Kritik
Vor ihrem rasanten und unvergleichlichen Aufstieg zu einer der bekanntesten und erfolgreichsten Bands aller Zeiten, waren sie vor allem eins: arm und erfolgshungrig. Die fünf jungen Männer, die Jahre später als „The Beatles“ zu Weltruhm kommen sollten und Mädchenscharen auf der ganzen Welt zu nie dagewesenen Kreischkonzerten animieren würden.
1960 sind sie einfach eine mäßig erfolgreiche Covergruppe in Liverpool, England. John Lennon ( Frederic Böhle ), Paul McCartney ( Philip Spreen ), George Harrison ( Florian Clyde ) und Pete Best ( Yannik Meyer ). Blutjung und naiv-enthusiastisch träumen sie von Starruhm. Johns bester Freund Stu (Stuart) Sutcliffe ist kein Musiker sondern Maler, aber gerade, als er seine ersten Werke verkauft, überredet ihn John als Bassist in die Band einzusteigen und mit ihnen nach Hamburg zu gehen. Der großartige Gig, mit dem man sie dorthin gelockt hat, entpuppt sich allerdings als unterbezahlter Knochenjob in einem schmierigen Bordell auf St. Pauli. Statt Starruhm gibt es Doppelstockbetten und tägliche, stundenlange Auftritte.
Trotz der miesen Umstände bleibt noch Zeit für Spaß, Bier und erste Erfahrungen mit den deutschen Mädels. Während die anderen Jungs sich fröhlich die Hörner abstoßen, verliebt sich Stu ernsthaft und leidenschaftlich in die junge Fotografin Astrid ( Uta Krüger ). Ihre Bilder von der Gruppe und ihre Idee zur bekannten „Pilzkopffrisur“ formen das später weltberühmte Image der Beatles.
Großartig, mitreißend, glaubhaft und ungemein authentisch wird zur Zeit der Beginn der Karriere der Beatles und das kurze Leben des Stuart Sutcliffe auf der Bühne des Theater am Kudamm gezeigt. Tolle Schauspieler, jeder einzelne wunderbar passend besetzt, vor allem David Nádvornik als Stuart Sutcliffe. Man fühlt sich direkt ins Jahr 1960 zurückversetzt und kann ihre Lebensfreude, ihre Liebe zur Musik und ihren unbändigen Willen berühmt zu werden quasi hautnah fühlen. Dazu eine romantische Liebesgeschichte und die sehr gute Livemusik – fertig ist ein rundherum perfekter Musiktheater-Abend, der die Zuschauer tatsächlich von den Stühlen reißt!
Sehr zu empfehlen vor allem auch für junge Zuschauer, da die alberne, die fröhliche und chaotische Seite der jungen Beatles, lange vor straffem Management und erdrückendem Weltruhm, aktuell und zu Herzen gehend gezeigt wird.
©Nicole Haarhoff