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Peer Gynt

Bewertung und Kritik zu

PEER GYNT 
nach Henrik Ibsen
Regie: Dušan David Pařízek 
Online-Premiere: 24. April 2021 
Schauspielhaus Bochum 

Zum Inhalt: Peer Gynt, einer der prominentesten (Traum-)Reisenden der europäischen Literatur, ist ein unsterbliches altes Kind, Legenden entsprungen. Von Henrik Ibsen wird er durch Zeiten und Welten geschickt, um sich selbst, seinen Kern zu finden. Die Flucht, die Peer von seinem norwegischen Dorf aus antritt, dem sozialen Nichts davoneilend, um endlich ein Jemand zu werden, Kaiser am besten, führt ihn zu Trollen und Kranken, zu Affen und Sklaven, durch die Wüste und aufs Meer. Einen Lebensentwurf nach dem anderen streift er ab wie die Schlange die Häute, nach jedem Scheitern ersteht er an neuem Ort wieder auf. Ein ruheloser Weltdurchquerer, (fast) unsterblicher Ego-Shooter ist er, festgelegt nur in seinem unverbrüchlichen Credo: Um mich muss es sich drehen, mein ganzes Leben. Seine Reise – ein großer Budenzauber, ein verzweifeltes Erlebnis-Zapping, eine Ansammlung von hybriden Ich-Entwürfen und Gesten des Menschenverschleißes, die um ein schwarzes Loch kreisen: Wer ist Peer?

Mit: Konstantin Bühler, William Cooper, Anna Drexler, Michael Lippold, Mercy Dorcas Otieno, Anne Rietmeijer, Lukas von der Lühe

Regie, Bühne: Dušan David Pařízek
Kostüme: Kamila Polívková
Musik: Peter Fasching
Lichtdesign: Bernd Kühne
Dramaturgie: Angela Obst

2.0 von 5 Sterne
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Zwischen Kolonialismus-Kritik und Rock-Konzert
3 Jahre her.
Kritik
Pařízek und sein Team interessieren sich vor allem für den Motivstrang der kolonialen Ausbeutung und der Sklaverei. Mercy Dorcas Otieno, in Kenia geboren, spricht Klartext und baut eine Anklage gegen westlichen Imperialismus und die bis heute fortwirkenden Kolonialverbrechen in den Ibsen-Plot ein. Diese Fremd-Textpassagen stützen sich auf Interviews der ghanaischen Schriftstellerin Ama Ata Aidoo, die einige Jahre lang auch als Erziehungsministerin ihres Landes amtierte. Die Bochumer Inszenierung wertet aber auch die Rolle der Solveig auf. Anne Rietmeijer hat das letzte Wort und stellt mit einigen Fragen und Anmerkungen das klassische Geschlechterbild in Frage, das sich in diesem Text aus dem 19. Jahrhundert noch ganz selbstverständlich widerspiegelt. Damit der Abend aber nicht zu sehr mit Theorien und Fremdtexten überfrachtet wird und auf der Meta-Ebene verkümmert, ließ Pařízek das Trio Konstantin Bühler, William Cooper und Lukas von der Lühe als Rockband auftreten und Anna Drexlers „Peer Gynt“ darf nicht nur über die Bühne wirbeln, sondern auch rappen. Weiterlesen
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