Zum Inhalt: Zwei Stangen, horizontal und vertikal, geben dem Raum und der Bewegung Struktur. Eine Band – Die Türen – spielt, während zehn Performer*innen ihre eigene Version des Kinderspiels „Follow the Leader“ schaffen. Sie folgen dabei einem Score von radikaler Einfachheit: Legere Schritte ordnen sich zu strikt geometrischen Konfigurationen, alltägliche Bewegungen fügen sich zu komplexen Haltungen. Für „Tanz im August“ wird Deborah Hay „ten“ mit zehn Berliner Performer*innen neu aufnehmen.
Mit Mariama Diagne, Jone San Martin, Arantxa Martinez, Ayşe Orhon, Peter Pleyer, Brit Rodemund, Jefta van Dinther, Jeremy Wade, Frank Willens und Sigal Zouk
Choreografie: Deborah Hay Musik: Die Türen Bühne: Deborah Hay
''Die 10 PerformerInnen - 6 Frauen + 4 Männer - führen mir so eine Art verarschtes Shooting oder Gruppenshooting vor. Das machen sie, gänzlich in weiße Alltags-, Freizeit- oder meinetwegen auch Designerkluft gehüllt, mit einem lustvoll ausgelebten Körperimpetus gepaart mit Ironie und guter Laune...
Ein Wechsel- und ein Machtspiel. Und Deborah Hay hatte das so dann irgendwo und irgendwann beobachtet und choreografisch "nachgestellt". Hochsinnlos, aber stimmig.
Auch Die Türen (so der Name der mich eine gute Stunde lang bassdröhnend und mit Überlautstärke gefährlich aber umso hochgenialer drangsaliert habenden vierköpfigen Band) mischten in der Performance überdeutlich mit! Nervtötender, aber grandios gemachter Mix.'' schreibt Andre Sokolowski am 25. August 2019 auf KULTURA-EXTRA
Ein Tiefpunkt des Festivals war die Retrospektive der New Yorker Choreographin Deborah Hay.
" Die Türen" überdeckten mit ihrer deutlich zu lauten Live-Musik die Performance "ten". Das Stück für zehn Tänzer*innen und zwei Pole Stangen stammt aus dem Jahr 1968 und wurde für das Radialsystem neu einstudiert mit bekannten Namen der Berliner Tanz-Szene wie Frank Willens, der während des Dercon-Intermezzos im Volksbühnen-Ensemble tanzte, oder Jeremy Wade, der regelmäßig im HAU auftritt. Auch hier dominieren tastende, minimalistische Bewegungen und avantgardistische Kopfgeburten.
In immer neuen Variationen dirigieren sich die Tänzer*innen gegenseitig an die Stangen: eine davon vertikal wie eine Pipeline, die andere horizontal. In seltsamen Verrenkungen parodieren sie den Drill der klassischen Ballett-Ausbildung, während die Musik monoton dröhnt.
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