Berlin-Premiere: 9. November 2012 Hebbel am Ufer (HAU), Berlin
Zum Inhalt: Noch immer nicht alles abschließend besprochen: She She Pop, alle im Westen aufgewachsen, treffen auf ihre ost-sozialisierten Gegenspielerinnen. Füreinander öffnen sie ihre Schubladen. Es entsteht eine vielstimmige und zutiefst subjektive Chronik, die mit privaten oder öffentlich zugänglichen Textquellen belegt und aus der Erinnerung referiert wird. An den großen Weltanschauungen entlang – und ihnen entgegen. Die Bühne als Ort für einen utopischen Dialog über die deutsch-deutsche Geschichte der letzten 40 Jahre.
Von und mit: Sebastian Bark, Johanna Freiburg, Barbara Gronau, Annett Gröschner, Fanni Halmburger, Alexandra Lachmann, Katharina Lorenz, Lisa Lucassen, Mieke Matzke, Peggy Mädler, Ilia Papatheodorou, Wenke Seemann, Berit Stumpf und Nina Tecklenburg
Performer*innen in BerlinJohanna Freiburg, Alexandra Lachmann, Katharina Lorenz, Lisa Lucassen, Peggy Mädler, Nina Tecklenburg
Schubladen, eine Arbeit von She She Pop, die 2012 Premiere hatte und Ende Juni 2015 wieder am HAU in Berlin zu sehen ist, unternimmt eine lustige Zeitreise in die 70er und 80er Jahre auf beiden Seiten der Mauer. Drei Frauen-Paare sitzen sich an Tischen gegenüber und befragen sich gegenseitig über prägende Kindheits- und Jugenderfahrungen. Sie haben tief in den Schubladen und Archiven gekramt und breiten eine Sammlung von Tagebucheinträgen, Schallplatten und Schulbüchern vor dem Publikum aus. Ost- und West-Frauen, alle um 1970 geboren, unterbrechen sich gegenseitig mit dem Kommando „Stop: Erkläre!“, wenn den im Sozialismus Aufgewachsenen mal wieder ganz selbstverständlich Begriffe wie Messe der Meister von Morgen oder Pionierkalender über die Lippen kommen oder eine West-Frau die Titelmelodien der ZDF-Familien-Serien-Hits aus den 80ern von Diese Drombuschs bis zur Schwarzwaldklinik summt. Die Kultbücher der 68er-Feministinnen von Simone de Beauvoir und das Kinderladen-Konzept werden dem wohlbehüteten Aufwachsen im kleinbürgerlichen Wohnzimmer auf dem Sofa neben der Mutter in weniger emanzipierten westdeutschen Familien und dem flächendeckenden Ausbau der Kinderkrippen in der DDR gegenübergestellt. Schnelles Frage-Antwort-Ping-Pong springt assoziativ von Eislauf-Prinzessin Kati Witt bis zum Westpaket der Oma. Über Heiner Müller geht es zu Fotos der Kaufhallen-Tristesse und den Erinnerungen an die Blicke durchs Fernrohr in die „Zone“ von der Aussichtsplattform im Harz. Weiterlesen auf Das Kulturblog