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SPIELPLAN & KARTEN

Rise Like A Virus

Bewertung und Kritik zu

RISE LIKE A VIRUS 
von Joachim Gottfried Goller
Online-Premiere:15. Januar 2021 (Universität Mozarteum Salzburg) 
Premiere: 13. November 2021 (Fast Forward) 
Staatsschauspiel Dresden 

Zum Inhalt: „Manchmal hat er das Gefühl, alle haben die 80er vergessen“, schreibt Joachim Gottfried Goller in seiner Vita über sich selbst. Warum die 80er für ihn, der 1992 geboren ist, wichtig sind, erklärt er nicht. Seine Inszenierung RISE LIKE A VIRUS entstand im 3. Studienjahr im Lockdown-Winter 20/21 am Mozarteum in Salzburg und könnte ein Hinweis sein. Die vorletzte Dekade des 20. Jahrhunderts bringt das Ende der Systemopposition zwischen Ost und West und ist von Entwicklungen geprägt, die bis heute wirken: Digitalisierung, Umweltschutz, Krieg, Hungerkatastrophen, Tschernobyl, der neoliberale Turn, die Immunschwächekrankheit AIDS. AIDS ist das Thema von RISE LIKE A VIRUS. Die Inszenierung traut sich, einer Party zu ähneln und in Situation, Szene und Soundtrack engagiert, klug und spielerisch die Atmosphäre einer Pandemie einzufangen. Der Abend handelt von Schicksalen, explizitem Sex und der Rebellion gegen Grenzen aller Art. 1981 wurden die Folgen einer Infektion mit dem HI-Virus zur pandemischen Krankheit erklärt. Für die Betroffenen waren sie, anders als heute, Todesurteile. Vor allem die sexuelle Übertragbarkeit von HIV führte zu einer ungeheuerlichen Stigmatisierung von sozialen Gruppen und Lebensweisen. Über Nacht schien zunichte gemacht, wofür die Bürgerbewegungen der 60er Jahre gekämpft hatten: Toleranz und Gleichberechtigung.

Mit Raban Bieling, Christine Grant, Maren Solty, Lukas Vogelsang

Regie & Textcollage: Joachim Gottfried Goller
Technik & Ausstattung: Michael Hofer-lenz
Dramaturgische Mitarbeit: Elisabeth Kerschbaumer
Produktion: Universität Mozarteum Salzburg

3.0 von 5 Sterne
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Dokumentarische Collage über die AIDS-Pandemie im Lockdown-Look
3 Jahre her.
Kritik

Mitten im Lockdown inszenierte Joachim Gottfried Goller, Student am Salzburger Mozarteum, eine Zoom-Aufführung über Viren. Er befasste sich aber nicht mit dem Corona-Virus, das die politische und gesellschaftliche Lage trotz Impfungen auch in diesem Herbst wieder bedrohlich werden lässt, sondern mit dem HI-Virus.

"Rise like a virus, die nicht abgeschlossene Biografie einer Krankheit“ ist eine dokumentarische Collage und Zeitreise in die 80er, ästhetisch dabei ganz auf der Höhe des Januar 2021. Via Zoom erzählen die Studierenden, wie AIDS für millionenfaches Leid sorgte. In kurzen Szenen werden klassische Übertragungswege geschildert: ungeschützter Gruppensex in der Sauna, infizierte Nadeln und Blutkonserven in einem Krankenhaus oder die Spritzen, die Junkies austauschen.

Auf spielerische Art zeichnet die kurze Theaterarbeit nach, wie HIV die unbeschwerte Party-Stimmung zerstörte. Trotz des düsteren Themas bleibt die Inszenierung angenehm leichtfüßig zu 80er Jahre-Soundtrack.

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