Zum Inhalt: Körper in Raum und Zeit: Wir sind anwesend - in diesem Raum, aber auch in diesem Moment, in dieser Zeit. Welche Spuren haben wir gelegt, welche werden wir hinterlassen? In seinem Deutschlanddebüt im Auftrag von Sasha Waltz & Guests begibt sich der US-amerikanische Performer, Autor und Regisseur Andrew Schneider gemeinsam mit neun Tänzer*innen der Compagnie auf eine Recherchereise in die zugleich wissenschaftlichen wie mystischen Felder der Quantenverschränkungen und menschlichen Verstrickungen. Wie wirken sich Quantenverschränkungen auf die Energie zwischen zwei menschlichen Wesen aus? Schreiben sich geisterhafte Ereignisse in weiter Ferne in den Körper ein und haben sie Auswirkungen auf unser Miteinander?
Tanz und Choreografie: Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola, Luc Dunberry, Ageliki Gouvi, Margaux Marielle-Tréhoüart, Sasa Queliz, Orlando Rodriguez, Joel Suárez Gómez, Takako Suzuki und Stylianos Tsatsos
Regie/Choreografie, Konzept, Bühne, Sound & Video: Andrew Schneider Kostüm: Jasmin Lepore Licht: Yi Zhao und Andrew Schneider Dramaturgie: Jochen Sandig
''Eine Handlung oder gar eine Geschichte gibt es nicht. Es sind mehr durchaus sehenswerte und z.T. auch "menschlich nachvollziehbare" Details, die die acht Tänzerinnen und Tänzer - aus Zusammenhängen 'rausgebrochen - vorspielen und exzerzieren. Alles halt dann immer wieder bruchstückhaft und eingeklemmt in vielerlei Licht an, Licht aus, Ton an, Ton aus... Stroboskopisches und Überlautes, auch.
Und was bleibt angenehm oder besonders haften? Die lustige Szene mit den beiden Sitzbänken z.B.: Erst drängen sich die Acht sehr eng an eng auf einer Sitzbank, bis einer von den Acht schlussendlich eine zweite Sitzbank auf die Bühne schiebt. Aber zunächst nehmen die Sieben (von den Acht) keine Notiz von ihr à la "wir brauchen deine zweite Scheißbank nicht" o.s.ä.. Und dann tun sie sich ja doch auf beide Sitzbänke aufteilen. Alles andere rund um die lustige Sitzbänkeszene blieb und bleibt dann irgendwie auf merkwürdige Weise unerinnerlicht.'' schreibt Andre Sokolowski am 29. August 2021 auf KULTURA-EXTRA
"remains" ist neben einigen komischen, comedyhaften Szenen v.a. von Wehmuts-, Abschieds-, fast Apokalypse-Stimmung durchweht, vom Fortgehen, vom Tod. "Don’t Go" ruft gegen Ende eine Tänzerin einer anderen zu, in der nächsten Szene ist diese von Schattenwesen umringt, wirkt selbst wie ein Geist – während Popmusik in der Ferne zerfasert und ein wummernder Herzschlag die Bühne erbeben lässt.
Andrew Schneider hat mit höchstem technologischem Einsatz ein eigenes Universum entworfen, hat die lineare Realität mit aller Logik und Konsequenz, die wir zu kennen meinen, aufgelöst – es gibt nur noch Restspuren des uns Bekannten, die er aber auch verwehen lässt. Ein faszinierender, immer wieder überraschender visueller Rausch – mit Jubel und Füßetrampeln gefeiert - schade, dass das zumindest vorerst nicht mehr zu sehen ist.'' schreibt Frank Schmid auf rbbKultur