Bewertung und Kritik zu
IN AND OUT HANNAH ARENDT
Regie: Emanuel Tandler
Premiere: 23. Mai 2019
Theater Bonn
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Zum Inhalt: 28. Oktober 1964, das ZDF zeigt die Ausnahmedenkerin Hannah Arendt im Gespräch mit Günter Gaus. In dessen Interviewreihe Zur Person ist Arendt die erste Frau. Von Beginn weg blitzte ihr unverkennbar ironischer Ton auf, glänzte ihr Scharfsinn, überraschte ihre Ehrlichkeit. Das Gespräch war ein öffentliches Wagnis: Im selben Herbst erschien ihr Buch Eichmann in Jerusalem – Ein Bericht von der Banalität des Bösen. Arendt wurde schlagartig berühmt, angreifbar und missverstanden. IN AND OUT HANNAH ARENDT zoomt einerseits in ganz verschiedene Ausschnitte dieses legendären Interviews, zeigt Arendts feinsinniges Argumentieren genauso wie ihr ungehemmtes Lachen. Und andererseits wird diese Gesprächskammer aufgebrochen, indem auf der Spielfläche zwei weitere Denkfiguren auftauchen: Elfriede Jelinek als Spezialistin für Abgründiges und Faules, Susan Sontag als freischwebende Intellektuelle zwischen Aktivismus, Glanz und Zweifel. Beide spinnen Arendts Faden weiter: Der Jelineksche Motivteppich knöpft sich mit verletzenden Wahrheiten die heuchlerische Welt vor, und Sontags schwarze Mähne lässt Gegensätze wie Fühlen und Denken, Hoch- und Popkultur nicht gelten. IN AND OUT HANNAH ARENDT ist ein Plädoyer für die hartnäckige Suche nach einer eigenen Stimme und ein wütend-komisches Pamphlet gegen die Beschränkung des Menschen auf Geschlechterrollen und die Tyrannei seiner eigenen Befindlichkeit und Biographie.
Mit Annina Euling und Lena Geyer
Regie: Emanuel Tandler
Bühne und Kostüme: Maria Strauch
Licht: Maximilian Urrigshardt
Dramaturgie: Carmen Wolfram
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