Bewertung und Kritik zu
FRÜHSOMMERLICHER DEPRESSIONSZUSAMMENHANG
(Eine Peepshow)
Premiere: 24. Juni 2020
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin
Zum Inhalt: Der Voyeur ist von üblem Beigeschmack behaftet. Der Grenzgänger will sich Zugang zu Fremdem, Intimem verschaffen, daran teilhaben und unerkannt bleiben. Auf den, der sich im Verborgenen seiner Schaulust hingibt, schaut man herab. Wer als solcher ertappt wird, erfährt gesellschaftliche Ächtung.
Doch ACHTUNG:
Statt Kontaktbeschränkung endlich in Blickkontakt treten, mal wieder ungestört und aus sicherer Entfernung, versteht sich, ein Auge auf jemanden werfen oder haben. Die Fenster zum Hof stehen weit offen und liefern unverhoffte Einsichten, teils verstiegene wie verstörende Ansichten. Erdgeschoss und 1. Stock in direkter Nachbarschaft und doch birgt jede Wohnzelle, von der Abendsonne ausgeleuchtet, bei genauer Betrachtung ein Bild der Vereinzelung.
Wer beäugt hier wen? Wer entzieht sich und bleibt im Innern zurück? Die Fassade bietet auch die Chance zur Selbstinszenierung, denn man lebte lange unter Verschluss – Zeit, um Luft zu holen und ...
Mit: Johanna Bantzer, Sarah Franke, Katja Gaudard, Jella Haase, Jan Jordan, Amal Keller, Paula Kober, Vanessa Loibl, Emma Rönnebeck, Teresa Schergaut, Sylvana Seddig, Sir Henry
Konzept und künstlerische Realisierung: Lucia Bihler, Johanna Bantzer, Sarah Franke, Emma Rönnebeck
Dramaturgie: Degna Martens
Ausstattung: Ann-Christin Müller, Mayan Tuulia Frank
Kostüme: Eleonore Carrière, Nina Lopac
Produktionsleitung: Rolf Krieg
Regieassistenz: Constanze Schüddekopf