Bewertung und Kritik zu
SIBIRIEN
Umberto Giordano
Regie: Vasily Barkhatov
Premiere: 21. Juli 2022
Bregenzer Festspiele
Zum Inhalt: Es ist ungeheuerlich: Stephana gibt ihr angenehmes Leben als Kurtisane im eleganten Stadtpalais in St. Petersburg auf, um ihrer großen Liebe Vassili ins sibirische Straflager zu folgen. Dort, in der Verbannung, wandelt sich Stephana zur unerschütterlichen Kämpferin, sie setzt sich gegen Ungerechtigkeiten und Verleumdung zur Wehr. In der ausweglosen Situation der Gefangenen keimt Hoffnung, als die für unmöglich gehaltene Flucht des Paares zu gelingen scheint. Doch dann fällt ein Schuss.
Die effektvolle und dichte Handlung, die lebendige Emotionalität der Figuren und den imposanten Chor zeichnet Umberto Giordano in seiner italienischen Oper Sibirien (Siberia) im Stil des Verismo. Faszinierende russische Klänge – von der Zarenhymne bis zum volkstümlichen Lied der Wolga-Schlepper – sind in die packende Musik eingebettet. Trotz dieses Lokalkolorits bleibt Sibirien für Giordano, den Komponisten von André Chénier und Fedora, ein allgemeingültiges menschliches Drama: »Die Liebe und der Schmerz besitzen keine Nationalität.«