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Im Process

Bewertung und Kritik zu

IM PROCESS 
Theaterkollektiv Pièrre.Vers
Regie: Christof Seeger-Zurmühlen
Premiere: 30. Juni 2021 (Asphalt Festival) 
Berger Kirche Düsseldorfer 

Zum Inhalt: 26. November 1975. Im Land- und Amtsgericht der Stadt Düsseldorf beginnt der Majdanek-Prozess, Aktennummer 8 Ks 1/75 – einer der längsten und aufwändigsten Gerichtsprozesse der deutschen Nachkriegsgeschichte. Nach 30 Jahren werden ehemalige SS-Wächter und KZ-Aufseherinnen des Konzentrations- und Vernichtungslagers Majdanek in Polen für ihre Taten angeklagt. Mit im Gerichtssaal befinden sich auch Schulklassen. Sie sollen Geschichtsaufarbeitung aus erster Hand erleben. Doch schnell stellen sich Gerrit Niehaus und seinen Klassenkamerad*innen einige Fragen: Wie ist das Verhalten der am Prozess Beteiligten zu bewerten? Wie weit ist die Aufarbeitung der deutschen Geschichte wirklich? Und welches Licht wirft das auf ihre Zukunft, also unsere Gegenwart?

mit Anna Magdalena Beetz, Julia Dillmann, Paul Jumin Hoffmann, Gosia Konieczna, Christoph Leszczynski, Jonathan Schimmer, Alexander Steindorf, Pablo Vuletić

Regie, Konzept: Christof Seeger-Zurmühlen
Text, Dramaturgie: Juliane Hendes
Raum, Kostüm: Simone Grieshaber
Komposition: Bojan Vuletić
Illustration: Idan Barzilay
Video: Philippe Waldecker
Sounddesign: Philipp Kaminsky
Produktionsmitarbeit: Nastasia Radtke

5 von 5 Sterne
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Theaterkollektiv Pièrre.Vers
3 Jahre her.
Kritik
''Im Process teilt keine unbekannten Informationen mit. Man kann sie in Büchern nachlesen oder etwa Eberhard Fechners Dokumentarfilm von 1984 entnehmen. Aber wer tut das schon? Vielleicht erreicht das Theater Zuschauer, die ansonsten absent blieben. Von George Tabori stammt der atemberaubende Satz: „Es wurde überhört, als mein Vater beim Eintritt in die Gaskammer sagte: 'Nach Ihnen, Herr Mandelbaum.'“ Dass „Sprache“ und „Respekt“ die Schlüsselbegriffe im Zusammenhang mit dem Majdanek-Prozess seien angesichts der Tatsache, dass die Mörder, mit einem Titel von Wolfgang Staudte, unter uns sind und es 1975 noch in großer Zahl und unbehelligt waren, stammt nicht von Tabori, sondern von Dr. Bastian Fleermann, dem Leiter der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, und ist auf der Homepage des asphalt Festivals als Beigabe zu Im Process veröffentlicht. Fleermann, der noch nicht geboren war, als der Prozess begann, befindet sich damit auf der Höhe des Zeitgeists, der das generische Maskulinum skandalöser findet als die Tatsache, dass Frauen nach wie vor krankenhausreif geprügelt werden. Der Staatsanwalt sagt Im Process: „Die Welt muss wissen, dass es kein Verbrechen gibt ohne Strafe.“ Das ist pures Wunschdenken. Die meisten Verbrechen des Nationalsozialismus blieben ungesühnt, mehr noch: die Täter konnten nach 1945 in Justiz, Politik, an Hochschulen und in den Kultureinrichtungen weiter machen wie bisher. Weder Sprache, noch Respekt konnten und können sie daran hindern. Die Opfer aber haben vergeblich auf Gerechtigkeit gewartet, auf die Strafe, die dem Verbrechen zu folgen hätte.'' schreibt Thomas Rothschild am 1. Juli 2021 auf KULTURA-EXTRA
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