Kritik
Regisseur Kay Voges und Autorin Anne-Kathrin Schulz begeben sich gemeinsam mit dem Recherchekollektiv CORRECTIV in der Inszenierung >>DIE SCHWARZE FLOTTE>Netzwerk des Todes>Wer Waffen sät, wird Flüchtlinge ernten>DIE SCHWARZE FLOTTE>Odessa-Netzwerk>Odessa-
Netzwerk beschreibt den Waffenschmuggel im Schwarzen Meer, Mittelmeer und den Zusammenschluss von Reedereien aus Russland, der Ukraine und Syrien. Die Ahmad Prince, reist vom russischen Schwarzmeerhafen Novorossiysk zu der syrischen Hafenstadt Tartus und rüstet das Land mit Waffen auf. Die Stadt Tartus ist eine Hochburg des Assad Regime, hier fußt die Macht der Assads. Immer wieder führen die Spuren nach Tartus, auch die Fahrt der EZADEEN wurde vom dortigen Schmuggelnetzwerk organisiert. Es gibt viele Verbindungen der Schmuggler zum Assad-Regime, aber keine direkten Belege. Die Verbundenheit der Schleuser zum Regime lassen sich unter anderen durch ihre ständige Präsenz in der Hafenstadt und über facebook erkennen. Über das soziale Netzwerk erklären einige ihre Unterstützung zum Regime. Sicher ist, dass IMS Hellenic und weitere Briefkastenfirmen Waffen aus Europa importieren und Menschen aus Syrien nach Europa exportieren. Eine Frage, die bislang offen bleibt: Ist Assad der Marionettenspieler? Leitet er neben seiner Funktion als syrischer Staatspräsident und Mörder, auch noch ein Import- und Exportunternehmen?
Der Schauspieler Andreas Beck verkörpert unter der Regie von Kay Voges mit Ernst und zugleich mit viel Witz seine Suche nach der Wahrheit. Viele Fakten vergegenwärtigt er mittels beschriebener Tafeln, Globen oder Karten. Er schafft es die volle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, die auch nach knapp zwei Stunden nicht verschwindet. Dies liegt zum einen an Beck selbst, der bei seinen Erzählungen und der Vermittlung von Daten äußerst lebendig wirkt und zum anderen an den gelungenen Unterbrechungen aus Musik oder Video, die seine Erzählungen untermalen oder in die passende Atmosphäre setzen.
An diesem Abend reichen sich Journalismus und Schauspiel die Hand, wie es bereits die Arbeiten der Regisseurin Angela Richter mit ihren Recherchen zu Hackern wegbereitend getan haben, und schaffen ein mediales Dokumentartheater mit großen Informationsgehalt zur gegenwärtigen Politik. Kay Voges kreiert mit seinem Ensemble und dem Recherchekollektiv CORRECTIV, eine spannende, aufklärende und sehr unterhaltende Inszenierung, die beeindruckend und ein ganzes Stück politisches Theater ist.
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