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    Volksbühne
    www.volksbuehne.berlin
    Rosa-Luxemburg-Platz - 
    10178 Berlin
    Telefon: 030 24065777
    SPIELPLAN & KARTEN

    Don't be evil.

    Bewertung und Kritik zu

    DON'T BE EVIL.
    von Kay Voges & Ensemble
    Premiere: 2. Oktober 2019 
    Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin 

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    Zum Inhalt: „Was gab es denn? Was lag in der Luft? Zanksucht. Kriselnde Gereiztheit. Namenlose Ungeduld. Eine allgemeine Neigung zu giftigem Wortwechsel, zum Wutausbruch, ja, zum Handgemenge. Man erblasste und bebte. Die Augen blitzten ausfällig, die Münder verzogen sich leidenschaftlich.“ So beschreibt Thomas Mann im vorletzten Kapitel seines Zauberbergs die in einem Sanatorium vor sich hin dämmernden Figuren am Vorabend des Ersten Weltkriegs. Die Atmosphäre ist geladen, die Erregung mit Händen greifbar.
    Etwas mehr als ein Jahrhundert später: Im Dauerflimmern der sozialen Netzwerke rüstet man sich für den kommenden Culture War. Alles erreicht uns, alles dringt unter unsere Haut. Minimale kommunikative Anstöße bewirken maximale Rückkopplung. Die Wut über die Wut der anderen macht uns immer wütender. Die Differenz wird zum Fetisch, die Echokammer zum Sinnbiotop, die Empörung im Gewand der Moral zum Reflex. Jeder bläst mit seinen Posaunen auf zum Kampf um die Wahrheit und die Hoheit der Zeichen. Aufregung für alle, bis die Weltkugel glüht.
    Hier stehen wir, verwundbar, eingewickelt in die Nerven der gesamten Menschheit. Wir sind im globalen Hier das dauernde Jetzt, uns einander unerträglich nah. Googles ehemaliger Slogan „Don’t be evil“ – immerhin bis 2017 offizielles Credo des Unternehmens – wirkt da bloß wie ein schwaches Elmsfeuer aus der Zeit linker Netz-Utopien und Free-Cyberspace-Manifeste.
    Denn wenn durch die Empörungskybernetik und Emotionsindustrie das Sowohl-als-Auch der Hyperkultur gegen das binäre Dafür-oder-Dagegen der Filterblasen eingetauscht wurde, müssen wir wieder nach dem Dazwischen suchen. Durch welche Fenster sehen wir die Welt? Wer steht zwischen den Bildern? Und wem gehört die Hand, die da unentwegt durch die Timelines scrollt?

    Mit: Andreas Beck, Manolo Bertling, Susanne Bredehöft, Vanessa Loibl, Uwe Schmieder, Julia Schubert, Sylvana Seddig, Werner Strenger

    Regie: Kay Voges
    Bühne: Michael Sieberock-Serafimowitsch
    Kostüme: Mona Ulrich
    Director of Photography: Voxi Bärenklau
    Videodesign: Robi Voigt
    Live-Videoschnitt: Andrea Schumacher
    Live-Kamera: Jan Isaak Voges
    Musik: Paul Wallfisch
    Dramaturgie: Ulf Frötzschner, Matthias Seier

