Bewertung und Kritik zu
216 MILLIONEN
von Lothar Kittstein
Regie: Volker Lösch
Premiere: 13. September 2024
Theater Bonn
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Zum Inhalt: »Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren« – So beginnt die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die die Vereinten Nationen am 10. Dezember 1948 verkündeten. Doch was ist davon übrig geblieben? Noch heute leben überall auf der Welt zahllose Menschen in würde- und rechtlosen Verhältnissen. Die Zahl derer, die ihre Heimat verlassen, um ein erträgliches Leben zu finden oder überhaupt zu überleben, steigt jährlich. Und die Klimakatastrophe wird diesen Prozess noch beschleunigen. Die Weltbank prognostiziert für das Jahr 2050, dass 216 Millionen Menschen aus Klimagründen auf der Flucht sein werden. Dürren, Überschwemmungen und Ackerland, das nicht mehr zu bewirtschaften ist, vertreiben Menschen innerhalb ihres Heimatlandes oder ins Exil. Dieses Exil liegt im globalen Norden, in Europa, in Deutschland. Die Menschen versprechen sich ein sicheres Leben für sich und ihre Familien, abseits von Bürgerkriegen und Naturkatastrophen, und eine Perspektive in der neuen Heimat, Arbeit und ein soziales Umfeld. Niemand verlässt seine Heimat freiwillig, aber wenn es keine Aussicht auf Rückkehr gibt, ist das Exil die einzige Hoffnung.
Doch wie hilft der globale Norden – der Verursacher der Klimakrise – denjenigen, die am schlimmsten von ihr betroffen sind? Die Chancen, dass sie noch einzudämmen wäre, schwinden rapide dahin. Europa verkennt das Verursacherprinzip und schottet sich ab – es werden immer höhere Mauern und Zäune gezogen und Pushbacks auf dem Mittelmeer und an der Grenze zu Belarus gebilligt. Und wer es über alle Hindernisse bis nach Deutschland schafft, gerät in die Mühlen eines undurchsichtigen Asylsystems, das sich nach wie vor weigert, die Klimakatastrophe als Fluchtgrund anzuerkennen.
Regie: Volker Lösch
Bühne: Valentin Baumeister
Kostüme: Teresa Grosser
Licht: Max Karbe
Dramaturgie: Jan Pfannenstiel
Mit: Sophie Basse, Kayci Feyzi, Nadia Feyzi, Pizzar Stanley Pierre, Alois Reinhardt, Imke Siebert, Sadou Sow, Lydia Stäubli, Paul Michael Stiehler und Daniel Stock