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    Die Kameliendame

    Bewertung und Kritik zu

    DIE KAMELIENDAME 
    von Alexandre Dumas
    Regie: Philip Tiedemann 
    Premiere: 10. September 2017 
    Schlosspark Theater, Berlin
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    Zum Inhalt: Marguerite hat es geschafft! Aus einem in ärmlichsten Verhältnissen aufgewachsenen Mädchen aus der Provinz ist die begehrteste Frau von Paris geworden. Sie nennt sich »Kameliendame« und verbringt die Nächte mit jedem, der ihren hohen Preis bezahlen kann. Umso erstaunlicher, dass Marguerite den Heiratsantrag eines reichen Barons ausschlägt und stattdessen den Sommer auf dem Land verbringen will – mit Armand Duval, einem Studenten ohne Geld.
    Selbst Armand fällt es trotz vieler Vertrauensbeweise von Marguerite schwer zu glauben, dass die berühmte Kameliendame ihn ohne Gegenleistung liebt. Als er ihr die Erbschaft seiner verstorbenen Mutter überschreiben will, schaltet sich sein Vater ein. Er besucht Marguerite heimlich auf dem Land und überzeugt sie von der Unmöglichkeit dieser Verbindung. Marguerite schreibt Armand einen Abschiedsbrief und kehrt nach Paris zurück. Während einer Party demütigt Armand die ehemalige Geliebte öffentlich, prügelt sich mit seinem Rivalen und verlässt Frankreich.
    Erst Monate später, an Marguerites Sterbebett, erkennt Armand die Gründe für deren Handeln und muss erkennen, wie falsch er diese Frau eingeschätzt hat. Bei dem Begräbnis der Kameliendame schließlich ist ganz Paris zugegen. 

    mit Anouschka Renzi, Joachim Bliese, Oliver Nitsche, Arne Stephan & Fabian Stromberger

    Regie: Philip Tiedemann
    Bühne & Kostüm: Stephan von Wedel
    Musik: Henrik Kairies
    Text-Bearbeitung: Ulrich Hub

    3.0 von 5 Sterne
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    Verstörendes Geplänkel
    6 Jahre her.
    Kritik
    Wer die Kameliendame immer schon einmal in Rosamunde-Pilcher-Format live auf der Bühne erleben wollte, ist hier richtig. Die emotionale Tiefe des Romans wird durch oberflächliche Dialoge ersetzt. Sprachlich auf Grundschulniveau gehalten, wird es dem Theaterbesucher leicht gemacht, dem Inhalt des Dramas zu folgen.  Die Aktivität der Schauspieler macht dies teilweise wett. Den Herren, insbesondere "Gaston", zuzuschauen und zuzuhören bereitet immerhin Freude.  Frau Renzi überzeugt in keinerlei Hinsicht. Immerhin hübsch anzusehen, gelingt es ihr nicht eine der mannigfaltigen Stimmungen der Marguerite glaubhaft darzustellen. Krampfhaft überzogen und steif streift sie über die Bühne und schenkt dem Zuschauer erst durch ihren peinlichen Bühnentod die Erlösung. Bühnenbild und Kostüme sind leider die einzigen Highlights dieser Inszenierung.
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    3 von 3 Person(en) gefiel diese Kritik
    Liebe, Geld und Vorurteil
    7 Jahre her.
    Kritik

    Steckt in diesem Romanerfolg des Alexandre Dumas aus dem Paris des Jahres 1848 wirklich mehr als die Kontur eines klassischen Tränenziehers, umweht von der Aura der legendären Sarah Bernhardt, die einst in der Bühnenfassung des Romans Triumphe feierte ? Oder strahlt der ungebrochene Glanz von Verdis „La Traviata“ auf die literarische Quelle zurück ? Einerlei: Es gibt eine Neubearbeitung des Stoffes von Ulrich Hub, die jetzt in der Regie von  Philip Tiedemann am Berliner Schloßparktheater Premiere hatte. 

