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Theater Bonn
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Fabian oder Der Gang vor die Hunde

Bewertung und Kritik zu

FABIAN ODER DER GANG VOR DIE HUNDE
von Erich Kästner
Regie: Martin Laberenz
Premiere: 22. September 2023 
Theater Bonn 

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Zum Inhalt: Nachtclubs, Tanzlokale und Kneipen. Grelle Lichter, Kunstateliers und Bordelle. Das Berlin der ausgehenden Goldenen Zwanziger ist anrüchig, exzentrisch und erotisch – die traditionellen Geschlechterrollen werden aufgehoben. Aber neben Lebensgier, Rausch und Weltflucht ist es gleichzeitig geprägt von der Realität: Weltwirtschaftskrise, Massenarbeitslosigkeit und politische Radikalisierung. Die Schrecken des Ersten Weltkriegs sind gerade erst notdürftig verarbeitet, da muss man schon wieder um die Zukunft bangen.

Der promovierte Germanist Jakob Fabian verdingt sich tagsüber als Werbetexter für eine Zigarettenmarke und streift nachts durch das bunte Treiben der Großstadt. Auch er sucht nach Zerstreuung, Betäubung und Zuneigung. Als Moralist – wie er sich selbst bezeichnet – beobachtet er dabei sein Umfeld mit einer ironischen Distanz… und verharrt in seiner Melancholie. Nach einer Reihe von Schicksalsschlägen beginnt Fabians Beobachterposition aber zu bröckeln: Er verliert seine Anstellung. Und die Sehnsucht nach Liebe wird enttäuscht, als sich seine Freundin Cornelia Battenberg für ihre Karriere entscheidet. Sein Freund Labude nimmt sich das Leben, als er erfährt, dass seine Habilitationsschrift angeblich abgelehnt wurde. Fabian – am Boden liegend – gibt sich dennoch alle Mühe, seinen moralischen Werten treu zu bleiben, kann aber den eigenen Idealen nicht Stand halten.

Regie: Martin Laberenz
Musik: Johannes Hofmann
Bühne: Oliver Helf
Kostüme: Adriana Braga Peretzki
Licht: Boris Kahnert
Dramaturgie: Jan Pfannenstiel

 

2.0 von 5 Sterne
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Falsche Wahrheiten und die Liebe zu Losern
1 Jahr her.
Kritik

''Der in Finnland geborene Regisseur betont vielmehr den verruchten Reiz der Nachtclubs in den Zwanzigern in der deutschen Hauptstadt. Es wird auf der Bühne Kette geraucht. Die Figuren tragen Fransenkleider und Hüte; die Herren zeigen unter durchsichtigen Hemden nackte Haut, die Damen schillern in glitzernden Kostümen mit Federn, Strasssteinen und -perlen (Kostüme: Adriana Braga Peretzki). Ein Kellner am Cocktailbarwagen (Jacob Z. Eckstein) verliest Regeln für den Besuch eines zwielichtigen Etablissements. Der gleiche Akteur spielt in einer bizarr-grotesken Szene einen Menschen, dem Fabian blankes Eisen aus dem Hinterteil zieht (eine Szene, die bei der Erstveröffentlichung des Romans zensiert wurde). Sophie Basse agiert sichtlich bewegt als Irene Moll, leidenschaftliche Nymphomanin, Zuhälterin und Inhaberin eines Bordells, das Männer zahlungskräftigen Frauen anbietet. Sie kritisiert gegen Ende, dass auch Literatinnen in Büchern die Perspektive unabhängiger, nicht im traditionellen Sinne attraktiver Frauen zu selten einnehmen. Es wird nur über Dialoge angedeutet, dass sich die Jura-Studentin Cornelia (Lena Geyer) für das Filmbusiness prostituiert. Eine sogenannte Erfinderin (Ursula Grossenbacher) wird vage als Obdachlose gezeichnet, ohne jedoch unter Armut oder den schwierigen Bedingungen im ungesunden Lebensraum zu leiden.

Die Arbeitssuche Fabians wird als Rollenspiel am Gartentisch während eines Picknicks szenisch skizziert. Er assoziiert hierbei frei zu vergangenen Berufserfahrungen; er sei Bingo spielender Briefträger, Barbier oder Bierbrauer gewesen und habe „Bäume schön gestrichen“. Trotz all dieser postulierten Erfahrungen plagt den Antihelden auf der Bühne weiterhin die Befürchtung, zu Blutwurst verarbeitet zu werden in seiner mehrfach artikulierten, diffusen Angst vor einem Untergang, ein bezeichnender Verweis auf eine Ohnmacht im Angesicht des sich ankündigenden, verheerenden Faschismus.

Der durch zwei Gesangseinlagen effektvoll aufgelockerte Theaterabend regt mit allerlei Provokationen zum Nachdenken an, ist mitunter jedoch recht langatmig, zäh und pathetisch.'' schreibt Ansgar Skoda am 19. November 2023 auf KULTURA-EXTRA

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