Goodbye Berlin
Mit einem Ausrufezeichen verabschiedet sich Constanza Macras von der Volksbühne am Rosa Luxemburg-Platz.
Oft stürzt sich Macras in ihrem assoziativen Mash-up in zu viele Themen und Erzählstränge. Diesmal gelingt ihr und dem Dramaturginnen-Trio trotz ein paar Längen eine stringentere Arbeit. Vom Tanz auf dem Vulkan kurz vor dem Untergang der Weimarer Republik wollen sie erzählen. In schillernden Kostümen jagt eine Nummer die nächste und doch wird die Kernthese sehr deutlich: Macras macht sich Sorgen, dass der Rechtsextremismus in den 2020ern ähnlich erstarkt wie schon in den 1920ern und dass die Verdrängungs-Party dennoch weiter geht. Ironisch erzählt das Ensemble von den Drogen- und Berghain-Nächten, blitzschnell kippt eine Szene aus der Vergangenheit mehrfach in die KitKatClub-Fetisch-Gegenwart. Tobi Müller warf Macras in der Zeitschrift „Monopol“ vor , dass diese historische Schneise zu platt mit dem Holzhammer geschlagen wurde. Hier trifft er sicher einen Punkt, aber im Kontext einer Revue ist diese Überzeichnung ein legitimes Mittel.
Wie schon in „Drama“ ist auch in „Goodbye Berlin“ wieder Campbell Caspary dabei: er spielt sich mit Comedy-Szenen in Berliner Schnauze und mit seiner Körperbeherrschung von Pole Dance bis Ohrfeigen-Pingpong besonders in den Vordergrund. Auch er wird fehlen. Als freier Schauspieler arbeitete er zuletzt vor allem mit Constanza Macras und Kirill Serebrennikow zusammen.





