Und wieder ist es eine französische Komödie, die ihren Weg auf die Bühne des Schlosspark Theaters findet. Dies auch noch als deutsche Erstaufführung, denn Dieter Hallervorden hat das Bühnenstück
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Un Animal De Compagnie“
des für Komödien bekannten Autors Francis Veber in´s Deutsche übersetzt und in „Kasimir und Kaukasus“ umgetauft. Und eine Rolle übernommen, genauer gesagt, eigentlich die heimliche Hauptrolle.
Denn Kasimir bringt die Geschichte erst richtig ins Rollen bzw. die Protagonisten ins Schwimmen. Letzteres ist sein Element, denn Kasimir ist ein Goldfisch und wird von Journalist Henri (Dieter Landuris) mit nach Hause gebracht. Nicht gerade geschickt, denn Ehefrau Christine (Ulrike Frank) hat sich einen Yorckshire-Terrier gewünscht und reagiert entsprechend ungehalten, ihre 20-jährige Ehe ist sowieso nicht mehr die allerfrischeste. Ihre Retour-Kutsche läuft in Gestalt von Hans Peter auf, einem ehemaligen Verehrer, bei dem nicht ganz nachvollziehbar ist, warum Christine irgendwann einmal Gefallen an ihm gefunden haben könnte, denn er wohnt noch bei Mama und hat die Arbeit nicht gerade erfunden. Markus Majowski spielt diesen Charakter schön devot. Nun ergänzt er ihre Zweisamkeit, nein, Dreisamkeit, denn Kasimir schwimmt schließlich nicht nur stumm in seinem Aquarium herum. Seine Kommentare, von Dieter Hallervorden sehr amüsant eingesprochen, bringen die jeweilige Situation gern auf den Punkt und lassen ihn langsam aber sicher zu einem echten Familienmitglied werden. Kaum zu glauben, dass er als Hologramm erscheint, er macht einen täuschend echten Eindruck. Zwischendurch wird die gesamte Bühne in eine Unterwasserlandschaft getaucht, passend dazu ertönt
Ringo Starrs Octopus's Garden
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Und Kasimir tut dem Ehepaar zunehmend gut, auch Christine entdeckt zunehmend seine Vorzüge, bringt er doch ganz neue Züge in ihr hervor.
In der zweiten Hälfte nimmt das Stück nochmal deutlich an Fahrt auf, Dounja, eine kaukasische Escort-Dame, betritt die Bildfläche, von Hans Peter angeschleppt. Und wie das so ist, hatte sie auch schon mal Berührung mit Henri, was in diesem Fall wörtlich zu nehmen ist. Und zu allerlei Verwicklungen führt, mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Katharina Maria Abt verleiht ihrer Figur mit rollendem „r“ und passendem Kostüm den osteuropäischen Touch, der sämtlichen Vorurteilen gerecht wird, spielt ihre Rolle authentisch und mit viel Verve.
Als am Ende noch ein Streit um Kasimir entbrennt, der feuchte Augen bekäme, wäre er nicht schon im Wasser, und die Eheleute sich ihren Hass, äh, ihre Liebe, gestehen, wird aber noch alles gut, wie sollte es anders sein.
Regisseur Holger Hauer, der zu den renommiertesten Regisseuren des deutschen Musiktheaters gehört, hat eine solide Regie geführt, viele komische Momente inszeniert. Und mit Herrmann auch noch einen zweiten Goldfisch mit kurzem Bühnenauftritt eingesprochen, mit bayerischem Dialekt damit einen schönen Kontrapunkt zu Hallervordens Berlinerischem gesetzt. Bühnenausstattung und Kostüme stammen von Viola Matthies, die Bühne von Holger Pasch, beide haben dafür gesorgt, dass man Christine ihren Beruf als Innenarchitektin voll und ganz abnehmen kann.
Das Publikum geht mit, die Schauspieler verdienen sich viele Lacher.