Bewertung und Kritik zu
DIE INSTALLATION DER ANGST
von Rui Zink
Regie: Clara Weyde
Premiere: 31. Oktober 2019
Theater Bonn
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Zum Inhalt: Zwei Männer klingeln bei einer alleinstehenden Frau. Sie sind gekommen, um in ihrer Wohnung die Angst zu installieren. Wortreich erklären die beiden die Notwendigkeit der Angst, ihre Funktion bei der Kontrolle der Bevölkerung. Die zwei sehr unterschiedlichen Installateure erläutern verschiedene Arten von Angst, etwa die Angst vor Terrorismus, vor Flüchtlingen, die ins Land strömen, vor Krankheit oder vor sexuellen Übergriffen. Angst, so betonen sie, braucht die Kooperation der Menschen – je mehr die Frau sich für die Angst öffne, desto schneller würden sie sie wieder in Ruhe lassen. Die Männer ahnen jedoch nichts von der tatsächlichen Angst der Frau, nämlich dass die Beamten ihr im Badezimmer verstecktes Kind finden könnten. Als es doch zur Entdeckung kommt, verändert sich das Machtgefüge zwischen der passiven Frau und den aktiven Installateuren der Angst, die schließlich in einer überraschenden Wendung ihr eigenes Produkt zu spüren bekommen. Der portugiesische Schriftsteller Rui Zink beschreibt mit der notwendigen Bissigkeit und einem sicheren Gefühl fürs Absurde und Groteske den Weg der Angst in die Seelen der Menschen. Von den Urängsten über die Märchen, die Literatur, den Terrorismus, bis zur heutigen, allgegenwärtigen Angst vor dem Monster namens ‚Die Märkte‘, denen zu huldigen scheinbar oberste Menschenpflicht ist.
DIE INSTALLATION DER ANGST ist eine hochintelligente Satire mit beeindruckender Durchschlagskraft. Der Autor verwandelt die Binsenweisheit, dass Angst ein außerordentlich wirksames politisches Instrument ist, in eine rabenschwarze Parabel auf unser wachsendes Sicherheitsbedürfnis in einer unsicheren Welt. Regisseurin Clara Weyde inszenierte u. a. am Staatsschauspiel Dresden, am Theater Bielefeld, am Staatstheater Braunschweig, am Jungen Schauspielhaus Hamburg und kehrt mit DIE INSTALLATION DER ANGST zurück auf die Werkstattbühne des Theater Bonn. In der Spielzeit 2017/18 inszenierte sie dort bereits die Uraufführung SUPERGUTMAN von Lukas Linder.
Inszenierung: Clara Weyde
Bühne: Anna Bergemann
Kostüme: Clemens Leander
Musik: Thomas Leboeg
Licht: Ewa Górecki
Dramaturgie: Nadja Groß