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Theater Dortmund
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SPIELPLAN & KARTEN

Die Schwarze Flotte

Bewertung und Kritik zu

DIE SCHWARZE FLOTTE
von Anne-Kathrin Schulz
Regie: Marcus Lobbes
Premiere: 18. Oktober 2016 (Uraufführung) 
Theater Dortmund

Zum Inhalt: Es ist wohl eines der zynischsten wirtschaftlichen Erfolgsmodelle der Gegenwart: Schrottreife Frachter werden mit Menschen vollgestopft, die bis zu 6000 Euro für ihren Transfer von der Türkei bis an die italienische Küste bezahlen. Bis zur menschenverachtenden Havarie vor der europäischen Küste haben die Frachter der „schwarzen Flotte“ bereits zahlreiche Fahrten mit illegalen Waffentransporten und Drogenlieferungen hinter sich: Krieg ist ihr lohnendes Geschäft für den illegalen Transport von Menschen, Waffen, Drogen zwischen Schwarzem Meer, Mittelmeer und den afrikanischen Ostküsten.

Mit: Andreas Beck

Regie und Bühne: Kay Voges
Kostüme: Mona Ulrich
Komposition: T.D. Finck von Finckenstein
Video-Art: Julia Gründer, Tobias Höft, Mario Simon
Dramaturgie: Michael Eickhoff
Licht: Sibylle Stuck
Regieassistenz/Inspizienz: Laura N. Junghanns
Ausstattungsassistenz: Yaroslava Sydorenko, Ronny Wollmann
Soufflage: Ginelle Lindemann

TRAILER

4.0 von 5 Sterne
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Recherchetheater mit erhobenem Zeigefinger
7 Jahre her.
Kritik
Der Monolog hat jedoch damit zu kämpfen, dass er im Stil klassischen Frontalunterrichts vorgetragen wird. Der Performer duzt sein Publikum, zur Auflockerung lässt Kay Voges auch viele bunte Videosequenzen und gerne mal einen Ausschnitt aus einem Bond-Klassiker mit Sean Connery einspielen. Ansonsten prasseln hier Namen von Frachtern, Häfen, Reedern und die Zahlen ertrunkener Flüchtlinge im Mittelmeer auf das Publikum ein. „Merkt euch diesen Namen“, mahnt der Schauspieler, ganz so wie früher in der Schule. Das Überraschende ist, dass das Konzept im Mittelteil dennoch aufgeht. Atemlos und schwitzend hetzt Beck auf den verschiedenen Fährten, ärgert sich über Sackgassen, freut sich über den Scoop eines Praktikanten auf Facebook, der dazu führt, dass wenigstens einigen schwarzen Schafen und Briefkastenfirmen das Handwerk gelegt wird. Natürlich ist das nur die Spitze des Eisbergs. Wir sind hier nicht in Hollywood, wo der strahlende Held das Böse besiegt und anschließend entweder einsam in den Sonnenuntergang reiten oder seine Braut küssen darf, erinnert uns Andreas Beck. Die größten Teile des Netzwerks bleiben im Dunkeln. Hier hätte diese Studio-Produktion des Schauspiels Dortmund eigentlich enden können. Stattdessen hebt sie nun voller Empörung den Zeigefinger und wiederholt die allgemein bekannte Tatsache, dass Deutschland im Ranking der Waffenexporteure die Bronzemedaille hat. Weiterlesen auf Das Kulturblog
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IM- und EXPORT MIT DER WARE MENSCH
7 Jahre her.
Kritik

Regisseur Kay Voges und Autorin Anne-Kathrin Schulz begeben sich gemeinsam mit dem Recherchekollektiv CORRECTIV in der Inszenierung >>DIE SCHWARZE FLOTTE>Netzwerk des Todes>Wer Waffen sät, wird Flüchtlinge ernten>DIE SCHWARZE FLOTTE>Odessa-Netzwerk>Odessa-

Netzwerk beschreibt den Waffenschmuggel im Schwarzen Meer, Mittelmeer und den Zusammenschluss von Reedereien aus Russland, der Ukraine und Syrien. Die Ahmad Prince, reist vom russischen Schwarzmeerhafen Novorossiysk zu der syrischen Hafenstadt Tartus und rüstet das Land mit Waffen auf. Die Stadt Tartus ist eine Hochburg des Assad Regime, hier fußt die Macht der Assads. Immer wieder führen die Spuren nach Tartus, auch die Fahrt der EZADEEN wurde vom dortigen Schmuggelnetzwerk organisiert. Es gibt viele Verbindungen der Schmuggler zum Assad-Regime, aber keine direkten Belege. Die Verbundenheit der Schleuser zum Regime lassen sich unter anderen durch ihre ständige Präsenz in der Hafenstadt und über facebook erkennen. Über das soziale Netzwerk erklären einige ihre Unterstützung zum Regime. Sicher ist, dass IMS Hellenic und weitere Briefkastenfirmen Waffen aus Europa importieren und Menschen aus Syrien nach Europa exportieren. Eine Frage, die bislang offen bleibt: Ist Assad der Marionettenspieler? Leitet er neben seiner Funktion als syrischer Staatspräsident und Mörder, auch noch ein Import- und Exportunternehmen? 

Der Schauspieler Andreas Beck verkörpert unter der Regie von Kay Voges mit Ernst und zugleich mit viel Witz seine Suche nach der Wahrheit. Viele Fakten vergegenwärtigt er mittels beschriebener Tafeln, Globen oder Karten. Er schafft es die volle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, die auch nach knapp zwei Stunden nicht verschwindet. Dies liegt zum einen an Beck selbst, der bei seinen Erzählungen und der Vermittlung von Daten äußerst lebendig wirkt und zum anderen an den gelungenen Unterbrechungen aus Musik oder Video, die seine Erzählungen untermalen oder in die passende Atmosphäre setzen. 

An diesem Abend reichen sich Journalismus und Schauspiel die Hand, wie es bereits die Arbeiten der Regisseurin Angela Richter mit ihren Recherchen zu Hackern wegbereitend getan haben, und schaffen ein mediales Dokumentartheater mit großen Informationsgehalt zur gegenwärtigen Politik. Kay Voges kreiert mit seinem Ensemble und dem Recherchekollektiv CORRECTIV, eine spannende, aufklärende und sehr unterhaltende Inszenierung, die beeindruckend und ein ganzes Stück politisches Theater ist. Weiterlesen

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