    Marguerite Gautier (Anouschka Renzi) ist eine in Paris stadtbekannte Lebedame, die von den Zuwendungen ihrer Liebhaber lebt. Der Begriff „Liebe“ ist für sie eng mit dem Geld verbunden, das sie für ihre Dienste erhält. Um sie herum Arthur de Varville (Fabian Stromberger) und der Modedesigner Gaston Rieux (Oliver Nitsche). Bis Marguerite den jungen Armand Duval (Arne Stephan) kennenlernt, der ihr mit wirklicher, tief empfundener Liebe begegnet und damit zum ersten Mal ähnliche Empfindungen in ihr selbst erweckt. Das Glück der beiden wird lediglich durch die Intervention von Armands Vater Georges Duval (Joachim Bliese) getrübt, der eine solche Verbindung als für seinen Sohn nicht standesgemäß ablehnt und Maguerite zwingt, sich unter dem Vorwand von Armand zu trennen, daß ihre Zuneigung zu ihm nicht echt sei und sie ihn nicht mehr liebe. Diese Wendung ins Tragische wird noch dadurch potenziert, dass Marguerite an Tuberkulose leidet und nicht mehr lange zu leben hat. Erst kurz vor ihrem Tode erkennt Vater Georges sein Fehlurteil und schätzt ihr Bündnis mit seinem Sohn nun ebenso hoch ein wie dieser selbst. In der Sterbestunde sind alle vier Männer in Reue und Bestürzung um ihr Lager versammelt. 

    Die Inszenierung von Philip Tiedemann auf der durch Gazevorhänge und kluge Lichtregie intelligent genutzten Bühne (Stephan von Wedel) hält die Handlung flüssig in Gang und vermeidet alles nur Weinerliche. Viele Dinge werden nur angedeutet, statt sie in aller Breite auszuwalzen.  Auch ein schwarzer Flügel liefert auf der kleinen Drehbühne in der Mitte der Szene ein paar dramaturgische Akzente. 

    Anouschka Renzi gibt der Figur der Marguerite anfangs den oberflächlichen Leichtsinn einer Lebedame, auch wenn dabei das mondäne Flair einer stadtbekannten „femme fatale“ etwas auf der Strecke bleibt. Desto besser gelingt ihr die Wandlung zur wahrhaft Liebenden und vor allem der Ausdruck der Qual, diesem Gefühl entsagen zu müssen, der sie mit einem Aufschrei hinter der Szene Ausdruck gibt. Auch ihre Sterbeszene meistert sie bewegend und dezent. Arne Stephan ist der feurige, später enttäuschte junge Liebhaber aus dem Bilderbuch. Sein Rivale Fabian Stromberger kann sich hinreissend aufregen über die schwankende Zuneigung Marguerites, und Oliver Nitsche gibt seiner Rolle mit trefflich sarkastischen Randbemerkungen die richtige Farbe. Joachim Bliese spielt vortrefflich den anfangs hochmütigen, später reumütig zerknirschten Vater Duval. 

    Viel Beifall vom Premierenpublikum und ein Blumenbukett aus der Hand des Intendanten Dieter Hallervorden für das ganze Ensemble. Das Stück verdient ohne Zweifel die Achtung, die man einem Klassiker entgegenbringt, der in dieser Bearbeitung  sein Existenzrecht auch im Sprechtheater einleuchtend bewiesen hat. 

