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Milchwald

Bewertung und Kritik zu

MILCHWALD
von Fritz Kater
Regie: Armin Petras 
Premiere: 21. Februar 2022 
Theater Bremen 
Berlin-Premiere: 14. Juni 2022
Deutsches Theater Berlin 

Berliner Autor:innentheatertage (2022) 

Zum Inhalt: „Upside down. Boy, you turn me. Inside out. And round and round.” (Diana Ross)

Von Bremen nach Polesien und zurück. Milchwald ist ein temporeicher Roadtrip. In Bremen lebt Laila mit ihren Kindern ebenso wie Bodybuilder und Paketkurier Sylvester. Hier leben die junge Dozentin Delia, die ehemalige Tänzerin Frau Niebuhr und ihr Sohn Benny, ein Multitalent auf der Suche. Feine Linien verbinden sie alle miteinander und mit Dylan, der seine ganz eigene Vergangenheit hat und dennoch die Fäden der Geschichte in der Hand hält. Sechs Bremer:innen werden zur Schicksalsgemeinschaft. Als Laila abgeschoben wird, machen sich die anderen auf einen abenteuerlichen Weg, um sie zurückzuholen. Der führt sie nicht nur an die Außengrenze der EU zwischen Polen und der Ukraine, sondern stellt auch eigene Gewissheiten in Frage. Fritz Kater hat ein Stück voller Sprünge, Verdichtungen und Perspektivwechsel geschrieben, das Menschen unserer Zeit und ihre polarisierenden Fragen porträtiert.

Regie: Armin Petras
Bühne: Julian Marbach
Kostüme: Annette Riedel
Licht: Norman Plathe-Narr
Musik: Jörg Kleemann
Video: Lio Klose, Cantufan Klose
Dramaturgie: Marianne Seidler

3.0 von 5 Sterne
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Milchwald von Fritz Kater Theater Bremen
2 Jahre her.
Kritik
''Seit dem Krieg in der Ukraine sind diese Geschichten und das abgelegene Grenzgebiet zwischen Polen und der Ukraine wieder aktuell im Fokus Europas. In dieser Hinsicht ließe sich das Stück mit seinen vielen Konflikten sogar noch weiterspinnen. Julian Marbach hat für den Kampf der ProtagonistInnen ein das ganze Bühnenportal einnehmendes Gerüst aus Pappwänden geschaffen, an dem sich alle auch kräftig auslassen und von dem am Ende nicht mehr viel übrig ist, wie auch die Gewissheit aller, stets das Richtige zu tun, immer mehr zu schwinden droht und ihre Ideale im Bühnennebel versinken. Fritz Kater hat eine Art Roadmovie geschrieben, das auch ein Generationenstück ist. Drei Genrationen linken Selbstverständnisses prallen hier aufeinander. Sylvester, ein linker Aktivist der Nachwendezeit gegen Nazis in Leipzig bringt das auf den Punkt, wenn er zu den beiden jungen Linken Delia und Benny sagt: „Euer wichtigstes Wort ist Diversität, unser wichtigstes Wort ist Euro.“ Linke Identitätspolitik gegen Kampf für soziale Gerechtigekeit. Dazu kommt die verklärte Sicht der alten Tänzerin auf die 68er Generation. Verbunden werden die in Kapitel mit Ortsangaben unterteilten Erzähl- und Spielstränge durch live gespielte Musikeinlagen quer durch die Popgeschichte von Ost und West. Ein emotional und spielerisch starker, sehr typischer Petras/Kater-Abend.'' schreibt Stefan Bock am 18. Juni 2022 auf KULTURA-EXTRA
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Papierne Polit-Collage
2 Jahre her.
Kritik
„Milchwald“ ist genau in der Region angesiedelt, auf die seit Anfang des Jahres und dem Aufmarsch russischer Truppen die ganze Welt blickt: die Ostgrenze der EU. Petras alias Kater befasst sich in seiner politisch engagierten Collage mit der EU-Flüchtlingspolitik, der Abschottung durch Frontex und der Abschiebung einer tschetschenischen Familie. In kurzen, lose aneinandergereihten Fragmenten spielt die Szenerie mal in den linksalternativen Vierteln Bremens, mal in Polesien, das der karge Programmzettel als „riesiges Sumpfgebiet zwischen Polen, der Ukraine, Russland, Weißrussland und Litauen“ beschreibt. Die Handlung springt zwischen den Zeiten, verknüpft die aktuelle Flüchtlingspolitik mit historischer Kriegsschuld, die die NS-Gewaltherrschaft bei der fanatischen Suche nach „Lebensraum im Osten“ auf sich lud. Das Wimmelbild der Figuren ist trotz aller Sprünge, Ortswechsel, eingestreuter Nostalgie-Songs und Cliffhanger eine recht papierne Angelegenheit, sehr plakativ erzählt Petras alias Kater mit erhobenem Zeigefinger seine Geschichte über eine ratlose politische Linke und den im Nebel versinkenden Milchwald. Komplette Kritik
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