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Theater Bonn
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Don Quijote

Bewertung und Kritik zu

DON QUIJOTE
von Michail Bulgakow
Regie: Sascha Hawemann 
Premiere: 7. November 2024 
Theater Bonn

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Zum Inhalt: Der russische Schriftsteller Michail BulgakoW sitzt desillusioniert in seiner Wohnung im Moskau von 1938. Seine Theaterstücke wurden von den sowjetischen Behörden von den Spielplänen gestrichen und die Veröffentlichung seiner Romane verboten. Da gibt ihm das Wachtangow-Theater den Auftrag, DON QUIJOTE von Miguel Cervantes für die Bühne zu bearbeiten: Alonso Quijano sitzt genauso niedergeschlagen in seinem Dorf La Mancha, verbringt seine Zeit damit, Ritterromane zu lesen und verliert sich in ihren Idealen. Er gibt sich selbst den Namen Don Quijote und macht sich auf, den Geschichten aus seinen Büchern nachzujagen. Sein Gefährte und Waffenträger Sancho Pansa tauft ihn den »Ritter der traurigen Gestalt«. Unterwegs auf einem alten Klepper und einem Esel wollen sie »der Welt die unwiederbringlich verlorene Gerechtigkeit zurückgeben«, eine vermeintliche Prinzessin befreien und gegen Riesen in Gestalt von Windmühlen kämpfen.

Doch für Bulgakow ist der unermüdliche Kampf gegen scheinbar übermächtige Gegner mehr als nur eine Metapher oder ein Sprichwort. Immer wieder wurde seine Wohnung durchsucht, Manuskripte und Tagebücher beschlagnahmt und Ausreiseanträge abgelehnt. Weder Bulgakow noch sein Held Don Quijote lassen sich aber von Gewalt und Hohn, Willkür und Demütigung ihre Fantasie zerstören. Don Quijote flüchtet sich in seine Ritterromane und BulgakoW flüchtet vor der Diktatur in fantastische literarische Welten. So schreibt er einerseits den posthum weltbekannt gewordenen Roman DER MEISTER UND MARGARITA, verfällt andererseits aber der Paranoia und Depression.

Regie: Sascha Hawemann
Bühne: Alexander Wolf
Kostüme: Ines Burisch
Video: Lars Figge
Licht: Johanna Salz
Dramaturgie: Jan Pfannenstiel

3.0 von 5 Sterne
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Kampf gegen Zensurmühlen
1 Monat her.
Kritik

''Auf der Bühne begegnen sich nach Briefversand Stalin (Ursula Großenbacher mit Bart) und Bulgakow (Alois Reinhardt); später treffen sie erneut aufeinander, dann mimt jedoch Janko Kahle Stalin. Es ist historisch verbürgt, dass Stalin, der von Bulgakows Stück Die Tage der Turbins (1926) begeistert war, Bulgakow persönlich anrief und ihn bat, etwas Leichtes für die Genossen zu schreiben, jenen Don Quichotte in Anlehnung an das wohl berühmteste Buch der spanischen Literatur.

Im Zuge des Auftrags ziehen die Akteure zwei Vorhänge beiseite und ein Bild von einer naiv gemalten spanischen Steppenlandschaft eröffnet sich. Leben und Fiktion vermischen sich fortan: Die Darsteller wechseln fliegend von Figuren aus Bulgakows Leben zu Figuren aus Cervantes Epos und Schelmenroman. Hawemanns Engführung ist interessant: Bulgakow entkommt der Unterdrückung des mörderischen UdSSR-Regimes nicht; Don Quijote scheitert kläglich beim ritterlichen Kampf für Gerechtigkeit und gegen Windmühlen oder die Wüste.

Einige Schlüsselpassagen aus Cervantes Ritterroman kommen in geraffter Form dazu. Wechselnde Akteure wappnen sich mit Rüstung und Helm. Das Reitpferd Rosinante ist ein altes russisches Moped, das Schildknappe Sancho Panza (Timo Kählert) über die Bühne schiebt. Ursula Großenbacher mimt eine einfache Bäuerin als Vorbild für Don Quichottes fiktive Geliebte Dulcinea. Timo Kählert trägt als Esel Rucio Eselsohren und einen meterlangen Schwanz. Es treten ein Jesus (Ursula Grossenbacher mit metergroßem Holzkreuz) und ein Pilatus (Janko Kahle) auf. Weißes Pulver macht zu Klängen von „Golden Brown“ von The Stranglers die Runde.

Solche Szenen werden stets collagiert mit Bildern, in denen die Angst und Geldnöte aus Bulgakows Leben im Jahre 1938 eine Rolle spielen. Bulgakow möchte an Idealen festhalten, hat jedoch Todesangst, da Stalin befreundete Schriftsteller ermorden lässt. Hawemanns Bezugsetzungen etwa zum schriftstellerischem Werk Bulgakows sind anspruchsvoll, nicht leicht verständlich und es bedarf der Vorkenntnisse.'' schreibt n. k. am 22. Dezember 2024 auf KULTURA-EXTRA

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