    http://roedigeronline.de

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    0 von 2 Person(en) gefiel diese Kritik
    Zeitgemäß
    7 Jahre her.
    Kritik
    Ausschließlich Kamelien sind es, mit denen sich die Kurtisane Marguerite Gautier von ihren zahlreichen Bewunderern beschenken lässt, jedenfalls was Blumen angeht, und die dem weltberühmten Roman von Alexandre Dumas d.J. seinen Namen gaben. Dem großen Erfolg des Romans ist dann auch die Bühnenfassung von Dumas vier Jahre später geschuldet, die 1852 ihre Uraufführung fand und mit der das Schlosspark Theater am Sonntag seine neue Spielzeit 2017/2018 eröffnete. Wobei das nicht ganz stimmt, Ulrich Hub hat dem Stoff eine neue Bearbeitung verpasst, die nicht nur das Ensemble deutlich zusammenkürzt, sondern dem Stück auch eine neue Zeitlosigkeit verleiht. Die auch das Bühnenbild unterstreicht, Stephan von Wedel schafft mit Vorhängen in mehreren Ebenen immer neue Räume, verstärkt vom wechselnden Licht. Daher braucht es fast keine Möbel oder Requisiten, was in Ergänzung zur Inszenierung steht, die von allem Ballast befreit scheint. Einen Flügel gibt es noch, der je nach Stimmung auch bespielt wird. Anouschka Renzi verkörpert die Titelrolle, die nicht neu ist für sie, spielte sie die Kameliendame 2016 schon im Kleinen Theater in Bonn, wo Dieter Hallervorden sie entdeckte und für die Inszenierung in Berlin unter der Regie von Philip Tiedemann verpflichten konnte. Nun steht sie mit vier männlichen Kollegen auf der Bühne, allein dieser Umstand lässt den Fokus auf ihr liegen, auch wenn jeder der Herren seine ganz eigenen Ansprüche mehr oder weniger temperamentvoll geltend macht. Und obwohl sie deren Erwartungen zu entsprechen versucht, sie ist fast permanent von ihrem Liebhaber und Geldgeber Arthur de Varville (Fabian Stromberger) und dem Modedesigner Gaston Rieux (Oliver Nitsche) umgeben, ist der innere Drang nach Unabhängigkeit spürbar, auch wenn Geld immer wieder eine Rolle spielen muss, finanziert sich Marguerite doch ausschließlich von den Gaben ihrer Freier. Da scheint es geradezu ein logischer Ausweg, als sie sich in Armand Duval (Arne Stephan) verliebt, den jungen Adligen, der so ganz anders, „kein Lügner, kein Betrüger, einfach nicht korrupt“ ist. Und der sich schon vor zwei Jahren Hals über Kopf in sie verguckt hat, bis er sie nun endlich kennen lernt und ihr seine Liebe gestehen kann. Verliebtheit auf Gegenseitigkeit also, die die Kameliendame eine ganz normale Frau auf dem Land sein lassen kann, auf das die beiden ziehen, fernab von Luxus, dafür mit Sonnenhut und Strickjacke, Marguerite hat allen Luxus zu Geld gemacht. Renzi spielt ihre Rolle mit der nötigen Strahlkraft, aber auch Verletzlichkeit und Naivität, „Lügen hält die Zähne weiß“, lässt die einfache Herkunft Marguerites durchscheinen. Diese Vielschichtigkeit ist auch der langjährigen Lungenkrankheit geschuldet, die ihr die Endlichkeit des Lebens täglich bewusst macht, Marguerite vielleicht auch deshalb so exzessiv und ausschweifend und sehnsüchtig nach wirklicher Liebe sein lässt, die nie kitschig daherkommt. Aber wir wissen, dass diese Liebe kein gutes Ende nimmt. Vater Duval, überzeugend von Joachim Bliese verkörpert, überredet Marguerite, anders als in der Originalfassung, nicht zu einer Trennung, um dem Ansehen der Familie Duval nicht zu schaden. Hub lässt ihn sie in seiner Neufassung davon überzeugen, statt in den Armen ihres Liebhabers auf dem Land, verlassen von Armand in Paris zu sterben und damit ewig in Erinnerung zu bleiben. Womit sich die Motive für die Trennung verändern, Marguerite trennt sich nicht mehr selbstlos aus Liebe, sondern aus egoistischen Gründen. Dies ist ein verändertes selbstbewusstes Frauenbild, Hub rückt die Rolle damit in die heutige Zeit. Der Beweis dafür lässt die Inszenierung übrigens beginnen, die vier Männer sinnieren nach Marguerites Tod darüber, dass eine verstorbene Frau am leichtesten zu lieben ist, es ist bereits Raum für eine Stilisierung gegeben. Zum Zeitpunkt ihres Todes sind dann auch fast alle bei ihr, Armand schafft es auf den letzten Drücker noch, sie ein letztes Mal zu sehen, nachdem sein Vater ihm die wirklichen Gründe für die Trennung erklärt hat. Ein wenig schade, dass Renzi die Sterbende nur stilistisch andeutet, dies wird wohl der Regie geschuldet sein. Die Neubearbeitung funktioniert jedenfalls, das Premierenpublikum dankt mit langanhaltendem Applaus.
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    1 von 1 Person(en) gefiel diese Kritik

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