Das wertvollste Geschenk, das man einem/einer guten Freund/Freundin machen kann, ist gemeinsame Zeit. Und so habe ich mich sehr gefreut, als eine langjährige Freundin mir zum Geburtstag einen Theaterabend mit ihr schenkte und zwar für ein Theaterstück, in dem es auch um eine langjährige Freundschaft geht, und in ein Theater, in dem ich als Berlinerin leider noch nie gewesen bin, aber schon immer besuchen wollte.
Das Kleine Theater im Berliner Stadtteil Friedenau am Südwestkorso feiert dieses Jahr bereits sein 40-jähriges Bestehen und befindet sich in der Nähe der Künstlerkolonie am oberen Südwestkorso, die Christopher Isherwood in seinem Roman „Goodbye to Berlin“ beschreibt.
In dem schnuckeligen und intimen Theater können 99 Personen Platz finden und in einer kleinen Bar im hinteren Bereich Erfrischung holen.
Das Motto der in dem Theater aufgeführten Theaterstücke lautet „Biografie: Lebenswege/Lebensbrüche“. Bei allen Theaterstücken handelt es sich um deutsche Erstaufführungen, auch bei der französischen Komödie „Die Rechnung“ von Clément Michel unter der Regie von Karin Bares, die wir am Samstag, den 7. Juli 2018, besucht haben.
Die Komödie „Die Rechnung“ handelt von einem Männerwochenende, das drei langjährige Freunde zusammen verbringen. Gleich der erste Abend endet mit viel Alkohol, das dazu führt, dass Axel seine beiden Freunde einlädt und die gesamte Rechnung (fast 500 Euro) großzügig bezahlt.
Doch am nächsten Tag bereut er seine Entscheidung und bittet seine Freunde, sich an dieser Rechnung ebenfalls zu beteiligen.
Die Stimmung des Wochenendes ändert sich schlagartig und die drei Freunde beginnen, untereinander abzurechnen – jedoch anders, als sich das Axel vorgestellt hatte.
Das Männerwochenende endet im Chaos und zeigt die unterschiedlichen Charaktere der langjährigen Freunde auf: Zum einen gibt es Antoine (Oliver Dupont), der mit seiner Ehefrau und seinen drei Töchtern glücklich zu sein scheint und einen auf den ersten Blick biederen Professor spielt, der aber noch für einige Überraschungen sorgen wird. Zudem lernen wir Axel (Urs Fabian Winiger) kennen, der nichts anbrennen lässt und seine Frau ständig betrügt. Aber abgerechnet wird immer am Schluss.
Der dritte im Bunde ist der spießige und alleinstehende Jules (Michael Putschli), der sein ganzes Leben in Tabellen darstellt.
Oliver Dupont, Urs Fabian Winiger und Michael Putschli spielen mit Witz und Charme ihre unterschiedlichen Rollen und sorgten dafür, dass wir unsere Lachmuskeln den ganzen Abend über trainiert haben.
„Sagt mal, was habt ihr eigentlich für ein Bild von mir?“ Das Theaterstück geht auf eine witzige Art und Weise der Frage nach, was man seinem Freund alles ins Gesicht sagen und wie der jeweils Andere mit dieser Wahrheit umgehen kann. Schließlich haben sich über Jahre hinweg viele Macken offenbart und das Selbstbild und das Fremdbild passen oft nicht zueinander.
Eine herrliche Komödie mit vielen Lachern, die Ihr noch heute, den 8. Juli, und am 12./14./15. September 2018 im Kleinen Theater erleben könnt.
© E. Günther ("Mein Event-Tipp")