Nach dem letzten Raucher ist es bereits die zweite Regiearbeit, die Irene Christ erfolgreich für das Schlosspark Theater abliefert.
Und auch diesmal setzt sie ihre Schützlinge gelungen in Szene, inszeniert die Komödie von Leonard Gershe, die ihre Uraufführung schon 1969 hatte, in New York, dem Ort, in dem die Geschichte spielt, mit einem guten Gespür für ihre Figuren und das Timing.
Das Stück beginnt mit Gitarrenspiel und Gesang von Don Baker, gespielt von Johannes Hallervorden, der, fern seiner spießigen Heimat und bester Dinge seine erste Wohnung im Zentrum New Yorks bezogen und sich sogar einen zweimonatigen Besuchsstopp seiner recht übergriffigen Mutter erkämpft hat.
Beste Voraussetzungen also, um auch in Liebesdingen Erfahrungen zu sammeln, die dann auch gar nicht lange auf sich warten lassen.
Dons Nachbarin Jill Tanner, schön quirlig, spontan und schlagfertig von Helen Barke gespielt, wohnt, nur durch eine Zwischentür getrennt, direkt nebenan und entflammt prompt für ihren musikalischen Nachbarn, von dem sie erst nach einer kleinen Weile erfährt, dass dieser von Geburt an blind ist, bewegt er sich doch sehr sicher in der vertrauten Umgebung seiner Wohnung. Die Probleme blinder Menschen werden hier auf charmante Art thematisiert, es entstehen immer wieder humorvolle und intelligente Wortspiele.
Und alles könnte so schön sein, wäre da nicht Mutter Baker, ebenfalls passend mit Julia Biedermann besetzt, die ohne Ankündigung und niemals auf den Mund gefallen, in das Tête-à-Tête ihres Sohnes platzt und neben der neuen Wohnung auch Jill erstmal kritisch unter die Lupe nimmt, an beiden kein gutes Haar lässt, mit dem einzigen Ziel, ihren Donniboy wieder nach Hause zu holen.
Aber Don hält fest an seiner Lebenssituation und an Jill, die ihrerseits nicht wirklich einzufangen ist, flattert sie doch eher wie ein Schmetterling von Blume zu Blume bzw. von Mann zu Mann und konfrontiert Don recht schnell mit Ralph, schön unsympathisch von Fabian Stromberger gespielt.
An dieser Stelle gewinnt das Stück an Tiefe, zum einen durch die Einsicht und Wandlung von Dons Mutter und den Mut ihres Sohnes.
Die frische Inszenierung, das durchweg authentische Spiel der Protagonisten, unterstützt durch die Kostüme von Viola Matthies und das Bühnenbild von Joachim Hamster Damm, thematisiert mit viel Leichtigkeit das Erwachsenwerden, Abnabeln und Loslassen.
Ein kurzweiliger Abend und ein sehr zufriedenes Premierenpublikum ...