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    Staatsoper Berlin
    www.staatsoper-berlin.de
    Unter den Linden 7, 10117 Berlin
    Telefon: 030 203540
    SPIELPLAN & KARTEN


    Melancholie des Widerstands

    Bewertung und Kritik zu 

    MELANCHOLIE DES WIDERSTANDS
    nach dem Roman von László Krasznahorkai
    Regie: David Marton 
    Premiere: 30. Juni 2024 
    Staatsoper Unter den Linden Berlin

    Zum Inhalt: In einer kleinen Stadt, irgendwo in Europa, irgendwo an der Peripherie. Die Zeit scheint stehengeblieben zu sein, der Alltag ist unberechenbar geworden, die Zukunft lässt wenig hoffen. Es ist eine Welt, die den Anschein hat, kurz vor der Apokalypse zu stehen. Dunkle Schatten einer nicht recht greifbaren Bedrohung haben sich über den Ort und seine Bewohner gelegt. Einige von ihnen aber suchen die Wirklichkeit hinter sich zu lassen: ein Musikprofessor mit seinem Sinn für reine, unverfälschte Tonstimmung, ein sonderbarer junger Mann mit seinem Interesse für die Weite und den Zauber des Kosmos, Frauen zwischen Angstzuständen und Machtinstinkt. Und dann sorgt die Ankunft einer mysteriösen Schaustellertruppe mit skurrilen Gestalten und seltsamen Attraktionen für neue Verwerfungen...

    Die Vorlage für das Libretto, das Guillaume Métayer gemeinsam mit dem Regisseur David Marton erarbeitet hat, bildet der 1989 erschienene gleichnamige Roman des ungarischen Schriftstellers László Krasznahorkai, der die eigentümliche apokalyptische Stimmung suggestiv in Worte und in einen großen erzählerischen Fluss gefasst hat. Das Lebensgefühl unserer Zeit kommt zum Tragen, vergegenwärtigt mittels einer durch und durch zeitgenössischen Musik des französischen Komponisten Marc-André Dalbavie, der für eine Ästhetik sensibler Klangsinnlichkeit bekannt ist. Auf der Grundlage von Text und Komposition entwickelt David Marton eine »filmische Oper«, bei der Traditionen und Techniken des Musiktheaters mit Elementen des Films zusammentreffen. Ein besonderer kinematografischer Blick auf die Kunstform Oper wird dabei neue Perspektiven und Dimensionen öffnen.

    MUSIKALISCHE LEITUNG Marie Jacquot
    KONZEPT, INSZENIERUNG David Marton
    BÜHNE Amber Vandenhoeck
    KOSTÜME Pola Kardum
    DIRECTOR OF PHOTOGRAPHY Chris Kondek
    KAMERA Chantal Bergemann , Adrien Lamande
    LICHT Miriam Damm
    SOUNDDESIGN Torsten Ottersberg
    DRAMATURGIE Franziska Baur, Detlef Giese

    2.0 von 5 Sterne
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    Dem Ende zugeneigt
    2 Monate her.
    Kritik

    ''Bis kurz nach Eintreffen des mysteriösen Zirkus mit dem Riesenwal als Attraktion Bewegung in die Handlung kommt, um sich schlussendlich in Gewaltorgiastik zu entladen: Der oben bereits erwähnte Männer-Mob zieht mit Baseballschlägern durch die Stadt und schlägt ganz wahllos alles kurz und klein; und wer sich ihm groß in den Weg stellt, muss dann halt dran glauben (siehe Rosi Pflaum) - irrigerweise wird der Schlägertrupp vom Gutmenschen Valouchka eine Zeitlang "angeführt" - der hoffte noch, dass sich seine gewalttätige Stimmung dank seines Gutmenscheneinflusses ausbremsen ließe oder so.

    Und zwischendrin dann viel, viel Sprechgesang, aber auch ariose und mitunter angenehm-schön anzuhörende Einzelauftritte einiger singender Protagonisten. Die Alleskönnerinnen und Alleskönner der Staatskapelle Berlin brillierten mit ihren instrumentalen Einsätzen - nichts anderes hätte man von ihnen erwarten wollen! Enormer Kraftaufwand, gigantische Logistik!! Aber wozu das Ganze?

    Die genremäßige Betonung auf "filmische Oper" wohl deshalb, weil das meiste des Gezeigten großleinwandmäßig, also im ziemlich nahen Hintergrund, erfolgte. Zudem ist auf der meistens (von der Großleinwand) verdeckten Drehbühne eine Szenenlandschaft von Amber Vandenhoeck gebaut worden, in der mit Live-Kameras Einzelszenen gefilmt und simultan auf der Großleinwand gezeigt werden; alles im Stile von Frank Castorf, und von wegen Alleinstellungsmerkmal.

    Summa summarum: Entnervend und entmutigend (das Letztere vor allem).'' schreibt Andre Sokolowski am 9. Juli 2024 auf KULTURA-EXTRA

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    1 von 1 Person(en) gefiel diese Kritik
    Ambitionierte filmische Oper als dystopische Szenenfolge
    2 Monate her.
    Kritik

    Zum Saisonfinale gönnen sich die meisten Häuser einen heiteren Ausklang. Den entgegengesetzten Weg ging die Staatsoper Unter den Linden.

    Ausgerechnet im Jahr des Mauerfalls und des Endes des Kalten Krieges, der mit so vielen Hoffnungen und trügerischen Illusionen verbunden war, erschien die düstere Roman-Vorlage, die so vieles aus der Gegenwart vorauszahnen scheint. Der Briefträger Valouchka, ein naiver Traumtänzer (gesungen von Countertenor Philippe Jaroussky) erlebt staunend mit, wie Madame Angèle Esther (Mezzosopranistin Tanja Ariane Baumgartner) ihre Truppen sammelt, um in der Kleinstadt endlich wieder für „Ordnung“ zu sorgen. Nicht nur ihre Parolen, sondern auch die Optik erinnern an Marine Le Pen. Ein Zufall, jedoch dramaturgisch sehr passend, dass die vorgezogene Parlamentswahl in Frankreich mit den fünf Staatsoper-Vorstellungen zusammenfiel.

    Das Ungewöhnliche an der Uraufführung dieser Roman-Adaption, der im Jahr 2000 bereits von Belá Tarr unter dem Titel „Werckmeistersche Harmonien“ fürs Kino bearbeitet wurde, ist seine Konzeption als Live-Film. Dies ist aber zugleich auch eine Schwäche des ambitionierten Projekts: zwischen Soli auf der Vorderbühne und live gefilmter Gruppenszenen kommt die Oper kaum über eine Aneinanderreihung kleiner dystopischer Stimmungsbilder und Traumfetzen hinaus.

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