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Renaissance Theater Berlin
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SPIELPLAN & KARTEN

Im weißen Rössl

Bewertung und Kritik zu

IM WEISSEN RÖSSL
von Ralph Benatzky, Hans Müller, Erik Charell, Robert Gilbert
Regie: Torsten Fischer 
Premiere: 30. Juni 2018 
Renaissance Theater, Berlin
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Wer hat Angst vor Virginia Woolf?Zum Inhalt: Im Salzkammergut, da ka´mer gut lustig sein!“ Davon sind die Gäste aus dem hohen Norden felsenfest überzeugt, die in Ralph Benatzkys kultigem Singspiel von der alpinen Idylle am Wolfgangsee träumen. Dort, wo das Glück vor der Tür steht, und man im Walzertakt sein Herz verliert.
Der Kellner Leopold bemüht sich unverdrossen um die Gunst seiner Chefin, der Wirtin Josepha Vogelhuber, die aber ein Auge auf den Rechtsanwalt Dr. Siedler geworfen hat. Im „Weißen Rössl“ ist er Stammgast, sehr zum Missfallen von Leopold, für den es einfach nur wunderbar wäre, von seiner schönen Chefin geliebt zu werden. Sie allerdings hat vorerst einmal alle Hände voll zu tun – mit den Gästen, dem Piccolo, dem Dr. Siedler und schließlich auch noch mit Seiner Majestät, dem Kaiser, der just in ihrem Hause zu logieren wünscht ...

mit Boris Aljinović, Tonio Arango, Andreas Bieber, Winnie Böwe, Annemarie Brüntjen, Walter Kreye, Angelika Milster, Ralph Morgenstern, Nadine Schori, Harry Ermer und Band

Regie: Torsten Fischer
Ausstattung: Herbert Schäfer, Vasilis Triantafillopoulos
Musikalische Leitung: Harry Ermer
Choreographie: Karl Alfred Schreiner

3.5 von 5 Sterne
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Berlinerisch
6 Jahre her.
Kritik
''Die älteren Ost-Berliner werden sich vielleicht noch an den alten Friedrichstadt-Palast (der wegen Baufälligkeit und zugunsten eines neu zu errichtenden adäquaten Musentempels ein paar Straßen weiter 1985 abgerissen worden war) erinnern; früher hieß er Großes Schauspielhaus, das aus dem Umbau einer alten Markthalle im Auftrag der im Jahre 1917 gegründeten Deutschen Nationaltheater AG zum Vorschein kam - hier fand im Jahre 1930 die Welturaufführung von Benatzky´s Singspiel Im weißen Rößl statt. Ja und obgleich sich dieses Stück am Wolfgangsee im oberösterreichischen Salzkammergut abspielt, ist es wohl (nicht nur wegen des hier Aus-der-Taufe-Gehobenseins) eine Berliner Angelegenheit.  Das meint gewiss auch die am letzten Wochenende Premiere gefeiert habende Produktion am Charlottenburger Ranaissance-Theater (Inszenierung: Torsten Fischer / Bühne und Kostüme: Herbert Schäfer und Vasilis Triantafillopoulos / Choreografie: Karl Alfred Schreiner), weil dort insbesondere Fabrikant Giesecke, eine der Hauptfiguren in dem Stück, sehr spürbar und womöglich auch gewollt in Vordergrundnähe gerät - Ex-TATORT-Kriminalhauptkommissar Boris Aljinović lässt in der "außenseiterischen" Sprechrolle Berliner Charme und Schnauze aufblitzen und wird hierfür enklavig-selbstverständlich und auf das Natürlichste bejubelt und geliebt! Er ist der absolute Star der Aufführug.'' schreibt Andre Sokolowski am 3. Juli 2018 auf KULTURA-EXTRA
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Mitreissend aufgefrischt
6 Jahre her.
Kritik

Dieser Erfolg hat viele Väter: das „Singspiel in drei Akten“, das im Salzkammergut spielt, genauer: am Wolfgangsee, wo das Hotel „Weisses Rössl“ bis heute zu finden ist. Am Anfang stand ein Schwank von Oscar Blumenthal und Gustav Kadelburg, der 1897 in Berlin uraufgeführt wurde. Daraus wurde dann die Operette mit dem Text von Hans Müller und Erik Charell, mit den Liedtexten von Robert Gilbert und der Musik von Ralph Benatzky, die 1930 im Berliner Großen Schauspielhaus erstmals über die Bühne ging. Dies war der Beginn eines Siegeszuges, der in der Folge bis nach Paris, London und New York führte. Sechs musikalische Einlagen stammen von Robert Gilbert, Bruno Granichstaedten und Robert Stolz, und mit späteren Bearbeitungen ist dann auch noch der Name von Eduard Künneke verknüpft. Zahlreiche Film- und Fernsehfassungen haben seither die unverwüstliche Beliebtheit des Stoffes und seiner Musiknummern unterstrichen und gefestigt. 

Das „weiße Rössl“ ist und bleibt ein Phänomen. Regisseur Torsten Fischer hat nun im Berliner Renaissance-Theater eine radikal entstaubte Fassung auf die Bühne gebracht, die den zündenden Charakter der wohlbekannten Musiknummern erhält und der Handlung einen flotten, plausiblen und mit einer ganzen Kette von Pointen angereicherten Verlauf gibt. Der umjubelte Premierenerfolg ist gleichermaßen dem szenischen Ablauf, der von Karl Alfred Schreiner mitreissend choreografierten Schauspielerführung und der fabelhaften, von Harry Ermer geleiteten Band zu danken, die zusammen mit der überaus gelungenen Besetzung dafür sorgten, dass die Spannung und Begeisterung an diesem Abend keinen Augenblick nachließ. 

