''Anna Netrebko, der man - im Zusammenhang mit Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine - eine nebulöse "Nähe" zum Gewaltdespoten unterstellte und ihr daher nahelegte, besser nicht die neue hauptstädtische Turandot zu absolvieren, war dann also abwesend; dafür hatte ihr Gatte Yusif Eyvazov, der meistens dann im Schlepptau von der Starin irgendwo auf dieser Welt (zumeist in Arien- und Duettestraden) mit-singt, seine Chance nutzen können, Calaf sozusagen in Alleinstellung uns neugierigen Staatsopernbesucherinnen und -besuchern vollbrüstig zu präsentieren, und - wir tun das hiermit absolut und gern betonen - Yusif überzeugte und gefiel!!
Die eigentliche Attraktion war aber Elena Pankratova - auch eine Russin, das nur nebenbei bemerkt; und wurde SIE dann eigentlich, was ihre Einstellung zu Putins Krieg betrifft, zuvor ins Kreuzverhör genommen; auch Aida Garifullina (die Lìu unsrer Turandot) beträfe die Gesinnungsschnüffelei - mit ihrem Riesenreifrock von Kostümdesignerin Ursula Kudrna und ihrer Riesenröhre, die man hierzulande schon seit längerem bestaunt und schätzt; sie war dann übrigens und ursprünglich bloß als die "Zweitbesetzung", also in den Folge-Vorstellungen nach Netrebko, angezeigt. Dass ihr jetzt mit dem Ausfall ihrer russischen Kollegin eine lustvollste Genugtuung zuteil wurde, konnte/ kann man sich denken, oder?'' schreibt
Andre Sokolowski am 23. Juni 2022 auf
KULTURA-EXTRA