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Die Maria und der Mohamed

Bewertung und Kritik zu

DIE MARIA UND DER MOHAMED 
von Folke Braband
Premiere: 11. November 2023 
Schlosspark Theater, Berlin

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Zum Inhalt: Maria war ihr Leben lang eine selbstbestimmte Frau. Die betagte Witwe lebt seit vielen Jahren allein, umgeben von ihrem geliebten Garten. Obwohl der Körper zunehmend schwächer wird, wehrt sie sich wortgewandt gegen Bevormundung und verweigert jegliche Hilfe, zu der ihre Tochter Hanna sie überreden will. Nancy, eine professionelle Pflegerin, die bisher auch mit den schwierigsten Fällen klargekommen ist, verlässt nach kurzer Zeit verzweifelt das Haus.
Auch Mohamed, einem Schützling Hannas aus der Flüchtlingsbetreuung, begegnet Maria zunächst mit Ablehnung und kritischen Worten zur Einwanderungspolitik. Doch unter der rauen Schale wird nach und nach eine lebenskluge und mitfühlende Frau sichtbar. Während Maria und Mohamed - zwei Menschen wie sie unterschiedlicher kaum sein können – sich näherkommen und zu Seelenverwandten werden, regt sich bei Hanna zunehmend Zweifel am Wahrheitsgehalt der Vorgeschichte des jungen Syrers…

mit Peggy Lukac, Mohamed El-Asmer, Julia Bremermann & Marie Schöneburg

Regie: Folke Braband
Bühne: Tom Presting
Kostüm: Viola Matthies

4.5 von 5 Sterne
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Ein Dreamteam auf der Bühne
1 Jahr her.
Kritik

Mit 'Die Maria & der Mohamed' hat das Schlosspark Theater eine brandaktuelle Gesellschaftskomödie auf seine Bühne geholt.
Folke Braband, in erster Linie vielleicht bekannt als Regisseur, hat dieses Stück geschrieben und es ist sein bisher wohl persönlichstes, verarbeitet er hier doch die Sterbebegleitung seiner Mutter.
An letztere ist zu Beginn des Stückes jedoch noch längst nicht zu denken, befindet sich Maria, eine ziemlich agile Dame, in Diskussion mit ihrer Tochter, die wohl vergeblich versucht, das wird schnell klar, ihre Mutter davon zu überzeugen, sich beim nahenden Termin mit dem Medizinischen Dienst ausreichend hinfällig zu geben, damit eine Pflegestufe rausspringt. In diesem Dialog liegt natürlich schon mal einiges an Komik.
Nicht wenigen Zuschauern dürfte diese Diskussion in den Ohren klingen, so wie Folke Braband weitere Themen in den Ring wirft, die allesamt Relevanz in unserer Gesellschaft haben. Herzstück dieser Inszenierung sind aber die Beziehungen der verschiedenen Akteure untereinander, die alle ihre eigene Sicht der Dinge haben und hierin liegt die Besonderheit des Stoffes: Der Autor bringt diese Ansichten aus den verschiedenen Ecken unserer Gesellschaft ungeschönt auf den Tisch, dies aber auf eine Weise, die uns Zuschauerern, egal aus welcher Ecke wir kommen, die Argumente verständlich machen, eben weil sie nicht an der Oberfläche bleiben oder nachgeplappert sind, sondern einfach nur menschlich sind, rühren sie doch aus der ganz persönlichen Lebensgeschichte der einzelnen Personen her. Und eben weil es so menschelt, gibt es auch viel an Annäherung und wachsendes Vertrauen. Übrigens über den Zeitraum eines Jahres, per Videoinstallation werden die einzelnen Monate während der Umbaupausen eingespielt. Bühne (Tom Presting) und Kostüme (Viola Matthies) sind dem Stück auch sehr dienlich.
Große Anerkennung gebührt dem gesamten Ensemble, auch der Regie, die übrigens auch von Folke Braband geliefert wird.
Alle vier Schauspieler füllen ihre Rollen ohne jede Effekthascherei aus, wirken daher absolut authentisch. Peggy Lukac glaubt man ihre Maria ohne Wenn und Aber mit viel gesundem Menschenverstand, aber auch Altersstarrsinn, ihre trockenen Kommentare sorgen für viele Lacher.
Tochter Hanna, gespielt von Julia Bremermann, meint es gut mit ihrer Mutter, gerät aber an ihre Grenzen, auch hier bleibt nicht aus, streckenweise mit ihr zu verzweifeln. Sie agiert aber nicht nur als Tochter, sondern engagiert sich auch in der Integration von Migranten, womit wir zu Mohamed kommen, einem Flüchtling aus Syrien und ihrem Schützling. Mohamed El-Asmer entwickelt seine Rolle langsam zu jemandem, der seine Umgebung zunehmend besser versteht, nicht nur sprachlich, denn schließlich entspinnt sich nach anfänglicher Skepsis zwischen Maria und ihm eine immer vertrautere fast innige Beziehung, die ihn am Ende Dinge über Maria wissen lässt, die ihrer Tochter verborgen bleiben.
Und schließlich Pflegekraft Nancy, herrlich gespielt von Marie Schöneburg, die nicht nur durch Aussehen und Berliner Schnauze brilliert, ihr Auftritt ist einfach nur komisch. Auch wenn sie ihre positive Unbekümmertheit am Ende verliert, da es kein Zusammenkommen mit Maria gibt, diese sucht sich ihre Leute schließlich immer noch selbst aus. Und auch die Art und Weise, aus dem Leben zu scheiden, auch dieses komplexe und existenzielle Thema wird nicht ausgespart.
Ein Happy-End gibt es nicht, vielleicht aber doch, auf eine andere Art eben, das Stück ruft am Ende zu Mut und Ehrlichkeit auf, reißt auch nochmal das Thema selbstbestimmtes Sterben an, in jedem Fall entlässt es das Publikum mit einigen Denkanstößen. 
Das Schlosspark Theater hat mit diesem Stück eine Komödie mit viel Tiefgang auf seine Bühne geholt, gern mehr davon, das Publikum ist begeistert.

