Bewertung und Kritik zu
SALT. (Birmingham)
von Selina Thompson
Regie: Dawn Walton
Premiere: 12. Mai 2016 (Mayfest, Bristol)
Berlin-Premiere: 1. Oktober 2021 (Gastspiel FIND) Vorstellung entfällt
Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
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Zum Inhalt: In »salt.« fährt die britische Performerin Selina Thompson als Passagierin an Bord eines kommerziellen Containerschiffs die Route der Schiffe nach, die ihre Vorfahren aus Ghana nach Jamaika und von dort aus nach Großbritannien deportierten. Thompsons Vorfahren waren Teil von mehreren Millionen schwarzer Männer, Frauen und Kinder, die als Sklaven verkauft wurden und mit ihrer Arbeit den westlichen Wohlstand beförderten und den Grundstein des heutigen europäischen ökonomischen Erfolgs legten. Auf ihrer eigenen Reise wird Thompson mit normalisiertem, systemischem und beifälligem Rassismus konfrontiert und beobachtet patriarchale Machtverhältnisse innerhalb der Mannschaft, die nahe legen, dass die koloniale Vergangenheit nicht so weit in der Ferne liegt, wie sie vor Antritt der Reise glaubte. Als Thompson in Elmina Castle, Ghana vor der »Door of No Return« steht und den atlantischen Ozean betrachtet, erinnert sie sich an die Menschen, die dort, auf der Reise oder auf den Plantagen, gestorben sind. Wie kann die Trauer, die sie in diesem Moment empfindet, in einer Welt existieren, in der es zugleich so banale Dinge wie Postfilialen und Parfümzerstäuber gibt? Und was bedeutet es, als schwarze Frau in einem zum Großteil von weißen Menschen bevölkerten Land zu leben?
Mit: Selina Thompson
Regie: Dawn Walton
Bühne und Kostüm: Katherina Radeva
Musik: Sleepdogs
Sounddesign: Tanuja Amarasuriya
Licht: Cassie Mitchell, Louise Charity