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Volksbühne
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Rosa-Luxemburg-Platz - 
10178 Berlin
Telefon: 030 24065777
SPIELPLAN & KARTEN

JUICE

Bewertung und Kritik zu

JUICE 
von River Roux 
Premiere: 8. November 2024 (Theaterschiff Heilbronn) 
Berlin-Premiere: 3. Dezember 2024  
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin - Roter Salon

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Zum Inhalt: „FACTS! AMAZING FACTS!“ titelt ein englisches Flugblatt von 1820, und beschreibt „a first rate phaenomena“: Die neunzehnjährige Mademoiselle Lefort wird als „unwiderstehliche Attraktion und vollkommene Vermischung der Geschlechter“ zum ersten Mal in England der Öffentlichkeit präsentiert. Weibliche Schönheit soll in ihr ebenso zu erkennen sein wie Schnurrbart und Barthaare. Mademoiselle Lefort beginnt mit dieser Ausstellung ihre internationale Karriere, sie bereist weite Teile Europas und lebt ein weitgehend unabhängiges Leben. Was Lefort damals empfand, ist unbekannt. Wie ihr Körper von Ärzten untersucht und betrachtet wurde, ist akribisch dokumentiert.

2024 führt das Universitätsklinikum Heidelberg Intersex als Erkrankung an und rät: „Die Operation ist in den allermeisten Fällen notwendig“. Die Chirurgie ermögliche heutzutage, „dass die äußeren Genitalien normal aussehen – entweder wie bei einem Mädchen oder wie bei einem Jungen“.

Konzept, Text & Performance: River Roux
Co-Creation: Bibiana Mendes
Bühne, Kostüm & Lichtdesign: Teresa Heiß
Musik & Sounddesign: Olive Mondegreen
Dramaturgie: Lili Hering
Produktion: Tobias Frühauf (Tacheles und Tarantismus), Philipp Wolpert (Tacheles und Tarantismus)

3.0 von 5 Sterne
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Objekt in der Vitrine
6 Monate her.
Kritik

Eine große Glasvitrine wurde ins Zentrum des Roten Salons gestellt. Am Boden liegt River Roux, nonbinär, dem Berliner Publikum bereits aus der „Merry Stripmas“-Show bekannt, die René Pollesch in den vergangenen Jahren regelmäßig zum Jahreswechsel auf die große Bühne einlud.

Der Schaukasten ist fast komplett von Stuhlreihen eingekreist. Wie eine Zirkusattraktion ist Roux ausgestellt: „Die neunzehnjährige Mademoiselle Lefort wird als <unwiderstehliche Attraktion und vollkommene Vermischung der Geschlechter> zum ersten Mal in England der Öffentlichkeit präsentiert. Weibliche Schönheit soll in ihr ebenso zu erkennen sein wie Schnurrbart und Barthaare“, erklärt der Ankündigungstext. Doch die Interaktion von Sehen und Gesehenwerden ist komplexer. River Roux balanciert in der englischsprachigen Solo-Performance, die nur etwas mehr als eine Stunde dauert, auf dem Grat dieser Themen: einerseits schildert „juice“, dass die Körper von Menschen, die nicht klar einer binären Geschlechterordnung aus männlich/weiblich zuzuordnen sind, ständigen Inspektionen und Zurichtungen unterworfen sind. Dass dieser medizinisch-juristische Blick oft auch sexualisiert sein kann, erklärt River Roux in einer markanten Sequenz: der Gynstuhl und die übergestreiften Handschihe, mit denen die Geschlechtsteile untersucht werden, sind längst auch Teil von BDSM-Rollenspiel-Phantasien und gehören zur Ausstattung vieler Bordelle. Andererseits macht aber Roux auch die Lust am Sich-Zeigen, das Spiel mit den Begierden des Publikums zum Thema. Der Schaukasten ist nicht nur Museumsvitrine, in der River Roux als Objekt ausgeliefert ist, sondern auch Bühne für eine performative Installation, in der die nonbinäre Person sich selbstbestimmt zeigt und das Publikum herausfordert. Aus einem Strap-On schleudert River Roux Unmengen an Schleim gegen die Glaswände.

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