Der überlieferte Handlungsrahmen offeriert gleich einen ganzen Strauß prächtiger Rollen für spielfreudige, komödiantisch versierte Akteure. Das beginnt mit der Rössl-Wirtin Josepha Vogelhuber (Winnie Böwe) und ihrem Zahlkellner Leopold (mit angenehmer Singstimme: Andreas Bieber), der es nach zeitweiliger Entlassung am Ende bis zum Ehemann und Chef des Hauses bringt. Um die beiden herum eine präzise eingesetzte Riege exzellenter Darsteller. Allen voran der saftig berlinernde Textilfabrikant Wilhelm Giesecke (Boris Aljinović), der eigentlich das Osteebad Ahlbeck dem österreichischen Salzkammergut vorzieht. Seine Tochter Ottilie (Annemarie Brüntjen) angelt sich aus dem Kranz der Hotelgäste den Rechtsanwalt Dr. Siedler (Tonio Arango), und der anfangs etwas schüchterne Sigismund  Sülzheimer (Ralph Morgenstern) erobert das Herz der verzagt lispelnden Professorentochter Klärchen (Nadine Schori), mit der er auch als Grotesktänzer brilliert. Klärchens sparsamen Vater Professor Dr. Hinzelmann spielt Walter Kreye, und er hat nicht nur eine eigene Songnummer im Programm, sondern er kann in einer Beinahe-Traumsequenz als Kaiser Franz Joseph auch noch der Rösslwirtin tröstliche Lebensweisheiten mitgeben. Angelika Milsters herrlich jazziger Jodel-Sopran ist immer im rechten Moment zur Stelle, und manche Schauspieler schlüpfen auch noch, blitzschnell maskiert, in andere Rollen, so Ralph Morgenstern, Tonio Arrango und Boris Aljinovic, dessen Verwandlung in ein Stubenmädchen gleich zu Beginn schon beste Laune verbreitet. 

Das Publikum folgt der drolligen Handlung und den vertrauten Songs mit großer Begeisterung. Als Sigismund den Zuschauern sein „Was kann der Sigismund dafür ?“ zuruft, antworten die im Flüsterchor mit „daß er so schön ist ?“ So einhellig animiert ist die Stimmung während der gesamten Aufführung, und knappe, treffende Gags halten die Temperatur stets am Kochen. Zum Schluß viele Minuten langer, von rhythmischem Klatschen angeheizter Beifall: Dieses Rössl wird seinen Lauf mit Sicherheit eine ganze Weile fortsetzen.

http://roedigeronline.de/

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Sommerlicher Spielplan-Hit
5 Jahre her.
Kritik
die neue Regie-Arbeit von Torsten Fischer im Renaissance Theater aus dem Sommer 2018 kann mit vielen bekannten Namen aufwarten: Ex-Tatort-Kommissar Boris Aljinovic als Berlinernder, mit Fatsuit ausstaffierter Fabrikant Giesecke und Klischee-„Piefke“, Musical-Star Angelika Milster als Jodlerin und in mehreren kleinen Rollen, Ralph Morgenstern als narzisstischer Sigismund Sülzheimer und Ex-Volksbühnen-Spielerin Winnie Böwe als resolute Wirtin Josepha Vogelhuber sorgen auch ein Jahr nach der Premiere für ein volles Haus in Kudamm-Nähe. Besonderen Tiefgang darf man beim „Weißen Rössl“ natürlich nicht erwarten. Es ist unterhaltsames Sommertheater mit vielen situationskomischen Episoden, die das schwierige Verhältnis von österreichischen Gastgebern und preußischen Gästen aufs Korn nehmen, dem Peter Turrini 1986 einen scharfzüngigen, im Programmheft abgedruckten SPIEGEL-Essay widmete. Katrin Pauly beschrieb den Abend in der Berliner Morgenpost sehr treffend als „kerniges, zeitgemäßes Volkstheaterstück“, das mit ironischem Augenzwinkern am Original bleibt, hier und da behutsam mit Queen oder Falco neue Songs hinzufügt und ein paar Pointen aus dem Baukasten jedes Comedy-Abends wie über die Unpünktlichkeit der Bahn parat hat. Weiterlesen
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Kein Kaiserschmarrn
6 Jahre her.
Kritik
''Regisseur Torsten Fischer, der ohne Mikroports pur singen lässt, bedient sich einiger Regietheater-Tricks, die nicht seine sind. Untätige Darsteller sitzen auf der Seite, wie früher bei Jürgen Gosch. Die Frontalaufsage am Anfang tut, als sei’s Stephan Kimmig oder Nicolas Stemann. Das ist anbiedernd. Dabei geht der Art Déco-Saal des Renaissance-Theaters sehr hübsch über in die Bauernlade mit Ausblick auf den Wolfgangsee. Ein bisschen ausgeklügelt, einstudiert, sauber ausgestoppt bleibt es. Vertrauen, gar Hingabe in das Stück (was die Bar jeder Vernunft-Produktion so hinreißend machte) habe ich eher vermisst; was an der Regie liegt. Viele kleine Könige sind hier auf der Bühne. Doch kein Kaiserschmarrn.'' schreibt Kai Luehrs-Kaiser auf kulturradio.de
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