Regie: Mathias Noack Online-Premiere: 1. Mai 2021 UNI.T - Theater der UdK Berlin
Zum Inhalt: „ich hab keine angst. ich bin durch alles gegangen in meinem leben. nur eben ohne angst.“ sagt Maria, die Protagonistin, zu Beginn des Stücks von Björn SC Deigner. Maria ist Prostituierte und der Autor erzählt ihre Geschichte, die einer wahren Begebenheit folgt, ohne Milieukitsch, ohne Larmoyanz, ohne spießige Rotlichtromantik. Maria ist eine faszinierende Frau mit einem pragmatischen, unbesiegbaren Lebenswillen. Ihre Sprache ist nüchtern und melancholisch, poetisch und hart.
Mit: Tobias Blinzler, Adam Demetz, Paul Fruh, Steffen Gerstle, Timothy Leistikow, Manuel Nobis, Anna Theresa Schmikale, Isabella Norina Seliger, Annika Steinkamp, Mirjam Wershofen
Inszenierung: Mathias Noack Musikalische Leitung: Adam Benzwi Choreographie: Anne Retzlaff Bühne und Kostüme: José Luna
Björn SC Deigners Text <In Stanniolpapier> überzeugte 2018 die Jury der Autorentheatertage am Deutschen Theater Berlin. Als eines der drei Gewinnerstücke sollte es bei einer Uraufführung präsentiert werden. Sebastian Hartmann strich den Text bis auf wenige Motive zusammen und inszenierte eine fiebrige, waghalsige Tour de force, die sich weit von der Vorlage entfernte.
Das sozialrealistische Drama über eine Sexarbeiterin ist jetzt als Musical zu erleben. Der 2. Jahrgang des UdK-Studiengangs schlüpft in Fetisch- und Rotlichtmilieu-Outfits, wechselt blitzschnell zwischen den Rollen und liefert eine Talentprobe.
Der Plot aus Deigners Stück bleibt diesmal erhalten und wird von einem leider etwas zu beliebig anmutenden Stil-Mix-Potpourri aus Musical-Klassikern, Walzer-Seligkeit und Brecht/Weill-Couplets unterlegt.
Schade ist, dass dieser Stream der UdK bei der technischen Ausstattung und den Kameras natürlich nicht mit den großen Bühnen mithalten kann. Die Musical-Revue wird ihre Wirkung erst richtig entfalten können, wenn sie vor Publikum im Saal aufgeführt werden kann.