Bewertung und Kritik zu
LILI
von Änne-Marthe Kühn/Bernhard Glocksin
Regie: Andrea Pinkowski
Premiere: 21. April 2022
Neuköllner Oper, Berlin
Zum Inhalt: Was würden Sie tun, wenn Sie wüssten, dass Sie nur noch 2 Jahre zu leben hätten? Fallen oder fliegen?
Lili Boulanger musste im Jahr 1916, im Alter von 22 Jahren eine Antwort auf diese Frage finden. Mit Sicherheit kam diese Aussicht viel zu plötzlich und doch nicht ganz unerwartet, denn seit frühester Kindheit lebte Lili Boulanger unter chronischen Schmerzen in Lunge und Darm.
Aus Sicht ihrer Sterbestunde erzählt LILI episodenhaft Erinnerungen an besondere Momente. Dabei bestimmen ihr unbedingter Lebenswille, ihre humorvolle Kraft und ihr zäher Trotz die Szenen. Gleichzeitig vermischen sich Traum, Albtraum, Realität und verzerrte Wahrnehmung mit ihrer preisgekrönten Kantate Faust et Hélène, die so in Berlin erstmals szenisch zu erleben sein wird. Dieses Werk ist von einer atmosphärischen Dichte, kraftvoller Instrumentation und klarer Melodieführung mit deutlichem Bezug zur Spätromantik und zum Impressionismus geprägt und zeugt von Lili Boulangers Gespür für das Musiktheater, das sie schon im Alter von nur 20 Jahren zu großer Reife bringen konnte.
Mit Miha Brkinjač, Josephine Lange, Johanna Link, Merlind Constanze Pohl, Ursula Renneke, Judith Shoemaker, Chunho You und den Musiker*innen Lorraine Buzea, Karola Elßner, Guido Grossmann, Jessica Ling, Adrienn Nagy, Sidney Pfnür, Katja Reinbold, Markus Syperek, Olaf Taube, Christian Vogel
Musik: Lili Boulanger/Markus Syperek
Text: Änne-Marthe Kühn & Bernhard Glocksin
Regie: Andrea Pinkowski
Dramaturgie: Änne-Marthe Kühn & Bernhard Glocksin
Ausstattung: Nele Ahrens
Choreografie: Dennis Alexander Schmitz