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Volksbühne
www.volksbuehne.berlin
Rosa-Luxemburg-Platz - 
10178 Berlin
Telefon: 030 24065777
SPIELPLAN & KARTEN

Menge (Crowd)

Bewertung und Kritik zu

MENGE (CROWD)
von Gisèle Vienne
Choreografie: Gisèle Vienne
Premiere: 8. November 2017 (Festival d´Automne) 
Berlin-Premiere: 13. Juni 2018 
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin 
Gastspiel: 14.-16. November 2024 (Sophiensaele, Berlin)

Zum Inhalt: Der Schauplatz ist Europa, wir befinden uns im 21. Jahrhundert. 15 junge Leute verabreden sich zu einem Rave. Ein DJ-Set, zusammengestellt und bearbeitet von Peter Rehberg und Stephen O’Malley, Videomontagen und die Lichtregie liefern den Puls zu einer virtuosen choreografischen Erregung. Die Rituale, Gesten und Ausschweifungen der Feiernden werden zu einem Spiel aus zeitlichen Verzerrungen und retuschierten Bewegungen.

Mit Philip Berlin, Marine Chesnais, Kerstin Daley-Baradel, Sylvain Decloitre, Sophie Demeyer, Vincent Dupuy, Massimo Fusco, Rémi Hollant, Oskar Landström, Theo Livesey, Louise Perming, Katia Petrowick, Jonathan Schatz, Henrietta Wallberg, Tyra Wigg

Konzept, Choreografie und Bühne: Gisèle Vienne
Kostüme: Gisèle Vienne, Camille Quéval und die Performer*innen
Licht: Patrick Riou
Ton: Adrien Michel
Dramaturgie: Gisèle Vienne, Denis Cooper
Musik: Peter Rehberg, Stephen O'Malley
Mit Musik von: Underground Resistance, KTL, Vapour Space, DJ Rolando, Drexciya, The Martian, Choice, Jeff Mills, Peter Rehberg, Manuel Göttsching, Sun Electric, Global Communication
Choreographische Assistenz: Anja Röttgerkamp, Nuria Guiu Sagarra

4.0 von 5 Sterne
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Meisterin des In-Szene-Setzens
7 Jahre her.
Kritik
''Gisèle Vienne zeigt sich in dieser Choreografie als Meisterin des In-Szene-Setzens, nutzt alle Stilmittel souverän und arbeitet sogar skulptural: lässt Einzelne oder die gesamte Gruppe zu Standbild-Monumenten ekstatischen Tanzes gefrieren, um gleich darauf das Pulsieren in Zeitlupe fortzuführen. Ähnlich wie bei ihrem letzten Berlin-Gastspiel 2007 beim Tanz im August, bei ihrem dunklen Black-Metal-Horror-Trip "Kindertotenlieder", in dem sie Tod und Erotik verbunden hat, gelingen ihr auch hier starke Bilder, ein Spannungsbogen über fast 100 Minuten, gelingt es, Sehnsüchte, Begehren und Rausch und ein dichtes Geflecht von Beziehungen und Gefühlen in dieser sehr ritualhaften Choreografie in Szene zu setzen. Die Sehnsucht nach Selbstauflösung in Musik und Tanz, die Sehnsucht, sich als Einzelner zu genießen und doch im Gruppenerlebnis aufzugehen, die Suche nach physischen und psychischen Grenzerfahrungen und die Suche nach anderen Lebensmöglichkeiten – all das endet bei ihr mit einem einsamen jungen Mann, noch immer gefangen in Rausch und Verzückung, aber allein mit sich, nur beobachtet von einem anderen. Mit einem Bild vom Selbstgenuss als Alleinsein endet diese hervorragende Choreografie.'' schreibt Frank Schmid auf kulturradio.de
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Von Erschöpfung zu Ekstase und zurück
6 Monate her.
Kritik

Im Rahmen einer Gisèle Vienne-Werkschau gab es die zweite Chance, „Crowd“ in einem neuen Rahmen zu erleben. Statt der einschüchternd-riesigen Volksbühne waren diesmal die intimeren Sophiensaele, wo das Publikum ganz nah an der Performance dran sein kann, die Spielstätte.

Dunkel liegt die leere Bühne da, während das Publikum freie Plätze sucht. Als das Licht langsam aufblendet und die ersten Tänzerinnen und Tänzer sichtlich müde hereinschlurfen, ist zu erkennen: der Sand ist übersät mit leeren Flaschen, Dosen, Zigarettenkippen. Hier ging gerade erst eine wilde Party zuende.

In Zeitlupe, dem signature move der Choreographien von Gisèle Vienne, beginnt das nach und nach hereintröpfelnde Ensemble, zu tanzen. Zu den Techno-Beats von Underground Resistance und weiteren DJs strecken sie die Arme, beginnen zu zucken und zu zappeln. Die erschöpften, schlaffen Individuen finden sich zu kleineren Gruppen zusammen. Langsam pumpen sich ihre Körper mit neuer Energie voll.

Die „Crowd“-Choreographie zeichnet den dramaturgischen Bogen von der Erschöpfung über die Ekstase zurück zur Erschöpfung nach. Auf dem Höhepunkt blicken wir in viele strahlende, ausgelassene Gesichter, aber auch in manche vor Aggression verzerrte Mienen. Im halbdunklen Hintergrund scheinen zwei Jungs mit Testosteron-Überschuss in eine Schlägerei verwickelt. Oder ist es doch nur Spaß?

Vienne ließ dies in ihrer mittlerweile sieben Jahre alten Choreographie bewusst offen. „Crowd“ bleibt für das Publikum dennoch wesentlich zugänglicher und auch für den Mainstream anschlussfähiger als ihr jüngstes Werk „Extra Life“, mit dem sie im Mai 2024 erstmals zum Theatertreffen eingeladen war. Während „Crowd“ bei aller latenten Aggressivität auch phasenweise Optimismus und Lebensfreude ausstrahlt, ist „Extra Life“ eine depressive Meditation über Traumata und Verdrängung, die im sich leerenden Saal des Potsdamer Hans Otto-Theaters viel Beklemmung hinterließ.

Die beiden Ausstellungen „This Causes Consciousness to Fracture – A Puppet Play“ im Haus am Waldsee und „Ich weiß, dass ich mich verdoppeln kann – Gisèle Vienne und die Puppen der Avantgarde“ im Georg Kolbe-Museum sind noch bis 12. Januar bzw. 9. März 2025 zu sehen.

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