Bewertung und Kritik zu
DER NACKTE WAHNSINN + X
von Michael Frayn
Regie: Sebastian Hartmann
Premiere: 16. September 2020
Staatsschauspiel Dresden
Zum Inhalt: Der Abend einer Generalprobe im Theater: Schauspieler*innen proben, vergessen den Text und verpassen ihre Auftritte. Der Regisseur greift ein, auch der Inspizient und die Regieassistentin müssen immer wieder auf die Bühne kommen. Michael Frayns Komödie von 1982 zeigt die Bühne als Welt und das Scheitern als permanente menschliche Konstante. Wir sehen Schauspieler*innen, die Schauspieler*innen und gleichzeitig die Rollen jener fiktiven Boulevardkomödie spielen. Dazu Schauspieler*innen, die das Regieteam einer fiktiven Inszenierung spielen. Schein und Sein sind ineinander verschachtelt und schaffen eine ständige Verschiebung der Ebenen und Perspektiven und damit eine ‚romantische Ironie‘, Komik und Melancholie, wie wir sie aus den dramatischen Texten Ludwig Tiecks kennen. Die Inszenierung von Sebastian Hartmann greift dieses Motiv auf und formuliert es als Theater, das in Zeiten der Pandemie probt und arbeitet, weiter. Aus Dialogen werden Monologe, die Schauspieler*innen sind vereinzelt und proben jede*r für sich ein Stück, das nur in ihrem Kopf existiert. Sie spielen mit der Fiktion eines geschlossenen Bühnenbildes und mit vorgestellten Requisiten, während der Inspizient ihre Auftritte ankündigt.
Mit: Nadja Stübiger, Luise Aschenbrenner, Yassin Trabelsi, Ursula Hobmair, Viktor Tremmel, Torsten Ranft, Eva Hüster, Philipp Lux und Cordelia Wege sowie Samuel Wiese (Live-Musik) und Christian Rabending (Live-Kamera)
Regie und Bühne: Sebastian Hartmann
Kostüme: Adriana Braga Peretzki
Musik: Samuel Wiese
Video: Christian Rabending
Animation: Tilo Baumgärtel
Licht: Andreas Barkleit
Dramaturgie: Jörg Bochow
TRAILER