Matthias und David sind Brüder und doch grundverschieden. Während David in die Fußstapfen des Vaters getreten ist und Karriere bei der Bank macht, lebt Matthias mit seiner französischen Freundin Camille und deren Sohn ein lockeres und sorgenloses Leben ohne Regeln und Druck im Ferienhaus der Familie an der französischen Mittelmeerküste. Doch dann fällt David mit seiner Frau Lena eine Woche früher als gedacht in das Idyll ein und will seinen Urlaub ebenfalls in dem Haus verbringen. Von nun an herrschen strikte Regeln und Matthias beugt sich mehr oder weniger bereitwillig den Forderungen seines Bruders. Doch das will die temperamentvolle Camille nicht einfach so hinnehmen – wild entschlossen plant sie, die Machtverhältnisse auf ihre ganz eigene Art neu zu mischen...
mit Kai Lentrodt, Jana Klinge, Tobias Licht und Lara Marian
als sich das bühnenbild öffnet, gibt es träumerische ohs uns ahs zu hören. die provence ist am kudamm eingezogen mit lavendeltöpfchen, büschen und einem imposanten hellen haus, dessen balkon in die kulisse ragt. eine luftmatratze liegt im garten rum, kinderspielzeug, klapprige liegestühle. französische chansons und pophits erklingen immer wieder und die zuschauer summen mit, können heute abend schwärmerisch die großstadt-seele baumeln lassen. Martin Woelffer, der smarte direktor des kudammtheaters, hat sich den film „im sommer wohnt er unten“ von tom sommerlatte ausgeborgt als vorlage für einen kessen theaterabend. da ist matthias (kai lentrodt), der überentspannte dauerurlauber, blond, jungenhaft und herzlich. da ist camille, seine französische freundin und mutter, ein wildfang mit ansprüchen. und da ist plötzlich matthias bruder, david (tobias licht), der dominant in die idylle poltert und die obere etage beansprucht, die mit dem schönen balkon. seine lena ist die anhängliche rehfrau, die sich nach einem kind sehnt und in diesem hart erkämpften kurzurlaub auf mittelschwere romantik hofft. die zwei so unterschiedlichen brüder prallen in der provence ungefiltert aufeinander und bringen offene und versteckte konflikte in die familienvilla und auf den bistrotisch. obermacho david gegen softie matthias. der erste hat sich im job großkotzig verspekuliert, der zweite hat kein wirkliches ziel im leben, aber immerhin noch das erbe der großmutter. der hahnenkampf wird aber immer wieder von den charmanten freundinnen und ihren kleinen provokationen unterbrochen. woelffer hat mit jana klinge und lara marian zwei hinreißende schauspielerinnen gefunden, auch die brüder sind perfekt gecastet worden. somit stimmt die chemie und die lebhafte geschichte, die sich in einzelnen szenen aufblättert, hält die spannung bis zum ende. matthias und david, die sich so voneinander entfernt hatten, finden wieder den kontakt zueinander. und auch die liebe hat sich neu gefunden. voila!
''Die Inszenierung hat etwas reichlich Abgestandenes, Vorgestriges, Überflüssiges: langweiliges Komödien-Mittelmaß. Aber der Gerechtigkeit halber muss ich anerkennen, dass ein großer Teil des Premieren-Publikums das offensichtlich ganz anders empfunden hat und sich bestens unterhalten fühlte.'' schreibt Frank Dietschreit auf kulturradio.de