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Viel gut essen

Bewertung und Kritik zu

VIEL GUT ESSEN 
von Sibylle Berg
Regie: Anna Stiepani 
Online-Premiere: 2. Mai 2021 
Schauspielhaus Bochum 

Zum Inhalt: Die Nerven liegen blank: Homo-Ehe, Migration, Bio-Gemüse, Feminismus – Reizthemen, die nicht nur die Stammtische und Internetforen zum Erbeben bringen. Auf der einen Seite die Mahnungen der politisch Korrekten, auf der anderen der Widerspruch: „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen.“ In dieser Gemengelage eines ständigen „Empört euch!“ tritt ein Mann heraus – oder besser: an den heimischen Herd – und lässt seinen Gedanken und Worten freien Lauf, während er aus feinsten Zutaten für Frau und Sohn ein mehrgängiges Menü kocht (noch so eine Zeiterscheinung). Weiß, heterosexuell, gut bürgerlich und gesund, hat er beruflich nicht ganz das Erwartete erreicht, nicht ganz die erhoffte Familie gegründet, und nun wird auch noch sein Wohnviertel gentrifiziert und demnächst wahrscheinlich unbezahlbar. Ein erschreckend normaler „Verlierer“ eben, dem von Geburt an jedoch das Gewinnen fest versprochen war.

Mit: Bernd Rademacher

Regie: Anna Stiepani
Bühne: Lan Anh Pham
Kostüme: Lasha Iashvili
Dramaturgie: Vasco Boenisch

2.0 von 5 Sterne
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Minimalistische Umsetzung eines besorgten Wutbürger-Monologs
3 Jahre her.
Kritik
Wie schon Zita Gustav Wende in „Liebe. Eine argumentative Übung“ arbeitet auch Stiepani in diesem zweiten Teil der Doppelpremiere zur Eröffnung der mit „Neuen Welthütte“, eine Spielstätte für kleinere Formate im Foyer des Bochumer Schauspielhauses, mit Voice-over. Auf den ersten Blick wirkt Bernd Rademacher ganz ausgeglichen und gemütlich, wie er in seiner Küche steht und die Zutaten für das Abendessen schnippelt. Geschäftig geht er seinen Routinen nach, während vom Band sein Monolog einsetzt, in dem er über sich und seine Stellung in der Gesellschaft nachdenkt. Vorsichtig tastet er sich an die Themen heran, zurückhaltend, fast entschuldigend sind Wortwahl und Tonfall. Je länger die 45 Minuten dauern, desto klarer wird, wie gekränkt sich der Wutbürger fühlt. Er setzt getreu Sibylle Bergs Stück-Vorlage zu einem Rundumschlag mit homophoben, rassistischen, misogynen Tiraden an, schlüpft unter das Bärenfell-Kostüm des QAnon-Aktivisten vom Sturm auf das Kapitol, der die Welt Anfang Januar in Atem hielt. Weiterlesen
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DIE NEUE WELTHÜTTE im Schauspielhaus Bochum
3 Jahre her.
Kritik
''Viel, viel anderes hätte ich mir danach von Viel gut essen von Sibylle Berg, einer von meinen Lieblingsstückautorinnen, versprochen. Schon die erste Bildeinstellung mit Bernd Rademacher als egalem Nullachtfünfzehntyp von nebenan ließ hoffnungsfreudig stimmen, auch die Zauberflöten-Klänge aus dem Hinterhalt à la "Der Antichrist ist gekommen." hätten wohl erahnen lassen können, dass der Allerweltsmannmonolog ("Wo ist denn jetzt meine Muskatreibe?") gewisse Steigerungsnuancen vorbehaltlich in sich barg. Doch leider, leider war dann schon nach wenigen Minuten Sense, weil die Übertragungstechnik dieses gut gemeinten Live-Streams nicht so funktionierte, wie sie hätte funktionieren sollen. War halt Künstlerpech, kann man nichts machen.'' schreibt Andre Sokolowski am 3. Mai 2021 auf KULTURA-EXTRA
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