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Madame Butterfly

Bewertung und Kritik zu

MADAME BUTTERFLY
Giacomo Puccini
Regie: Andreas Homoki 
Premiere: 20. Juli 2022 
Bregenzer Festspiele

Zum Inhalt: Die japanische Geisha Cio-Cio-San, genannt Butterfly, schwelgt im Glück, als sie der amerikanische Marineleutnant Pinkerton zur Frau nimmt. Die Liebe der beiden findet ihren musikalischen Höhepunkt in einem fulminanten Duett, aber schon kurz darauf bringt ein Kriegsschiff den Soldaten zurück in seine Heimat.

Welten und Werte prallen aufeinander, denn während sich Pinkerton frei fühlt und eine Amerikanerin heiratet, wartet Butterfly voller Liebe und Sehnsucht drei Jahre lang auf die Rückkehr ihres Mannes – zusammen mit dem gemeinsamen Kind. In ihrer berühmten Arie »Un bel dì vedremo« malt sie sich in schillernden Farben den Tag aus, an dem der Geliebte wieder vor ihr steht. Doch dann taucht Pinkerton an der Seite seiner amerikanischen Frau auf, und Cio-Cio-San fällt eine unumstößliche Entscheidung.

Musikalische Leitung: Enrique Mazzola, Yi-Chen Lin
Inszenierung: Andreas Homoki
Bühne: Michael Levine
Kostüme: Antony McDonald
Licht: Franck Evin
Video: Luke Halls
Choreographie: Lucy Burge
Ton: Alwin Bösch, Clemens Wannemacher
Chorleitung: Lukáš Vasilek, Benjamin Lack

4.5 von 5 Sterne
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Regenfront statt Pinkerton
2 Jahre her.
Kritik
''Event hin, Event her: da es im Freien stattfindet, hat es neben dem Regisseur Andreas Homoki einen Koregisseur: das Wetter. Genau eine halbe Stunde nach Beginn fielen die ersten Regentropfen. Nach einer Stunde näherten sich Blitze theatralisch vom Westen des Bodensees. Butterfly wartet auf ihren Pinkerton. Stattdessen kam die ganz reale Regenfront. Ein Teil des Publikums wurde in den Saal gebeten, dem anderen Teil wurde die Erstattung des Eintrittspreises versprochen. Nach der Übersiedlung ins Trockene wurde offenbar, was bleibt, wenn dem Bregenzer Spektakel das Bühnenbild abhanden kommt: eine geradezu deprimierend konventionelle Regie ohne den geringsten Interpretationsansatz. Butterfly und ihre Entourage trippeln mit unterwürfiger Körpersprache dem Klischee von der Japanerin entsprechend durch die traurige Story. Dabei gibt es musikalisch nichts zu mäkeln. Die Wiener Symphoniker, die, einer Tradition folgend, aber zu Unrecht im Schatten der Wiener Philharmoniker stehen, bringen das große Orchester unter der Leitung von Enrique Mazzola höchst differenziert zum Erklingen. Und die Solisten, deren Rollen für die Dauer der Festspiele zwei- und dreifach besetzt sind, lassen nichts zu wünschen übrig, wobei Brian Mulligan als der amerikanische Konsul Sharpless, Edgaras Montvidas als Pinkerton und Annalisa Stroppa in der nicht allzu großen Rolle der Suzuki hervorgehoben seien.'' schreibt Thomas Rothschild am 21. Juli 2022 auf KULTURA-EXTRA
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Madame Butterfly am Bodensee
2 Jahre her.
Kritik
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Wer sich das Ereignis dieser Neuinszenierung zeitnah gönnen wollte und nicht bereit war, sich bis zur ZDF-Sendung am kommenden Sonntag zu gedulden, war auf einen rechten Hindernislauf angewiesen, weil die Direktsendung über ORF 2 ausserhalb Österreichs wohl deshalb nicht zu sehen sein sollte, damit die Aufzeichnung lukrativ ins Ausland verkauft werden kann. Schliesslich wurde ein Kanal über Zattoo gefunden, der zumindest ein Guckfenster öffnete. Puccinis 1904 uraufgeführte Oper von der gutgläubigen kleinen Japanerin Cio-Cio-San, die ihr Herz an einen amerikanischen Seeoffizier verliert und hofft, dass der sie heiraten und nach USA mitnehmen werde, endet in tragischer Ernüchterung. Der Amerikaner kommt mit seiner wirklichen Ehefrau erneut nach Japan und nimmt Cio-Cio-Sans kleinen Sohn mit, dessen Mutter sich, entehrt, den Tod gibt.

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Die Aufführung der Bregenzer Festspiele muss die Aufgabe lösen, eine überaus intime Tragödie im grandiosen, weitläufigen  Bühnenbild von  Michael Levine mit seinen fulminanten Projektionen zu realisieren. Das geschieht mit ausführlichen Gängen des Chors in der Regie von Andreas Homoki und unter der musikalischen Leitung von Enrique Mazzola recht eindrucksvoll. Es gelingt mit erheblichem technischen Aufwand sogar, die sehr achtbaren Stimmen der Hauptpersonen einigermaßen klangschön aus der heimischen Fernseh-Toneinheit hörbar werden zu lassen. Das Bregenzer Bodenseewasser wird effektvoll in die Szene einbezogen, sei es als Erweiterung der Spielfläche oder einfach, indem man hineinspringt. Die verführte und ihrer Ehre beraubte Japanerin Cio-Cio-San, genannt Butterfly,  verkörpert hier mit bisweilen einschmeichelndem Sopran Barno Ismatullaeva. Ihr verführerischer Amerikaner B.F. Pinkterton ist mit  strahlendem Tenor Edgaras Montvidas. Die Dienerin Suzuki singt Annalisa Stroppa. Den Konsul Sharpless, der die tragische Entwicklung nicht abwenden kann, stellt Brian Mulligan sehr glaubwürdig auf die Szene.

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Cio-Cio-San lässt sich in ihrem festen Glauben an Pinkterton nicht beirren. Eine anderweitige Heirat mit dem Fürsten Yamadori lehnt sie ab. Der Aufwand zur szenischen Belebung ist unterdes beträchtlich und füllt den verfügbaren Raum in sehenswerter Weise.  Die Wartezeit bis zu Pinkertons Rückkehr wird unter anderem mit dem berühmten Summchor gefüllt. Da ist er wieder! Madame Butterfly umarmt ihren Amerikaner. Ausdrucksvoller Bewegungschor. Aber diese Rückkehr war zunächst nur ein Wunschtraum. Jetzt Pinkerton und Konsul Sharpless. Ja, und eben mit einer Dame, die sich als die wahre Misses Pinkerton herausstellt. Reue hilft nicht weiter. Geld auch nicht. "Sie wird so sehr weinen". Abschied vom Sohn. Harakiri vor Publikum, Flammen vor dem Bühnenbild. Effektvolles Finale.

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Viel Beifall vom Publikum. Eine gelungene Inszenierung mit einer überzeugend funktionierenden Lösung vieler technischer Probleme. Erneut im  ZDF am 24.Juli 2022.

Horst Rödiger

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