Er schrie ins Mikrofon: Ich, die Monosau, hab’ generell diese dummen kleinen frevelhaften Blödian-Monolythen satt, die einem so doof vorschweben … Jetzt der erste Song: Building-on-me … Nach 3 Monaten war’s soweit, der erste Song war gesungen, es folgten noch ca. 8 weitere, am Ende noch der Hit!
Mitte der 90er Jahre kompilierte Jonathan Meese, Ameise der Kunst von Weltrang, in einem einfachen Hefter Fotokopien von handgeschriebenen, selbstverfassten deutschen und englischen Texten, sowie zahlreiche Zeichnungen und Fotografien, zu einem Künstlerbuch. Teilweise beruhen die Texte auf eigenen Wortschöpfungen und behandeln sowohl bekannte als auch erfundene Persönlichkeiten, Mythen, Macht-Menschen, Historie und Pop-Kultur. Meese fügt zwanghaft alles zu einer neuen Bedeutung zusammen und erschafft eine eigene, individuelle Mythologie, die maßgeblich für seine Kunst ist. Absichtlich werden Konventionen überschritten und eigene Gesetzmäßigkeiten aufgestellt. Das Werk enthält u.a.: Gold 1 bis Gold 7; Zeichnung ‘de’; Gold 8 bis Gold 10; Prolog; Die Monosau; Go Mary, Gold und King of Hearts; Something in something; Das üble Schloss und Monsieur Maigret; Einige Kröten sind on the rocks again; Schatzl-City-Inslerussüs; Lollytzs; Rudolpho Valentino;Tea-Shooting und viele andere Kurztexte.
''Mit dem Volksbühnenschauspieler Martin Wuttke verbindet Jonathan Meese ebenfalls eine längere Freundschaft. 2006 ruderten beide in Meeses Produktion Zarathustra. Die Gestalten sind unterwegs über den Schlossteich von Neuhardenberg. Schon damals arbeiteten sie mit Nina von Mechow zusammen, die nun für die neueste Volksbühnenproduktion Die Monosau die Bühne gestaltet hat. Der Text des Abends stammt aus einem um 1998 von Meese gestaltetem Künstlerbuch mit dem Titel Die Monosau (Goldmonull) ISM, einem sogenannten „Episodenroman on the Rocks”. Der Künstler wollte mit diesen aus teilweise selbstkreierten Wortschöpfungen bestehenden Texten, die Gattung des Romans revolutionieren. Da er keinen Verleger dafür fand, ist das Werk auf 10 Exemplare limitiert geblieben und im Eigenverlag herausgekommen. Es ist im Kunsthandel für etwa 3.000 Euro zu haben.
Zwanzig Jahre später ist im Verlag der Kunst-Buchhandlung König doch noch eine etwas preiswertere Paperback-Ausgabe der Monosau erschienen. Warum diese gerade nun auf die Bühne muss, erschließt sich aber nicht wirklich. Auch die Volksbühne übernimmt in ihrer Vorankündigung teilweise nur den Verlagstext. Meese wünsche sich „ein autonomes Kunstwerk, ein unschuldiges, ideologiefreies Spiel und einen regiefreien Abend“, ist da außerdem zu lesen. Als für den Abend verantwortlich gelten hier alle Beteiligten und ein ominöses Konglomerat namens K.U.N.S.T., das natürlich auch eine Wortschöpfung der selbsternannten „Ameise der Kunst“ Meese ist. Und wenn schon nicht die Bühne dann hat der Meister das faltbare Programmheft gestaltet, und gibt zumindest so einen Einblick in seine bildende Kunst, die immer schon mit beigestellten kurzen Texten zu seinen Bildern versehen war.'' schreibt Stefan Bock am 18. Februar 2023 auf KULTURA-EXTRA