Zum Inhalt: 4:38 Uhr, die Fahrt beginnt: von Köln Niehl bis nach Bad Godesberg in 83 Minuten. Partyvolk trifft auf Schichtarbeiter, Junkies auf Büroangestellte – ein Sammelsurium an Lebensläufen in einem Abteil. Welche Geschichten stecken hinter den Gesichtern? Welche Hoffnungen, Erwartungen und Sehnsüchte? Was, wenn man die Fahrt für einen Moment anhält und in das Innenleben der Fahrgäste schaut, wenn plötzlich der Kontrolleur zu einer Band, die Haltestange zum Mikrofonständer und das Neonlicht zum Spotlight wird? Wenn jeder ausspricht, was er denkt; singt, was er fühlt; tanzt, was er träumt? Wie sähe das dann aus? Und wie hörte es sich an? Finden Sie es heraus, indem Sie einsteigen, in die musikalische Gedanken-Achterbahnfahrt in der Linie 16.
Musiker: Philip Breidenbach, Jann Marvin Beranek, Thomas Esch/Lukas Berg
Inszenierung und Bühne: Simon Solberg Kostüme: Katia Köhler Regieassistenz: Frederik Werth Bühnenbildassistenz: Lucie Hedderich Inspizienz: Maurice Höchst Korrepetition: Asya Pritchardt
''Regisseur Solberg lockert die Gesangsperformances detailreich auf, wenn Darsteller zeitgleich im Hintergrund agieren. Während eines Gesangsvortrags sucht so schon einmal eine zerrüttete und tattrige Seniorin Flaschenfand zwischen den Sitzreihen im Linienabteil. Lena Geyer greift gegen Ende im unförmigen Weltkugel- Kostüm als Mutter Erde mit Lyrics von Herbert Grönemeyer unerbittlich in das Geschehen ein. Gleich darauf tritt jedoch Christoph Gummert als schmucker, silbrig glänzender Astronaut aus dem Bühnenhintergrund ins Geschehen. Elegant leuchtend setzt er mit „Space Oddity“ von David Bowie auch stimmgewaltige Akzente. Den nachhaltigsten Eindruck hinterlässt jedoch Daniel Stock mit schier atemberaubenden Performances. Mal spielt er einen gehemmten Stotterer, mal eine übergriffige Mutter, dann wieder einen wütenden Rapper, der mitsamt ausladender Hip-Hop-Gestik den allgemeinen Konsumwahn lautstark beklagt, um schlussendlich um Almosen zu betteln. Dabei macht er Anleihen an deutsche Hip Hop-Künstler wie Marteria und Maxim und kann mit Queens Klassiker „Who wants to live forever“ punkten.
Eine wahrlich erfrischende Collage, die im Rahmen des Ursprungsthemas vielleicht etwas mehr auf Lokalkolorit hätte setzen können. Das gesammelte Ensemble wiederholt als Zugabe nach begeistertem Publikumsapplaus Michael Jacksons atmosphärischen Hit „Man in the mirror“, und zwar sehr viel lockerer und sympathischer als der King of Pop ihn einst darbot.'' schreibt Ansgar Skoda am 1. November 2018 auf KULTURA-EXTRA