Zum Inhalt: Es war sein erster großer Erfolg, gleichsam sein Durchbruch: Nabucco, im Frühjahr 1842 an der Mailänder Scala uraufgeführt, steht am Beginn der glänzenden Karriere Giuseppe Verdis, der zum über mehrere Jahrzehnte nahezu konkurrenzlos führenden italienischen Opernkomponisten aufsteigen sollte. Zu biblischer Zeit in Jerusalem und Babylon spielend, wird in Nabucco das Schicksal zweier Völker und Kulturen zum Thema, aber auch die Überheblichkeit des titelgebenden Protagonisten, der sich in seiner Maßlosigkeit zum Gott erklärt und daraufhin dem Wahnsinn verfällt. Tableaus von feierlichem Gestus und eindringlicher Musik – wie der berühmte „Va pensiero“- Chor der gefangenen Hebräer – stehen neben Szenen von intensivem Ausdruck, erfüllt von Dramatik und Leidenschaft.
Emma Dante, renommierte Opern-, Schauspiel- und Filmregisseurin, inszeniert zum ersten Mal an der Staatsoper, der ausgewiesene Verdi-Kenner Bertrand de Billy dirigiert das gleichermaßen eindrucks- wie wirkungsvolle Werk.
Musikalische Leitung: Bertrand de Billy Inszenierung: Emma Dante Bühne: Carmine Maringola Kostüme: Vanessa Sannino Licht: Cristian Zucaro Choreographie: Manuela Lo Sicco Einstudierung Chor: Dani Juris Dramaturgie: Detlef Giese und Rebecca Graitl
''Magnetische Anziehungskraft besaß diese Saisoneröffnung in der Staatsoper Unter den Linden erstrangig durchs abermalige Engamenent der sich inzwischen hinsichtlich des Ukrainekriegs versöhnlich-unpolitisch gebenden und umso hochsuspekteren Netrebko (als Abigaille); und ich erinn're mich noch sehr genau daran, dass sie sich in 2014 an der Seite des ostukrainischen Separatistenführers Oleg Zarjow mit der sog. "Neurusslandfahne" ablichten ließ, was ihr nicht wenige Exilukrainerinnen und -ukrainer freilich nie verzeihen würden. Und obgleich es daher nach wie vor berechtigte Proteste gegen ihre Auftritte (und zwar nicht nur hier in Berlin) gegeben hatte und auch richtigerweise immer wieder geben wird, setzte sich Intendantin Sobotka entschieden darüber hinweg (à la "Denkverbote mag ich nicht" oder "Man muss sich auch irren dürfen") und ließ sie in den ersten vier Nabucco-Vorstellungen singen - ihr gutes Recht als neue Prinzipalin dieses Hauses, doch es zeugt im Umkehrschluss natürlich auch von einem merkwürdig sich manifestierenden staatsbürgerlichen Einerlei; so richtig schuld an dem ist sie wohl nicht allein, denn eingerührt hatte den Exklusivvertrag wahrscheinlich noch ihr Vorgänger Matthias Schulz. Aber was halte ich mich eigentlich so lange hiermit auf?! Politisch motivierte "Berührungsängste" mit der Diva gibt es kaum noch - mit beispielgebender Ausnahme der MET, die die Netrebko wegen ihrer Ausladungen dort sogar verklagte... Also sing' ruhig weiter hie und da, my Darling, ja und halt' dich für die Größte aller Größten.'' schreibt Andre Sokolowski am 25. Oktober 2024 auf KULTURA-EXTRA