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    The Faggots and their Friends between Revolutions

    Bewertung und Kritik zu

    THE FAGGOTS AND THEIR FRIENDS BETWEEN REVOLUTIONS
    Philip Venables und Ted Huffman
    Premiere: 28. Juni 2023 (Manchester International Festival) 
    Deutschland-Premiere: 17. August 2024 
    Ruhrtriennale Bochum

    Zum Inhalt: Das Imperium Ramrod steht vor dem Zusammenbruch – und abseits von seinen patriarchalen Strukturen haben die Faggots und ihre Freunde eine gute Zeit. In freien Kommunen lebend, zelebrieren sie ungestört, wer sie sind. Mit Kunst, mit Musik und ungeniert sexuell. Dabei vergessen sie aber nicht ihre Geschichte, sondern nutzen die Erinnerung, um eine weitere, friedliche Revolution vorzubereiten. 

    Basierend auf Larry Mitchells Kultroman aus den späten 70ern schaffen Philip Venables und Ted Huffman ein wildes Musikspektakel, das Grenzen genauso sehr ignoriert, wie es ihre Figuren auf der Bühne tun. Für Musik und Tanz bedienen sie sich am Barock, am Broadway und am Rave. Die Akteur:innen sind Schauspieler:innen, Erzähler:innen und Musiker:innen, alles zugleich und alles abwechselnd. Ein musikalisches Abenteuer, das Gender- und Genrenormen auflöst, um sie durch Individualität und Lebenslust zu ersetzen.    

    Eine Auftragsarbeit von Factory International, Festival d’Aix-en-Provence, Bregenzer Festspiele, the Southbank Centre, Ruhrtriennale und NYU Skirball in Zusammenarbeit mit Holland Festival. Produziert von Factory International für Manchester International Festival.

    3.0 von 5 Sterne
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    Queeres Empowerment auf minimalistischer Musiktheater-Bühne
    1 Monat her.
    Kritik

    Lange Zeit vergriffen war der utopische Underground-Roman „The faggots and their friends between revolutions“ von Larry Mitchell aus dem Jahr 1977. Darin wird ein paradiesischer Zustand queerer Menschen beschrieben, der vom Patriarchat und Kapitalismus niedergewalzt wird. In einem FLINTA-Bündnis, in dem Lesben und Drag-Queens eine wichtige Rolle spielen, erobern sich die Queers ihre Welt zurück und reklamieren auch das abwertende Wort „Faggots“ als positive Selbstbeschreibung für sich.

    Ted Huffman (Regie) und Philip Venables (Musik), die als Duo seit Jahren an internationalen Opernhäusern zu Gast sind, allerdings in Deutschland noch nicht so bekannt sind und zuletzt in Erfurt und Hannover arbeiteten, gruben den Text aus und machten daraus in Kooperation mehrerer großer Festivals eine 100minütge queere Empowerment-Musiktheater-Produktion.

    In den Mittelpunkt schiebt sich immer wieder Kit Green, nonbinäre Performer*in und zuständig für Erklärtexte und Überleitungen. Green dirigiert auch die längere Mitsing-Nummer, die etwa in der Mitte des Abends ansteht. Stilistisch bleibt der Abend oft sehr nah an der Oper, bedient sich aber von Barock bis Techno munter bei diversen Epochen und Musikrichtungen. Der Wechsel aus nachdenklich-melancholischen Passagen der Trauer über die Ausgrenzung durch das Patriarchat und den kämpferischen Songs ist Strukturprinzip des Musiktheater-Abends. Lesenswert zu wiederkehrenden Tonfolgen und Leitmotiven ist die ursprüngliche Nachtkritik vom Juli 2023 aus Bregenz.

    Berichtete die Nachtkritik 2.0 noch von einem verhaltenen Applaus nach der deutschen Erstaufführung am vergangenen Wochenende, so gab es nach der gestrigen Aufführung langen, freundlichen Applaus und sogar einige standing ovations für das sympathische Empowerment-Projekt „The Faggots and Their Friends Between Revolutions“ in Bochum.

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