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1 von 1 Person(en) gefiel diese Kritik
Exzellentes Schauspiel
1 Jahr her.
Kritik

''Das Schauspiel-Quartett agiert mit einer wirkungsvollen Mischung aus Lakonie, Witz und Sensibilität. Laut wird es sehr selten. Alle vier zeichnen erstaunlich komplexe Charakterstudien. Mohamed El-Asmer bewältigt die schwierige Rolle des Mohamed mit Bravour. In einem Moment erscheint er verschmitzt, dann verzweifelt, eben ist er Sunny Boy, dann Getriebener, mal mutet er wie ein offenes Buch an, dann wieder provoziert er düstere Ahnungen. Der Schauspieler schillert in x Facetten und gibt der von ihm verkörperten Figur damit eine packende Komplexität.

Peggy Lukac als Maria leuchtet zwischen Resignation und Aufmüpfigkeit, Starrsinn und Angst, gesundem Menschenverstand und Verbohrtheit. Ihr gehören die meisten Lacher des Abends. Die sie erfreulicherweise nicht mit abgenutztem Komische-Alte-Witz provoziert, sondern mit feiner Verschmitztheit. Auch Julia Bremermann als Hanna und Maria Schöneburg als Nancy setzen nicht auf Effekthascherei und prägen sich deshalb trefflich ein.

Drolliges, Derb-Komisches, Grelles wird nicht geboten, sondern ein geistreicher Theaterabend. Lachen und Weinen liegen dicht beieinander. Dem Publikum wird das Amüsement geschenkt, zum Nachdenken angeregt zu werden, eine Menge Stoff zum Diskutieren mit auf den Heimweg zu bekommen.'' schreibt Peter Claus auf rbbKultur

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