kraft, die das Mädchen trägt. Atemlos folgt man einer Heranwachsenden, die sich vorbehaltlos und unvorsichtig ins Leben schmeißt. Isa ist eine über-dem-Abgrund-Schwebende in ihrer Verrücktheit, ihrer Radikalität und auch in ihrer Gefährdung. Ihre Einsamkeit ist nicht die Einsamkeit des Verlassenseins; ihre Einsamkeit ist eine existentielle Erfahrung. Deshalb ist sie auch kein bedauernswertes Opfer, sondern eine starke, junge Frau.
Wolfgang Herrndorfs unvollendetes Fragment erinnert an Büchners „Lenz“ – gestrickt nach dem Muster einer road novel ist es nicht nur die eigenwillige Geschichte eines vierzehnjährigen Mädchens, das barfuß durch die Welt stolpert. Es ist auch eine Tarnung, mit deren Hilfe Wolfgang Herrndorf vielleicht konsequenter denn je die Auf-sich-Zurückgeworfenheit und Brutalität von Leben erzählt hat im Angesicht des Todes.

Mit: Lea Ruckpaul, Holger Hübner

Regie: Jan Gehler
Bühne: Sabrina Rox
Kostüme: Cornelia Kahlert
Dramaturgie: Julia Weinreich

TRAILER

2.0 von 5 Sterne
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Minimalistisches, poetisches Kammerspiel
4 Jahre her.
Kritik
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Ein leises, poetisches Kammerspiel, das ganz auf die sprachliche Kraft von Wolfgang Herrndorfs Fragment vertraut. Die Schwierigkeit, mit der die Inszenierung zu kämpfen hat, brachte Michael Bartsch in der Nachtkritik sehr gut auf den Punkt: "dennoch balanciert solch ein gesprochenes Tagebuch manchmal hart am Rande des Leerlaufs entlang." 

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Lea Ruckpaul macht ihre Sache gut, in der zweiten Hälfte gibt es ein paar spielerischere Momente, aber die Inszenierung kann die Spannung doch nicht immer halten.

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Der Text bräuchte einen entschiedeneren Zugriff, wie ihn Sandra Hüller in ihrer Konzert-Version versucht hat.

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Seit der Übernahme der Dresdner Inszenierung nach Düsseldorf spielt Wolfgang Michalek statt Holger Hübner.

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