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SPIELPLAN & KARTEN

Dantons Tod

Bewertung und Kritik zu

DANTONS TOD 
von Georg Büchner
unter Verwendung von DER AUFTRAG von Heiner Müller
Regie: Sebastian Hartmann 
Premiere: 25. April 2025 
Staatsschauspiel Dresden 

Zum Inhalt: 

Wie kein anderes Ereignis hat die Französische Revolution die gesellschaftlichen Verhältnisse in Europa dauerhaft verändert. Mit ihr begann buchstäblich eine neue Zeitrechnung, auch wenn der Revolutionskalender bald wieder abgeschafft wurde. Während die bürgerlichen Freiheiten erfolgreich durchgesetzt wurden, blieb die Frage nach sozialer Gerechtigkeit ungelöst. Mit unglaublicher Geschwindigkeit wechselten die Machtverhältnisse, rollten die Köpfe unter dem Messer der Guillotine. In der Auseinandersetzung zwischen Danton und Robespierre legt Büchner in seinem Drama nicht nur die Konflikte innerhalb der Revolution bloß, er zeigt auch die Risse und Narben in den Individuen und die Gewalt geschichtlicher Entwicklungen.

Nach WALLENSTEIN inszeniert Frank Castorf erneut eines der großen literarischen Werke, in denen die politische Geschichte Europas verhandelt wird.

Regie: Frank Castorf
Bühne: Aleksandar Denić
Kostüme: Adriana Braga Peretzki
Musik: William Minke
Lichtdesign: Johannes Zink
Videodesign: Andreas Deinert
Videoschnitt: Maryvonne Riedelsheimer
Dramaturgie: Jörg Bochow
Künstlerische Produktionsleitung: Sebastian Klink
Licht: Andreas Barkleit
Live-Kamera: Andreas Deinert, Julius Günzel und Eckart Reichl
Live-Schnitt: Diana Stelzer und Theresa Tippmann
Boom-Operator: Moritz Lippisch und Christian Rabending

4.0 von 5 Sterne
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Über 6½ Stunden
23 Tage her.
Kritik

''Als Antipoden Danton und Robespierre schälen sich schließlich Hausjungstar Jannik Hinsch (ab der nächsten Spielzeit am Thalia Hamburg) in glitzernder Fransenjacke und Franz Pätzold im roten Anzug heraus. In einer interessanten Doppelrolle ist wieder Marin Blülle als Camille und St. Just zu sehen. Castorf zeigt die Ähnlichkeit und Ambivalenz seiner Figuren nicht nur in der Besetzung, auch in den Texten spielt er öfter mit der Zuordnung. So gibt es den Disput um Tugend und Terror zwischen Danton und Robespierre gleich zweimal. Erst als Probe zwischen Pätzolds Robespierre und Camilles kurz auftrumpfender Frau Lucile (Josephine Tancke), dann als Candlelight-Dinner bei Broiler und Rotwein zwischen Pätzold und Hinsch. Hinsch ist sichtlich der Genießer, dem Tugend und Strafe nicht einleuchten und der lange nicht daran glaubt, dass es die Clique um Robespierre wagen wird, ihn anzuklagen, der daher kaum ins Handeln kommt und nur viel zu spät rhetorisch punkten kann.

Zuvor liegt Hinschs Danton lang träge mit der Prostituierten Marion (Nadja Stübinger) im Lotterlager hinter dem Café. Vom Konvent und Jakobinerclub geht es in die Kneipe und auf die Gasse, wo der „Wille des Volks“ laut und lallend nach „Aristocratenfleisch“ verlangt. Dem Frauenteam gibt Castorf einige Male die Freiheit aus ihren Rollen auszusteigen und dagegen aufzumucken mit kleinen Seitenhieben auf den Regisseur, den Torsten Ranft parodiert, bevor er sich kurz vor der Pause als Mann im Fahrstuhl am vermeintlichen Auftraggeber vorbei zu seinem Antipoden nach Peru sächselt.

Das ist in den 3,5 Stunden vor der Pause alles sehr stark und dicht inszeniert, verliert sich aber zusehend danach. Jetzt kommt vor allem die Dresdner Hydraulikbühne zum Einsatz, die unter lauter Musik die Bühnenaufbauten runter und wieder hochfahren lässt. Der Bühnenhorizont ist ein Bild brennender Städte, der Rauch verdichtet sich zu Wolken. Auf dem Revolutionsplatz regnet es. Aus dem Bauch der Unterbühne wird via Live-Kamera auf den großen Videoscreen übertragen. Nachdem im Auftrag die Welt wieder eine „Heimat für Herren und Sklaven“ ist, geht es im „Blutkessel“ Danton weiter mit sehr viel pathetischem Büchnertext auch aus seinem Fatalismusbrief. Und „zernichtet unter dem grässlichen Fatalismus der Geschichte“ schrieb er hellsichtig in seinen Danton: „Soll eine Idee nicht eben so gut wie ein Gesetz der Physik, vernichten dürfen, was sich wiedersetzt?“ Frank Castorf dehnt seinen Büchner-Auftrag auf über 6,5 Stunden bis zu einem ausgelassenen Tänzchen des großartigen Ensembles '' schreibt Stefan Bock am 28. April 2025 auf KULTURA-EXTRA

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