1911_KDL_HAM_300x250

     



    2023_BMG_still_banner_728x90

    Radialsystem Vwww.radialsystem.de
    Holzmarktstraße 33, 10243 Berlin
    Telefon: 030 28878850
    SPIELPLAN & KARTEN

    Spiegelneuronen

    Bewertung und Kritik zu

    SPIEGELNEURONEN 
    Stefan Kaegi / Sasha Waltz & Guests mit Rimini Protokoll
    Premiere: 14. August 2024 
    Salzburger Festspiele (Szene Salzburg)
    Deutschland-Premiere: 29. August 2024 
    Radialsystem V - Berlin

    Zum Inhalt: Dieses Stück ist ein Experiment. In jeder Aufführung von neuem. Es geht um das menschliche Gehirn und sein Verhältnis zum Körper. Das Publikum ist ein wesentlicher Teil des Experiments, denn es ist eingeladen, nicht nur Tanz zu beobachten, sondern sich auch selbst zu bewegen, von seinem Sitzplatz aus als aktiver Teil eines gemeinsamen Systems zu agieren, sich selbst als Teil einer Art großen Gehirns zu erleben.

    Spiegelneuronen ist die erste Zusammenarbeit von Sasha Waltz & Guests und dem Dokumentartheaterlabel Rimini Protokoll. Damit setzt die Tanzcompagnie die Öffnung für neue Handschriften sowie ihr Interesse an künstlerischer Recherche und genreübergreifender Zusammenarbeit mit internationalen Künstler·innen zur Erweiterung ihres Repertoires fort. Aus sehr unterschiedlichen Richtungen kommend, interessieren sich beide Compagnien für die ungewöhnliche Bespielung von Räumen sowie die interdisziplinäre Arbeit. Nun untersucht Stefan Kaegi gemeinsam mit Tänzer·innen von Sasha Waltz & Guests sowie dem Publikum das Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft mit den Mitteln des Tanzes vor einem großen Spiegel.

    Spiegel haben in Ballettproberäumen eine lange Tradition. Historisch hatten sie dort vor allem eine normative Funktion, dienten sie doch der Perfektionierung des Corps de Ballet, einem durch Disziplin und Drill synchronisierten Gesamtkörper aus einem ganzen Chor von Tänzer·innen. Kein Wunder, dass dieser Spiegel parallel zum Aufstieg des Individuums und der subjektiven Freiheit im modernen und zeitgenössischen Tanz an Bedeutung verlor. Dieser dokumentarische Tanzabend richtet den Spiegel nun auf das Publikum zurück und bezieht es als Subjekt der Betrachtung ins Experiment mit ein.

    Ein Spiegel wird in diesem Abend da installiert, wo normalerweise die Bühne ist. Er reflektiert nicht nur die Tänzer·innen, sondern wie ein gigantisches Selfie die ganze Tribüne mitsamt dem Publikum. So wird, ähnlich wie bei Aktionen des Performancekünstlers Dan Graham in den 1970er-Jahren, der Zuschauerraum zum Hauptaktionsort. Das Publikum rückt im Austausch mit den Tänzer·innen selbst ins Zentrum der choreografischen Bewegungen und erlebt sich beim „Verkörpern“ von komplexen Bildern.

    2.0 von 5 Sterne
    • 5 Stern(e)
      0
    • 4 Stern(e)
      0
    • 3 Stern(e)
      0
    • 2 Stern(e)
      1
    • 1 Stern(e)
      0
    Seltsamer Mix aus KIndergeburtstag und bedeutungsschwer vorgetragenen Off-Kommentaren
    20 Tage her.
    Kritik

    Leitfrage der 80 Minuten ist, wie sich gruppendynamische Prozesse entwickeln. Wie pflanzen sich Bewegungsmuster fort? Was geschieht, wenn einzelne im Publikum bestimmte Gesten machen? Werden sie imitiert? Ab wann entsteht eine kritische Masse?

    Gezielte Interventionen der jungen Tänzerinnen und Tänzer von Sasha Waltz & Guests, die strategisch im Raum verteilt sind, schicken immer wieder neue Wellen durch den Saal. Angenehm an diesem Mitmachtheater-Projekt, dass es ausdrücklich möglich ist, sich dem Gruppendruck zu entziehen und nur still zu beobachten. Vor allem die erste Reihe tut dies bei der Berlin-Premiere der Co-Produktion „Spiegelneuronen“ im Radialsystem V konsequent, aber auch ein prominenter Ex-Intendant, der neben dem Gastgeber-Paar Waltz/Sandig im Zentrum des Publikums platziert wurde, ließ sich kaum aus der Reserve locken.

    Die Kulturwissenschaftlerin Christina von Braun lobt in einem der zahlreichen aus den Off eingespielten Kommentare die Skepsis als eine sehr gesunde Lebenseinstellung, die für eine Demokratie durchaus gewinnbringend sein kann. So bestärkt kann man sich entspannt zurücklehnen und das muntere Treiben weiter beobachten.

    Worauf Kaegi, Waltz und ihre Mitstreiter hinauswollen, wird jedoch nicht so recht klar. Der Abend ist ein seltsamer Mix aus albernem Kindergeburtstag-Luftballon-Herumschubsen, Lockerungsübungen und bedeutungsschwer vorgetragenen Schnipseln aus diversen Wissenschaftsdisziplinen von Soziologie bis Hirnforschung.

    Weiterlesen 

    Show more
    0 von 0 Person(en) gefiel diese Kritik

    PDF-Datei: 29,95 € 23,95 €


    Weitere Formate auf Amazon & Play:
    Taschenbuch / Kindle: 39,95 €
    Google eBook: 29,95 €


    UNSERE BÜCHER ALS PDF-DATEI


    AUSWAHL

    AUF DER BÜHNE © 2024