Die Kostüme, die ein wenig geflickschustert, provisorisch und zusammengesucht wirken, passen gut zum Stück, in dem ja eine Atmosphäre des Zerfalls herrscht. Die dort gerade einen Krieg überstanden haben, wundern sich selbst, dass sie noch am Leben sind. Drei mit Blut befleckte Wesen steigen aus dem Sand und geben die Hexen, tanzen Totentänze und stacheln die Gier ihrer Feldherren an, indem sie ihnen etwas vom Königsruhm und –ehre weissagen. Das können auch Fieberträume gewesen sein.
Von seiner Frau zum Mord angestacheltAber Macbeth, der kurz darauf den greisen König bei sich beherbergen muss, wird von seiner Frau zu einem Mord an ihm angestachelt, um damit der Weissagung schon mal etwas entgegenzukommen. Aus diesem ersten Mord entwickelt sich eine spiralförmig in den Abgrund führende Katastrophe, da Macbeth aus wachsender Angst vor Entdeckung und Gier immer neue Schandtaten begeht. Ein Mord zieht also den anderen nach sich und das Stück schildert im Weiteren die sich zu Wahnvorstellungen auftürmenden Gewissensbisse, die schließlich Lady Macbeth in den Selbstmord und ihn und sein Land in den Untergang führen.
Opfer, Feinde, SoldatenWas ist das Besondere dieser Aufführung? Die Ununterscheidbarkeit seiner Spieler. Bis auf Macbeth und seine Lady und das mit einer weißen Maske bestückte Kind des Macduff, sind die anderen Spieler in Kostümierung, Verhalten und Maske (schwarz-kreidig beschmiert) sehr uniform angelegt und man hat einige Mühe, die Opfer, Feinde, Soldaten Macbeth´s zu unterscheiden. Sie sind alle in der Kostümierung auf Krieg hin ausgestaltet.
Krieg gebiert UngeheuerDadurch scheinen sie uns aus dem Krieg gleichsam als Opfer und Täter, als Überlebende und Träger neuer Kriege, immer wieder neu entgegenzutreten. Sie haben Reste eiserner Schilde, Reste klingender Waffen, und da, wo man Stofffetzen sieht, sind sie mit unregelmäßigen Flecken von Dreck und altem Blut bedeckt, all die Mordlust und die Gier sind diesem kriegerischen Boden entwachsen. Während der ganzen Aufführung wird im Grunde nie das Schlachtfeld verlassen. Die Botschaft:
Krieg gebiert Ungeheuer. Weiterlesen