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SPIELPLAN & KARTEN

Atlantis – die Welt als Wille und Vorstellung

Bewertung und Kritik zu

ATLANTIS – DIE WELT ALS WILLE UND VORSTELLUNG 
von Sebastian Hartmann und PC Nackt
Regie: Sebastian Hartmann 
Premiere: 27. Januar 2024 
Staatsschauspiel Dresden 

Zum Inhalt: 1814 zieht ein 26-jähriger Philosoph von Weimar nach Dresden und beginnt die Arbeit an einem epochalen Werk, das im Dezember 1818 erscheint: „Die Welt als Wille und Vorstellung“. Der junge Mann ist Arthur Schopenhauer, das väterliche Erbe sichert ihm eine unbeschwerte Existenz, die Mutter, eine damals bekannte Schriftstellerin, verschafft ihm den Kontakt zu Goethe, mit dem er über die Farbenlehre diskutiert. Aber Schopenhauer will mehr, er studiert Kant und versucht, mit wenigen Begriffen ein ganz eigenes philosophisches System aufzubauen. „Was durch dasselbe mitgeteilt werden soll, ist ein einziger Gedanke. Dennoch konnte ich, aller Bemühung ungeachtet, keinen kürzeren Weg ihn mitzuteilen finden, als dieses ganze Buch. Ich halte jenen Gedanken für Dasjenige, was man unter dem Namen der Philosophie sehr lange gesucht hat.“ Schopenhauer ist überzeugt, sein „Atlantis“, seinen „Stein der Weisen“ gefunden zu haben, aber sein Werk fällt aus der akademischen Philosophie heraus, Hegel ist der Philosoph der Stunde. Erst posthum entfalteten Schopenhauers Schriften ihre Wirkung und wurden vor allem unter Literat*innen und Künstler*innen berühmt. In seinem neuen, musikalischen Theaterabend widmen sich Regisseur Sebastian Hartmann und Musiker PC Nackt dem Werk Schopenhauers und bringen es mit großer Leichtigkeit auf die Bühne.

Mit: Marin Blülle, Kriemhild Hamann, David Kosel, Torsten Ranft, Sarah Schmidt, Nadja Stübiger und PC Nackt

Regie und Bühne: Sebastian Hartmann
Kostüme: Adriana Braga Peretzki
Komposition und musikalische Leitung: PC Nackt
Animation: Tilo Baumgärtel
Lichtdesign: Lothar Baumgarte
Tondesign: Julian Preißer und Torsten Staub
Live-Kamera: Christian Rabending
Dramaturgie: Jörg Bochow

3.0 von 5 Sterne
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Im Kopf von Arthur Schopenhauer
10 Monate her.
Kritik

''Irgendetwas von Weihefestpiel hat das Ganze auch, wenn die drei Schauspieler (Marin Blülle, David Kosel, Torsten Ranft) und drei Schauspielerinnen (Kriemhild Hamann, Sarah Schmidt, Nadja Stübiger), in schwarzen Mönchsgewändern die Männer, in klassisch-antiken weißen Plissee-Kleidchen die Frauen, über die Bühne huschen. Hartmann hat dazu eine wie ein Gehirn gewundene Metallrohrkonstruktion auf die Bühne gestellt. Vielleicht so eine Art stilisierter übergeordneter Weltwille. Schopenhauers Ideen vom alles beeinflussenden Willen und der Welt, die der Mensch nur durch die eigene Vorstellung wahrnimmt, wabern auch durch den Text. Aber vor allem Schopenhauers Naturbetrachtungen mit der Einbeziehung der Tier- und Pflanzenwelt, die Beziehung von Objekt und Subjekt und seine erkenntnistheoretischen Gedanken bestimmen die einzeln und chorisch vorgetragenen bzw. zur Musik von PC Nackt gesungenen Texte. Da ist vom Rochen auf dem Meeresgrund weit weg des Menschenjammers oder vom All und schwarzen Löchern die Rede.

Dazu wird recht statisch von links nach rechts geschritten oder getänzelt. Da hat man bei Sebastian Hartmann schon mal mehr Bewegung gesehen. Der Menschenjammer scheint es dem Regisseur aber besonders angetan zu haben, wenn da „leidend an der Weltstruktur / bleiben mir die Fragen nur / brennend Herz und Fragezeichen / keine Antwort von den Leichen“ gereimt wird. Auch Schopenhauers Ethik, die sich im Mitleiden am Elend des Anderen zeigt, wird hier zumindest szenisch dargestellt. Insoweit hält sich Hartmann an die vier Bereiche von Schopenhauers Werk. Einen roten Faden, der das Publikum durch den Abend führen könnte, verweigert Hartmann aber ebenso wie eine schlüssige Antwort. Schopenhauer weist den Weg aus dem Leiden am Leben und triebhaften Handeln in der Beschäftigung mit der Kunst. Eine Art Askese, durch die der Wille temporär ausgeschaltet werden kann. Wenn man das beherzigt, kommt man ganz gut durch den ca. 100-minütigen Abend, der zwar nicht bildend aber doch bildhaft noch einiges zu bieten hat.'' schreibt p. k. am 1. Februar 2024 auf KULTURA-EXTRA

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