Bewertung und Kritik zu
IM WESTEN NICHTS NEUES
nach dem Roman von Erich Maria Remarque
Regie: Mina Salehpour
Premiere: 11. Januar 2020
Staatsschauspiel Dresden
Zum Inhalt: 1928 machte der Roman IM WESTEN NICHTS NEUES seinen Autor Erich Maria Remarque über Nacht schlagartig berühmt: Blutjunge Männer, gerade noch auf der Schulbank, jetzt im Trommelfeuer, berichten schonungslos vom Alltag an der Westfront des Ersten Weltkriegs: dem traumatischen Alltag zwischen lebensgefährlichem Gefecht und untätiger Langeweile, zwischen patriotischen Heldenmythen und persönlicher Einsamkeit, zwischen Sprachlosigkeit in der Heimat und Kameradschaft im Feld. Ohne Übergang steht neben dem Grauen der Blödsinn, neben zerfetzten Leibern der Duft eines Spanferkels.
Wo der Heeresbericht ganz nüchtern im Westen nichts Neues zu vermelden hat, schwellen in Remarques Roman die Stimmen der zahllosen unbekannten Gefallenen an: Gespeist aus eigenen Erlebnissen an der Westfront und aus Gesprächen im Lazarett, hat Remarque die Stimmen und die Sinnlosigkeit der ‚ewigen Front‘ eingefangen. Denn die Fragen der Soldaten bleiben bis heute die gleichen: Warum wird mir jemand zum Feind erklärt, der mich nicht kennt und den ich nicht kenne? Wie soll man im Frieden wieder einen Platz in der Gesellschaft finden? Was passiert, wenn das gesellschaftliche Bewusstsein dafür, was Krieg eigentlich bedeutet, langsam verschwindet? Wie fragil ist der Frieden, wenn der Krieg einfach nur an einen anderen Schauplatz verlagert wird?
Innerhalb kürzester Zeit avancierte Remarques Roman nicht nur zu einem Antikriegsroman, sondern vielmehr zu einem Roman für den Frieden: Hoffnung, Solidarität, Gemeinschaft brechen sich Bahn, trotz allem Grauen und der Brutalität des Krieges. Von Hollywood verfilmt, von den Nationalsozialisten verbrannt, gehört IM WESTEN NICHTS NEUES bis heute zu den meistgelesenen Büchern der Welt.
Mit: Lisa Natalie Arnold, Denis Geyersbach, Henriette Hölzel, Holger Hübner und Daniel Séjourné sowie dem Saxophon-Quartett mit Johannes Böttcher, Ferdinand Hase, Daniel Mäder und Richard Plate
Regie: Mina Salehpour
Bühne: Andrea Wagner
Kostüme: Maria Anderski
Musik: Sandro Tajouri
Licht: Richard Messerschmidt
Dramaturgie: Angela Osthoff und Katrin Schmitz