     
    Meinung der Presse zu „Don't be evil.“ - Volksbühne


    FAZ
    ★★★☆☆

    rbb
    ★★★☆☆

    nachtkritik
    ★★★☆☆


    Berliner Zeitung
    ★★☆☆☆

    Zitty
    ★★★☆☆

    tip
    ★★★☆☆

    2.4 von 5 Sterne
    • 5 Stern(e)
      0
    • 4 Stern(e)
      0
    • 3 Stern(e)
      5
    • 2 Stern(e)
      3
    • 1 Stern(e)
      1
    Peinlicher Totalausfall
    5 Jahre her.
    Kritik
    Mit „Don´t be evil“ wollte sich Voges der Hate Speech im Netz widmen: sicher ein lohnendes Thema. Das Urteil des Landgerichts Berlin, das unflätige Beschimpfungen gegen Renate Künast unbeanstandet passieren ließ, zeigt, dass hier vieles im Argen liegt.+ Aber der Abend verweigert sich diesem Ausloten komplett. Demonstrativ selbstironisch zeigen sich der Regisseur, sein Team und seine Spieler*innen in Videogroßaufnahmen beim Gähnen. Belanglos, beliebig und banal geht es auch weiter.+ Witzfiguren aus dem Netz, die Selbstinszenierung von Youtube-Sternchen, weitere Textschnipsel von Brecht bis Barlow werden rezitiert, Uwe Schmieder steigt in einer blassen „Square“-Imitation ins Publikum. Der Abend beschränkt sich auf Insidergags: die notorischen Facebook- und Nachtkritik-Rants von Martin Baucks werden verwurstet, das Livevideo eines Killerpärchens nachgespielt. Das ist alles so denkfaul zusammengeschustert, dass ich nach der ersten der beiden Stunden jede Hoffnung aufgegeben habe. Weiterlesen
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    2 von 2 Person(en) gefiel diese Kritik
    So erkenntnisreich wie zwei Stunden Youtube-Surfing
    5 Jahre her.
    Kritik
    ''Die Internet-Euphorie der 2000er Jahre ist hier wie weggeblasen. Dass der Netz-Enthusiast Kay Voges, der die digitalen Möglichkeiten bislang spielerisch für die Bühne auslotete, jetzt zu so einer düsteren Bestandsaufnahme kommt, ist in der Tat bemerkenswert. Dass die virtuelle Welt kein von Toleranz geprägter Kuschelort ist, dürfte allerdings hinlänglich bekannt sein. Dieses Einrennen sperrangelweit offener Türen wäre auszuhalten, würden wir als Zuschauer bei unserem Netz-Verhalten gepackt, würde der Abend ein kleines bisschen weh tun, würden wir uns an irgendeiner Stelle für diese digitale Jauchegrube mitverantwortlich fühlen. Doch von Ursachenforschung oder Bewältigungsstrategien keine Spur. Kaum ein Zuschauer wird wissen, dass die Bonnie-und-Clyde-Clips auf die Biografie russischer Teenager zurückgehen, die sich 2016 am Ende der Verfolgungsjagd mit der Polizei tatsächlich umbrachten. Voges dient der Fall lediglich als Lachnummer. Darüberhinaus wird man von harten Sounds und Videobildern bombardiert und blickt auf Karikaturen in Einhorn-, Frosch- oder Cowboykostümen, die höchstens zum Schenkelklopfen dienen. Das macht den Abend so erkenntnisreich wie zwei Stunden Youtube-Surfing. Man kann nur abschalten.'' schreibt Barbara Behrendt auf rbbKultur
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    1 von 1 Person(en) gefiel diese Kritik
    Kay Voges kübelt den gesamten Müll des bösen Internets
    5 Jahre her.
    Kritik
    ''Kay Voges kübelt den gesamten Müll des evil Internet wie einen geballten visuellen und akustischen Shitstorm in die Berliner Volksbühne. Da bleibt kaum mehr Zeit für linke Netz-Utopien, die Voges mit einem Einspielfilm einer Unabhängigkeitserklärung des Cyberspace in buntem Chaos und Pornografie ad absurdum führt. Video Killed The Radio Star sangen die The Buggles Ende der 1970er Jahre. Noch viel früher, 1932, träumte Bertolt Brecht, der hier in der Gestalt von Schauspieler Uwe Schmieder auftritt, noch von der Vision eines Radios, das nicht nur Sender, sondern auch Empfänger sein könnte. Mit dem Medium des Internets ist dies nun erreicht, nur der Nutzen, den Brecht vor allem im Diskurs zwischen Politik und Volk sah, scheint sich ein sein Gegenteil verkehrt zu haben. Und das muss das Publikum hier nun über 2 volle Stunden lang in Form einer schlechten RTL-Sketch-Parade über sich ergehen lassen. Besonders unangenehm ist das bewusst schlecht gespielte Live-Video eines Bonny-und-Clyde-Pärchens, das ihren Amoklauf live ins Netz stellt, samt Likes und Viewer-Kommentaren. Flankiert wird das Ganze noch - wie bei Voges üblich - von weiteren Zitaten aus der Pop- und Literaturgeschichte. Das Programmheft zählt Namen wie Friedrich Nietzsche, Gottfried Benn, Elias Canetti oder Thomas Mann auf. Auch werden sich vielleicht einige im Publikum auf der Bühne wiedererkannt haben, vom Verriss schreibenden Kritiker der Volksbühnenproduktion Eine Odyssee bis zum selbsternannten Facebook-Künstler und Greta-Thunberg-Hassers.'' schreibt Stefan Bock am 3. Oktober 2019 auf KULTURA-EXTRA
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    1 von 1 Person(en) gefiel diese Kritik

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