1911_KDL_HAM_300x250

 



Volksbühne
www.volksbuehne.berlin
Rosa-Luxemburg-Platz - 
10178 Berlin
Telefon: 030 24065777
SPIELPLAN & KARTEN

Wachs oder Wirklichkeit

Bewertung und Kritik zu

WACHS ODER WIRKLICHKEIT 
von Christoph Marthaler, Anna Viebrock, Malte Ubenauf und Ensemble
Regie: Christoph Marthaler 
Premiere: 13. März 2025 
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin 

Zum Inhalt: Die Frage, was wirklich ist und was nicht, beschäftigt in diesen Tagen auch Christoph Marthaler. Bisher konnten er und die Seinen ja durchaus darauf bauen, dass das Nicht-Wirkliche nicht automatisch das perfekt Gefälschte ist, sondern (im interessantesten Fall) das Surreale. Doch die Zeiten sind mittlerweile hellblau und die lautesten Untertöne dumpf. Spätestens jetzt braucht es den Blick für das Wesentliche und die Kraft, den Tatsachen ins Gesicht zu sehen. Und Marthaler samt Ensemble haben exakte Vorstellungen, wie das gehen könnte! Geplant ist eine ergebnisoffene Wirklichkeitsbetastung als Happening in ruinösen Zeiten. Wer sich darunter nichts vorstellen kann, gehört zum idealen Besucher:innenkreis! Denn wie sagte schon Emil M. Cioran, Wirklichkeitsbetaster der berühmten Bukarester Schule: „Beim Jüngsten Gericht werden einzig die Tränen in die Waagschale gelegt.“

Mit: Hildegard Alex, Tora Augestad, Franz Beil, Magne Håvard Brekke, Olivia Grigolli, Altea Garrido, Jürg Kienberger, Rosa Lembeck, Clemens Sienknecht

Regie: Christoph Marthaler
Musikalische Leitung: Jürg Kienberger, Clemens Sienknecht
Bühne: Anna Viebrock
Kostüme: Dorothee Curio
Licht: Frank Novak
Dramaturgie: Malte Ubenauf, Sabine Zielke

2.5 von 5 Sterne
  • 5 Stern(e)
    0
  • 4 Stern(e)
    0
  • 3 Stern(e)
    1
  • 2 Stern(e)
    1
  • 1 Stern(e)
    0
“Klein H. “ oder so
3 Monate her.
Kritik

''Es geht also weit über anderthalb Stunden lang, rein textlich, drunter und drüber, und der (textlich) Unvorbereitete hat ziemliche Mühe, dem allen irgendwie geistig folgen zu können [aber das bemerkte ich ja schon].

Gottlob wird dann – wie stets bei Marthaler’s – reichlich gesungen und musiziert. Die Norwegerin Tora Augestad muss da zuvörderst genannt werden, und außer dass sie (als verlebendigte Wachsfigur von Taylor Swift) den einen oder anderen belanglosen Schlager trällert, brilliert sie auch (in der Gruppe) als Kennerin und Könnerin von Gesualdo- oder Monteverdi-Madrigalen.

In dem Zusammenhang darf ebenso Franz Grothes “Ganz leise kommt die Nacht” nicht ungenannt bleiben – Hildegard Alex (83!), der legendäre Volksbühne-Altstar, singt und haucht es derart abgehoben-schön, dass ich beim Hören fast den Verstand zu verlieren drohe; unvergesslich!

Anna Viebrock, die die Bühne konzipierte, ließ paar Wachsfiguren des Hamburger Panoptikuns, die sie hierein platzierte, nachbauen. Ich identifizierte da z.B. Helmut Schmidt, Karl Lagerfeld, Heino, Horst Lichter oder Kent Nagano… In realo werden sie dann auch (Kostüme: Dorothee Curio) von Rosa Lembeck alias Lady Di, Magne Håvard Brekke alias Einstein, Altea Garrido alias Vitali Klitschko oder halt Hildegard Alex alias Queen Elisabeth II “nachgestellt” und “nachempfunden”.

Großer Beifall.

[Ich für meinen Teil hatte dann allerdings schon ungleich bessere Marthaler’s gesehen und gehört.]'' schreibt Andre Sokolowski am 15. März 2025 auf KULTURA-EXTRA

Show more
0 von 0 Person(en) gefiel diese Kritik
Spleeniges Nostalgie-Bad
3 Monate her.
Kritik

Wachs oder Wirklichkeit“ trägt die typische Marthaler-Handschrift: die 100 Minuten sind eine Aneinanderreihung skurriler Miniaturen und spleeniger Typen mit einigen Loops und vielen musikalischen Einlagen. Viele Vertraute aus der Marthaler-Familie sind dabei, darunter auch wieder Volksbühnen-Urgestein Hildegard Alex, die zu DDR-Zeiten am Rosa Luxemburg-Platz engagiert war, verstärkt von Franz Beil und Rosa Lembeck aus dem aktuellen Ensemble, aber leider ohne die während der Proben erkrankte Sophie Rois.

Clemens Sienknecht gibt wieder mal den musikalischen Zeremonienmeister, setzt x-fach zu „Rhythm“ am Klavier an, Herrin im Haus ist aber Hildegard Alex, die als Queen Elizabeth II.-Double über ein Wachsfigurenkabinett auf Anna Viebrocks Bühne herrscht. Zwischen den Marthaler-Spieler*innen stehen die Abbilder vieler Showbusiness-Promis wie Heino, Karl Lagerfeld oder Horst Lichter herum. Zwischendurch muss Alex alias Queen Elizabeth resolut abstauben, dennoch wirkt die nostalgische Zeitreise etwas angestaubt. Zu unverbunden stehen die Miniaturen und Texte von Jürg Lüderach nebeneinander, das Ensemble kehrt leitmotivisch immer wieder zu seinem Stück „Hitler in Pankow South“ zurück, das vor dem runterfahrenden Eisernen Vorhang als szenische Lesung gegeben wird. Zum Einstieg in die Gedankenwelt von Lüderach sind auf dem Programmzettel Auszüge einer Laudatio von Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller abgedruckt, die sie auf den Schweizer Kollegen hielt.

Weiterlesen

Show more
0 von 0 Person(en) gefiel diese Kritik

PDF-Datei: 29,95 € 23,95 €


Weitere Formate auf Amazon & Play:
Taschenbuch / Kindle: 39,95 €
Google eBook: 29,95 €


UNSERE BÜCHER ALS PDF-DATEI


AUSWAHL


WIR EMPFEHLEN

2023_BMG_still_banner_300x250 

1911_KDL_HAM_300x250


AUF DER BÜHNE © 2025